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Vögel in Deutschland – Übersichten zur Bestandssituation

Der deutliche Rückgang heimischer Vögel auf Wiesen, Weiden und Äckern hält weiter an, in den Wäldern und Siedlungsgebieten zeichnen sich hingegen Zunahmen der Bestände ab. Das ist die Kernaussage der jetzt erschienenen Publikation „Vögel in Deutschland – Übersichten zur Bestandssituation“. Sie wurde vom Dachverband Deutscher Avifaunisten (DDA), der Länderarbeitsgemeinschaft der Vogelschutzwarten (LAG VSW) und dem Bundesamt für Naturschutz (BfN) gemeinsam erarbeitet. Das Sachgebiet 25.2 der LUBW ist in der LAG VSW vertreten und hat die landesweiten Daten des Vogelmonitorings für den Bericht 2019 zusammengestellt.

Die Auswertung tausender Datensätze, die überwiegend von Ehrenamtlichen gesammelt wurden, zeigt einen Rückgang um mehr als sieben Millionen Brutpaare aller Arten von 1992 bis 2016 in Deutschland. Somit leben heute etwa acht Prozent weniger Brutvögel in Deutschland als noch vor 24 Jahren. Vor allem in der Agrarlandschaft halten die Rückgänge an. So verzeichnen die Bestände von Rebhuhn und Kiebitz seit 1992 Rückgänge um fast 90 Prozent. Manche Arten der Agrarlandschaft sind mittlerweile so selten geworden, dass sie über weite Bereiche unserer Landschaften gar nicht mehr anzutreffen sind, wie zum Beispiel der Vogel des Jahres 2020, die Turteltaube. Auch ehemals häufige Arten wie die Feldlerche zeigen inzwischen größere Verbreitungslücken.
Im Gegensatz zur Agrarlandschaft haben sich die Vogelbestände im Wald und in Siedlungen in den vergangenen Jahren deutlich erholt. Im Zeitraum 2005 bis 2016 sind etwa 1,5 Millionen Waldvögel und eine halbe Million Vögel in den Siedlungsbereichen dazugekommen. Auffällig ist beispielsweise die deutliche Zunahme der Bestände von Waldvogelarten seit 2010. Die Ursachen für diese positive Entwicklung sind wenig bekannt. Eine wichtige Rolle spielt sicher das Älterwerden der Wälder und auch höhere Totholzanteile fördern einige Arten. Der Klimawandel wirkt sich über einen stärkeren Samenansatz von Bäumen in kürzeren Abständen positiv aus: Standvögel finden im Winter mehr Nahrung. Im Siedlungsbereich profitieren einige Arten auch von der zunehmenden Begrünung und damit dem Strukturreichtum der Städte.

Bild zeigt: Titelbild der Ausgabe "Vogel in Deutschland - Übersicht zur Bestandssituation", Bildnachweis: DDA e.V.

Mehr zum Thema:

  • Mehr zum Thema Brutvogelmonitoring bei der LUBW können Sie hier nachlesen
  • Den vollständigen Bericht können Sie hier herunterladen oder hier ein gedrucktes Exemplar bestellen.

Bildnachweis Titelbild: Bogdan Boev/Shutterstock.com

 

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