Höhe der Einwirkungen
In allen vier Untersuchungsgebieten schöpfen die gemessenen durchschnittlichen Einwirkungen die gesetzlichen Grenzwerte nur zu weniger als 1 Prozent aus. Die höchsten in den gemessenen Immissionen erreichen etwas über 10 Prozent vom Grenzwert. Innerhalb der einzelnen Funkdienste wie UKW, DAB (digitaler Rundfunk), BOS (Polizeifunk), DVB-T (digitales terrestrisches Fernsehen) oder UMTS werden an 40 bis 90 Prozent der Messpunkte sogar nur 0,1 Prozent vom Grenzwert ausgeschöpft. GSM-Sender tragen an bis zu 20 Prozent der Messpunkte zwar auch nur 0,1 Prozent vom Grenzwert bei, jedoch ist die Verteilung deutlich breiter, so dass auch Werte in der Nähe von 1 Prozent vom Grenzwert noch relativ häufig auftreten. Die höchsten Grundimmissionen werden durch LMK-Sender (Lang-, Mittel- und Kurzwelle) erzeugt. Der Schwerpunkt der Häufigkeitsverteilung liegt für diese Sendergruppe bei rund 0,6 Prozent vom Grenzwert. Analoge TV-Sender konnten dagegen an nahezu 90 Prozent der Messpunkte nicht mehr gemessen werden.
Abbildung: Gesamte Einwirkungen durch Funkwellen in Baden-Württemberg 2003 und 2009, aufgeteilt in vier Kategorien der Grenzwertausschöpfung. Datenbasis: Alle 598 Messpunkte in den vier Untersuchungsgebieten
Freiburg
Im Untersuchungsgebiet Freiburg nahmen die Einwirkungen insgesamt deutlich ab. Dies ist auf den kompletten Wegfall des analogen Fernsehens zurückzuführen. Das Wachstum der Mobilfunkdienste fiel dem gegenüber geringer aus. Während das Untersuchungsgebiet den höchsten Anteil der Messpunkte mit einer Grenzwertausschöpfung kleiner als ein Prozent aufweist, beinhaltet es auf der anderen Seite auch den Messpunkt mit der höchsten Gesamtimmission. Ursache dafür ist unter Anderem das zufällige Zusammentreffen der Lage des Messpunkts mit dem Ort der höchsten Strahlungsimmission eines LMK-Senders mit eher niedriger Sendeleistung. Näheres hierzu ist im Abschnitt 4.1.4 des wissenschaftlichen Berichtes dargestellt.
Abbildung: Gesamte Einwirkungen durch Funkwellen im Untersuchungsgebiet Freiburg 2003 und 2009, aufgeteilt in vier Kategorien der Grenzwertausschöpfung.
Datenbasis: 56 Messpunkte
Im Untersuchungsgebiet Freiburg sind folgende leistungsstarke Sendeanlagen vorhanden:
- Fernsehturm Vogtsburg-Totenkopf (DVB-T, Sendeleistung ca. 150 kW)
- Sendemast Freiburg-Lehen (Rundfunk, Mittelwelle, UKW, Sendeleistung ca. 12 kW)
Heidelberg-Mannheim
Im Untersuchungsgebiet Heidelberg-Mannheim nahmen die Einwirkungen insgesamt ab. Dies ist vor allem auf den kompletten Wegfall des analogen Fernsehens sowie den Abbau des Mittelwellensenders Heidelberg-Dossenheim zurückzuführen. Das Wachstum der Mobilfunkdienste fiel dem gegenüber geringer aus. Die Veränderungen der Gesamtimmission zwischen dem Messprogrammen 2003 und 2009, bezogen auf die Maximalwerte Körperstrom / thermische Wirkung, ergeben sich aus der Abbildung.
Abbildung: Gesamte Einwirkungen durch Funkwellen im Untersuchungs-gebiet Heidelberg-Mannheim 2003 und 2009, aufgeteilt in vier Kategorien der Grenzwertausschöpfung. Datenbasis: 108 Messpunkte
Im Untersuchungsgebiet Heidelberg-Mannheim waren zum Messzeitpunkt folgende leistungsstarke Sendeanlagen vorhanden:
- Fernsehturm Heidelberg - Königsstuhl (UKW, DVB-T, Sendeleistung ca. 550 kW)
- Fernsehturm Mannheim-Käfertal (DVB-T, Sendeleistung ca. 150 kW).
- Langwellensender Donebach (40 km östlich von Heidelberg, Sendeleistung 500 kW)
- Mittelwellensender Heidelberg-Dossenheim (SWR, Frequenz 711 kHz, Sendeleistung 5 kW – mittlerweile eingestellt)
- Mittelwellensender Heidelberg-Wieblingen (AFN, Frequenz 1,143 MHz, Sendeleistung 1 kW)
Oberschwaben
Im Untersuchungsgebiet Oberschwaben nahmen die Einwirkungen insgesamt leicht ab, was vor allem auf den Wegfall des analogen Fernsehens zurückzuführen ist. Das Wachstum der Mobilfunkdienste fiel dem gegenüber geringer aus.
Abbildung: Gesamte Einwirkungen durch Funkwellen im Untersuchungsgebiet Oberschwaben 2003 und 2009, aufgeteilt in vier Kategorien der Grenzwertausschöpfung. Datenbasis: 81 Messpunkte des Messprogramms 2009
In Friedrichshafen, Ravensburg und Weingarten-Schussental gibt es weiterhin kleinere UKW-Sender von lokalen Programmen. Im Untersuchungsgebiet Oberschwaben bzw. in dessen Umfeld sind folgende leistungsstarke Sendeanlagen vorhanden:
- Fernsehturm Illmensee-Glashütten auf dem Höchsten (DVB-T, Sendeleistung, ca. 150 kW, ca. 15 km westlich)
- Funkmast Ravensburg-Wilhelmskirch (DLF-Mittelwelle, Rundfunk, Frequenz 756 kHz, Sendeleistung ca. 100 kW)
- Bodenseesender in Meßkirch-Rohrdorf (SWR-Mittelwelle, Rundfunk, Frequenz 666 kHz, Sendeleistung ca. 150 kW,
ca. 40 km westlich des Untersuchungsgebiets) - Sendemast Iberger Kugel (Lokale Anbieter, UKW-Rundfunk, Sendeleistung ca. 60 kW, ca. 30 km östlich des Untersuchungsgebiets)
- Sendemast Pfänder bei Bregenz (DVB-T und UKW-Rundfunk, ca. 400 kW Sendeleistung, ca. 15 km östlich des Untersuchungsgebiets)
Stuttgart
Im Untersuchungsgebiet Stuttgart nahmen die Einwirkungen insgesamt ab. Dies ist vor allem auf den kompletten Wegfall des analogen Fernsehens und die Reduzierung von Sendekanälen im LMK-Bereich (Stuttgart-Hirschlanden) zurückzuführen. Das Wachstum der Mobilfunkdienste fiel dem gegenüber geringer aus.
Abbildung: Gesamte Einwirkungen durch Funkwellen im Untersuchungsgebiet Stuttgart 2003 und 2009, aufgeteilt in vier Kategorien der Grenzwertausschöpfung. Datenbasis: 353 Messpunkte
Im Untersuchungsgebiet Stuttgart sind folgende leistungsstarke Sendeanlagen vorhanden:
- Fernsehturm Stuttgart-Degerloch am hohen Bopser (UKW, Sendeleistung ca. 380 kW)
- Fernsehturm Stuttgart-Frauenkopf (UKW, DVB-T, Sendeleistung ca. 400 kW)
- Funkmast Pforzheim (Schömberg-Langenbrand) (UKW, DVB-T, Sendeleistung ca. 155 kW)
- Funkmast Mühlacker (Mittelwelle, Sendeleistung ca. 100 kW)
- Die Abstrahlung des Senders "Mega Radio" vom Sender Stuttgart-Hirschlanden im Mittelwellenbereich wurde mittlerweile eingestellt, so dass dieser Sender nur noch die AFN Programme abstrahlt.