Blog

 

LUBW Monatsthema Klima: Wie das Klima die Grundwasservorräte beeinflusst

Viele Bereiche der Umwelt werden durch den Klimawandel direkt oder indirekt beeinflusst. Dies trifft auch für die Grundwasservorräte in Baden-Württemberg zu, da sich die natürliche Grundwasserneubildung aus dem Niederschlag speist.

In Baden-Württemberg werden etwa 70 Prozent des Trinkwassers aus Grundwasser (GW) gewonnen. Die Grundwasservorkommen in Baden-Württemberg sind sehr unterschiedlich verteilt. Insbesondere in den Randbereichen des Landes befinden sich ergiebige Grundwasser-Vorkommen, während sie im Landesinneren bedingt durch die Geologie weniger ergiebig sind.

Einfluss des Klimawandels auf das Grundwasser

Insbesondere die Grundwasserneubildung wird durch den Klimawandel, konkret durch die damit einhergehenden veränderten Niederschläge und höhere Lufttemperaturen beeinflusst. Bei steigenden Temperaturen kann mehr Wasser verdunsten und die Pflanzen benötigen mehr Wasser für das Wachstum. Dieser Teil fehlt dem Grundwasser, da über den Boden weniger Sickerwasser in die grundwasserführenden Schichten gelangt. Ebenso geht die Schneerücklage im Winter zurück, wodurch ein größerer Teil des Winterniederschlags schneller abfließt. Diese Auswirkungen bedeuten, dass weniger Grundwasser neu gebildet wird. Auf der Verbrauchsseite stellen sich ebenso Veränderungen ein. Zum einen droht im Verlauf von längeren Trocken- und Hitzeperioden der häusliche Wasserbedarf zu steigen, darüber hinaus zehrt die Bewässerung landwirtschaftlich genutzter Flächen und Grünanlagen an den Vorräten.

Grundwasservorkommen sind träge Systeme, die erst zeitlich verzögert auf Veränderungen reagieren. Da die Grundwasserverhältnisse von vielen Faktoren beeinflusst werden, ist der jeweilige Einflussfaktor in Bezug auf den Klimawandel jedoch schwierig abzugrenzen und zu beschreiben.

Grundwasserstände in den vergangenen Jahren

Im Vergleich zur Normalperiode 1971 bis 2000 traten Monate mit besonders hohen Grundwasserständen in den vergangenen Jahren weniger häufig auf. Monate mit besonders niedrigen Ständen hingegen waren häufiger. Da der Sommer 2018 sehr heiß und trocken war, sanken die Grundwasserstände stark. In den Jahren 2019 und 2020 konnten sich die Grundwasserverhältnisse nur leicht und kurzzeitig erholen und bewegten sich vielerorts weiter auf niedrigem Niveau. Folglich zählte das Jahr 2020 zu den Zeiträumen mit den niedrigsten Grundwasserständen seit Bestehen des amtlichen Grundwasserstandmessenetzes im Jahr 1913. Erst im vergangenen Jahr 2021 konnten sich die GW-Stände und Quellschüttungen wieder etwas erholen und vorübergehend auf ein mittleres Niveau zurückkehren.

An der Messstelle Wolfsgalgen in Bad Schussenried (GW-Nr. 0016/620-4) waren am 13.07.2021 artesische Verhältnisse zu beobachten. Der Druck des reichhaltigen Grundwassers führte zum Austritt von Grundwasser an der Messstelle

Bild zeigt: 2021 konnten sich die GW-Stände und Quellschüttungen wieder etwas erholen. An der Messstelle Wolfsgalgen in Bad Schussenried (GW-Nr. 0016/620-4) führte dies am 13.07.2021 zum Austritt von Grundwasser an der Messstelle. Bildnachweis: Karin Burk, LUBW

Mehr zum Thema:

  • Wie das Klima auf die verschiedensten Bereiche der Umwelt Einfluss nimmt, können Sie im Monitoringbericht 2020 nachlesen.
  • Seit 2018 gibt jeweils ein Bericht im Folgejahr eine klimatische Einordnung des Jahres. Sie finden alle Berichte im Publikationsdienst der LUBW wenn Sie „Klimatische Einordnung“ in die Suche eingeben.
  • An rund 2000 Stellen misst die LUBW die Grundwasserstände. Mehr über die Grundwasserüberwachung der LUBW erfahren Sie auf dieser Webseite
  • Auf dieser Webseite können Sie die aktuellen und vergangenen Grundwasserverhältnisse abrufen.
  • Auf dieser Website finden Sie Informationen und Ergebnisse zum Kooperationsvorhaben KLIWA - Klimaveränderung und Wasserwirtschaft an dem neben Baden-Württemberg die Länder Bayern und Rheinland-Pfalz sowie der DWD beteiligt sind.

 

Bildnachweis: TypoArt BS/shutterstock.com