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LUBW Monatsthema Hitze: Wenn es warm wird in den Bächen

Bei fortschreitender Klimaerwärmung werden sich in Zukunft sowohl die Wassertemperaturen als auch die Abflussverhältnisse der Fließgewässer ändern. Beide Faktoren haben einen sehr großen Einfluss auf die Lebewesen in den Gewässern.

Einfluss von Niedrigwasser

Niedrigwasser kombiniert mit längeren Hitzephasen beeinflusst die Fauna der Bäche und Flüsse in mehrfacher Hinsicht. Bereiche der Gewässersohle fallen trocken und der Lebensraum der Gewässerorganismen verkleinert sich. Nicht alle Organismen können dem zurückgehenden Wasserstand schnell genug folgen. Muscheln sterben dann beispielsweise ab. Fallen Bäche komplett trocken, bedeutet es das Ende für zahlreiche Gewässerorganismen. Das gilt auch für Fische, soweit sie nicht rechtzeitig in Gewässerbereiche mit noch geeigneten Bedingungen abwandern können. In abwasserbeeinflussten Gewässerstrecken nimmt in Niedrigwasserphasen zudem die Wasserqualität ab. Bei sinkenden Wasserständen verschlechtert sich zusätzlich noch das Mischungsverhältnis von Frischwasser zu gereinigtem Abwasser. Das eingeleitete gereinigte Abwasser wird weniger stark verdünnt.

Einfluss der Wassertemperatur

Zu hohe Wassertemperaturen versetzen die Gewässertiere in Hitzestress, schwächen sie und machen sie anfälliger für Krankheiten. Mit steigenden Wassertemperaturen nimmt auch die Löslichkeit von Gasen im Wasser ab, dadurch steht weniger Sauerstoff im Wasser zur Verfügung. Gleichzeitig benötigt der Abbau von organischem Material zusätzlich Sauerstoff.  All diese Faktoren reduzieren den Sauerstoffgehalt im Wasser. Ist dieser zu niedrig, kann das zu einem Fischsterben führen. Besonders kritisch sind unbeschattete, aufgestaute Gewässerstrecken.

Verschiebung der Artenverteilung

Die zunehmenden Temperaturen haben Einfluss darauf, wie sich Wassertiere in den Bächen und Flüssen verteilen. In den höher gelegenen Bächen leben bevorzugt kälteliebende Arten, wohingegen wärmetolerantere Arten eher in Flüssen vorkommen. Steigt nun durch den Klimawandel die Temperatur der Gewässer, so können sich die in den Flüssen lebenden Arten auch auf die Bäche ausbreiten. Dies konnte an 10 Dauermessstellen mit Bach-Charakter bereits nachgewiesen werden. Der Anteil der Fluss-Arten in Bächen hat zwischen 1995 und 2008 im Mittel tendenziell zugenommen. Der Anteil der Bach-Arten nimmt dagegen an diesen Probestellen leicht ab. Kleinere Fließgewässer können somit zunehmend den biologischen Charakter größerer Fließgewässer annehmen.

Fluss in grüner Sommerlandschaft mit wenig Beschattung.

Bild zeigt: Fluss mit wenig Beschattung am Ufer in sommerlicher Landschaft. Bildnachweis: Jürgen Fälchle/stock.adobe.com

 

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