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LUBW Grafik des Monats: Einige Arten brauchen kühle Gewässer

Die Temperatur hat einen erheblichen Einfluss auf physikalisch-chemische und physiologische Prozesse im Ökosystem Gewässer. Damit ist sie ein wichtiger Umweltfaktor. Die Temperatur ist im hohen Maße für die Entstehung unterschiedlicher Lebensbedingungen verantwortlich, sie beeinflusst auch den Sauerstoffhaushalt wesentlich. Die im Wasser lebenden Organismen haben sich im Laufe der Evolution an diese unterschiedlichen Bedingungen angepasst. Das zeigt sich auch in ihrer biogeographischen Verbreitung. Ein Beispiel hierfür ist die Verbreitung der Larven zweier Eintagsfliegenarten.

Vergleich der Temperaturpräferenzspektren von zwei Eintagsfliegenarten der Gattung Baetis. Baetis alpinus bevorzugt kühlere Temperaturen, Baetis rhodani dagegen ist hinsichtlich der Temperatur deutlich indifferenter. Die Y-Achse zeigt dabei die relative Abundanz, also die Häufigkeit, in der eine Art bezogen z. B. auf die Fläche vorkommt. Die X-Achse zeigt die Mittlere Temperatur der Temperaturpräferenzen der dargestellten Arten.

Grafik zeigt: Vergleich der Temperaturpräferenzspektren von zwei Eintagsfliegenarten der Gattung Baetis. Baetis alpinus bevorzugt kühlere Temperaturen, Baetis rhodani dagegen ist hinsichtlich der Temperatur deutlich indifferenter. Die Y-Achse zeigt dabei die relative Abundanz, also die Häufigkeit, in der eine Art bezogen z. B. auf die Fläche vorkommt. Die X-Achse zeigt die Mittlere Temperatur der Temperaturpräferenzen der dargestellten Arten. Bildnachweis: LUBW

 Bild zeigt: Larve der Gattung Baetis, Bildnachweis: LUBW

Bild zeigt: Larve der Gattung Baetis, Bildnachweis: LUBW

Bild zeigt: Verbreitung der beiden Arten Baetis alpinus (blaue Punkte) und Baetis rhodani (orangene Punkte) in baden-württembergischen Fließgewässern in den Jahren 2002 bis 2020.

Karte zeigt: Verbreitung der beiden Arten Baetis alpinus (blaue Punkte) und Baetis rhodani (orangene Punkte) in baden-württembergischen Fließgewässern in den Jahren 2002 bis 2020. Bildnachweis: LUBW

Die Verteilung der Fundorte der beiden Baetiden-Arten verdeutlicht die unterschiedlichen Temperaturpräferenzen. Baetis alpinus besiedelt kühlere und sauerstoffreiche Gewässer und Gewässeroberläufe und hat damit deutliche Verbreitungsschwerpunkte zum Beispiel im Schwarzwald, Odenwald und auf der Schwäbischen Alb. Bei Baetis rhodani sind derartige Verbreitungsschwerpunkte nicht erkennbar.

Wenn die Temperatur im Zusammenhang mit dem Klimawandel weiter steigen

Sollten die Temperaturen im Zuge des Klimawandels weiter zunehmen, wird der ökologische Stress für Arten mit einem geringen Temperaturpräferenzspektrum, wie beispielsweise Baetis alpinus unweigerlich zunehmen. Eine Verdrängung durch weniger temperaturempfindliche Arten und im Extremfall sogar das Aussterben dieser Arten könnte die Folge sein.

Mehr zum Thema:

Grundlage der Grafik: KLIWA-Heft 20 (2016): "Ableitung von Temperaturpräferenzen des Makrozoobenthos für die Entwicklung eines Verfahrens zur Indikation biozönotischer Wirkungen des Klimawandels in Fließgewässern" https://www.kliwa.de/publikationen-hefte.htm
Bildnachweis: TypoArt BS/shutterstock.com