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LUBW Karte des Monats: Dem Kammmolch auf der Spur

Der Nördliche Kammmolch (Triturus cristatus) ist die größte heimische Molchart und vor allem an seiner mit schwarzen Flecken durchsetzten intensiven Gelbfärbung am Bauch zu erkennen. Durch seine Lebensweise ist die Art schwierig und aufwendig zu erfassen. Molekularbiologische Methoden ermöglichen der LUBW aber anhand von Gewässerproben einen Nachweis.

Kammmolche können fast alle Typen stehender Gewässer besiedeln, meiden jedoch stark saure Gewässer sowie Fließgewässer. Oft bewohnt die Art Gewässer in Auwäldern oder in Abbaugebieten wie Kiesgruben und Steinbrüchen. In der Nähe sollten sich auch geeignete Landlebensräume befinden wie Nasswiesen, lichte Wälder oder Brachen. Als Tagesverstecke dienen dabei zum Beispiel Steinhaufen, Kleinsäugerbauten, vermodernde Baumstämme und Holzstapel.

In Baden-Württemberg ist der Kammmolch weit, aber nicht gleichmäßig verbreitet. Die Verbreitungsschwerpunkte bilden die nördliche Oberrheinebene, das Bodenseegebiet, das Alpenvorland und die Region am mittleren Neckar. Im Schwarzwald und in der zentralen und westlichen Schwäbischen Alb fehlt er weitgehend. Von den 1980ern bis zu den 1990ern ging der Bestand um ca. 50 % zurück. Eine befriedigende Bestandsituation ist nur noch am nördlichen Oberrhein und im Bereich des westlichen Neckars gegeben. In anderen Gebieten sind die Populationen klein, zerstreut und stark isoliert. Um den Kammmolch aufzuspüren gibt es neben den klassischen Kartiermethoden auch molekularbiologische Möglichkeiten.

Der molekularbiologische Nachweis

Mit molekularbiologischen Verfahren können DNA-Spuren, sogenannte eDNA (environmental DNA), in Wasserproben gefunden werden. Anhand artspezifischer DNA-Sequenzen lassen sich im Gewässer lebende Arten identifizieren. Die eDNA gelangt durch Kot, Urin, Blut, Hautzellen und Sekrete ins Gewässer. Damit können auch Organismen, wie z. B. der Nördliche Kammmolch, nachgewiesen werden, die mit Erfassungen im Gelände (wie Sichtbeobachtung (nächtliches Ableuchten von Gewässern), Reusenfang, Keschern und Fangzaun) sonst nur schwer zu erfassen sind. Ein weiterer Vorteil des molekularbiologischen Verfahrens gegenüber den klassischen Verfahren ist der geringere Aufwand und die einfache Probennahme. Die Tiere und ihre Lebensräume werden außerdem weniger gestört. Der molekularbiologische Nachweis mittels eDNA ergänzt die Erfassung von Amphibien und Reptilien im Gelände. Eine genaue Aussagen zur Populationsgröße ist nicht möglich. Eine Kombination aus beiden Methoden ist daher ideal.

Probenahme und molekularbiologische Untersuchung

Für den eDNA-Nachweis in einer Wasserprobe ist schon eine geringe Menge an DNA der gesuchten Organismenart ausreichend. Die Proben werden an mehreren Stellen eines Gewässers entnommen, vor Ort zu einer Mischprobe vereinigt und zur Untersuchung ins Labor gebracht. Im Labor wird dann die Probe filtriert und danach die DNA aus den auf dem Filter zurückgehaltenen Zellen extrahiert. Es folgen weitere molekularbiologische Arbeitsschritte, bei denen, sofern in der Probe enthalten, die gesuchte, für die Organismenart spezifische Gensequenz zunächst mit der Polymerase-Kettenreaktion (PCR; Polymerase Chain Reaction) vervielfältigt und am Ende mit der spezifischen DNA-Sequenz der gesuchten Tierart verglichen wird.

Mehr zum Thema:

  • Mehr über den Kammmolch finden sie hier.
  • Die Labore der LUBW liefern Mess- und Analysewerte und befassen sich mit physikalischen, chemischen und biologischen Frage- und Aufgabestellungen. Mehr über die Labore finden Sie hier.

Karte zeigt: Vorkommensnachweise des Kammmolchs in Baden-Württemberg ab 2000, Bildnachweis: LUBW

Bild zeigt: Männlicher Kammmolch, Bildnachweis: Benny Trapp

Bildnachweis: TypoArt BS/shutterstock.com