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LUBW Monatsthema Klima: Auswirkungen in vielen Bereichen

Die Auswirkungen des Klimawandels auf die Umwelt sind sehr vielfältig. Die LUBW untersucht daher fachübergreifend die Folgen für Baden-Württemberg in den unterschiedlichsten Bereichen. In den Gewässern, im Boden, in der Luft, Flora und Fauna: Überall bildet das Klima und dessen Veränderung die bestimmende Kulisse. Im Süd-Westen Deutschlands steigen die durchschnittlichen Temperaturen, Hitzetage nehmen zu, Niederschläge werden zeitlich und räumlich umverteilt. In Zahlen bedeutet das: Das Jahr 2019 war zusammen mit 2015 und 1994 das drittwärmste Jahr in Baden-Württemberg seit Beginn der Wetteraufzeichnungen 1881. 16 der 20 wärmsten Jahre in Baden-Württemberg traten nach dem Jahr 2000 auf. Im Jahr 2019 wurden an 17 Tagen Temperaturen über 30°C oder mehr erreicht.

Diese Veränderungen haben Folgen für Mensch und Umwelt. Die Auswirkungen werden, so die aktuellen Klimamodelle, in der Zukunft noch deutlich gravierender ausfallen.

Ozonkonzentration nimmt wieder zu

Ozon ist ein farbloses Gas und ist ein natürlicher Bestandteil der Atmosphäre. Bei hohen Lufttemperaturen und intensiver Sonneneinstrahlung ist die Ozonkonzentration erhöht, da sich weiteres Ozon aus Sauerstoff und Ozonvorläuferstoffen (z.B. Stickstoffdioxid) bildet. Letztere stammen sowohl aus natürlichen als auch aus vom Menschen verursachten Quellen, wie dem Straßenverkehr. Bei erhöhter Konzentration wirkt Ozon als Reizgas auf die Atemwege und kann entzündliche Prozessen im Lungengewebe fördern. Die Empfindlichkeit ist dabei sehr individuell ausgeprägt.
Die LUBW misst die Ozonkonzentration an 27 Messstationen in Baden-Württemberg.
Die Analysen der Messergebnisse zeigen dabei, dass seit Anfang der 1990er-Jahren die Ozon-Spitzenkonzentrationen zurückgehen. In Jahren mit heißen, trockenen und strahlungsintensiven Sommern sind die Ozonkonzentrationen jedoch wieder erhöht.

Bodenseetemperaturen steigen

Nicht nur die Luftqualität, auch die Wasserqualität wird durch steigende Temperaturen beeinflusst. Ein Beispiel ist dabei der flächenmäßig drittgrößte See Mitteleuropas, der Bodensee. Dort misst das Institut für Seenforschung (ISF) der LUBW seit den 1960er Jahren regelmäßig die Wassertemperaturen im See. Diese Daten zeigen, dass die mittleren Wassertemperaturen deutlich angestiegen sind. Auch LUBW-Modellberechnungen zur weiteren Entwicklung zeigen für die Zukunft steigende Wassertemperaturen. Das ist ein Problem, denn dieser Temperaturanstieg bewirkt eine zunehmend stabilere Wasserschichtung und somit eine schlechtere vertikale Durchmischung des Wassers vor allem im Winter. Dies kann zu Nährstoffanreicherungen und Sauerstoffarmut in den tiefen Wasserschichten führen. Zudem führen steigende Temperaturen dazu, dass weniger Sauerstoff gelöst werden kann und einzelnen Tieren fehlt. Im heißen Sommer 2018 sind im Untersee aufgrund der hohen Temperaturen beispielsweise zahlreiche Äschen verendet.

Pflanzen blühen früher

Auch das Wachstum und die Entwicklung von Pflanzen ist stark von Temperatur und Sonneneinstrahlung abhängig. So zeigt zum Beispiel der Zeitpunkt der Blüte von Apfelbäumen klimatisch bedingte Veränderungen in der Natur. Beobachtungen der LUBW zum Blütezeitpunkt von Apfelbäumen zeigen, dass 2019 die Apfelblüte 16 Tage früher begann als im Referenzzeitraum 1961-1990 und bis Ende April schon annähernd abgeschlossen war. Und auch bei anderen Pflanzen wie der Süßkirsche oder dem schwarzen Holunder deuten die LUBW-Beobachtungen auf ein frühes Aufblühen und eine verspätete Fruchtreife hin.

Der Klimawandel führt also nicht einfach nur zu heißen Sommertagen und lauen Abenden, er hat einen weitreichenden Einfluss auf die gesamte Umwelt.

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