Vergleich der Funkdienste

Alle Funkdienste zusammen schöpfen den Grenzwert im Durchschnitt zu rund einem Prozent aus. Im Folgenden ist dargestellt, wie sich diese Einwirkung auf die verschiedenen Funkdienste aufteilt.

  • Den höchsten Anteil an den Gesamtimmissionen durch Funkwellen haben die Langwellen-, Mittelwellen- und Kurzwellensender (LMK-Sender). Bei dieser Bewertung sind die Körperstromwirkung und die thermische Wirkung zusammen berücksichtigt.
  • Im Bereich der thermischen Wirkung allein, also oberhalb der Frequenz 100 kHz, stellt der Mobilfunk mit rund 37 Prozent die stärkste Gruppe dar. Erst an zweiter Stelle folgen mit 28 Prozent die LMK-Sender, gefolgt von den Rundfunksendern im UKW-Band mit 16 Prozent und den vorwiegend digitalen Fernsehsendern mit 13 Prozent. Der Beitrag der BOS-Sendeanlagen (Feuerwehr- und Polizeifunk) und der sonstigen Funkanlagen bleibt unter 6 Prozent der thermischen Gesamtwirkung.

Anteil der einzelnen Funkdienste an den Gesamtimmissionen in Baden-Württemberg 2003 und 2009.

 

 

 

 

 

 


Abbildung: Anteil der einzelnen Funkdienste an den Gesamtimmissionen in Baden-Württemberg 2003 und 2009. Datenbasis: 598 Messpunkte des
Messprogramms 2009

Vergleich innerorts / außerorts

Innerorts stellt der Mobilfunk die stärkste Einzelquelle dar und übertrifft hier die durch LMK-Rundfunksender verur­sachten Immissionen. Außerorts ist es gerade umgekehrt. Die Ursache ist vor allem in der unterschiedlichen Reichweite der Sender zu suchen. Während LMK-Sender ganz Deutschland von einem einzigen Standort aus erreichen können und DVB-T Sender einen Bereich bis zu 50 Kilometern abdecken, versorgt ein Mobilfunksender inner­orts meist nur einen Bereich von 500 m bis 1000 m um den Standort. Außerorts können es hingegen bis zu 5 km sein. In bebauten Bereichen müssen Mobilfunksender daher deutlich näher an den Nutzern platziert werden als außerorts.

Dies hat zur Folge, dass innerhalb von Ortschaften das Mobilfunksendernetz deutlich dichter ist als außerhalb. Fernseh- und Rundfunksender dagegen befinden sich in der Regel außerhalb von Ortschaften auf Hügeln oder Bergkuppen. Für UKW-Sender ist hingegen kaum ein Unterschied zu erkennen, was vermutlich auf weitere Immissionen durch ortsnahe Umsetzer zurückzuführen ist.

BOS- und sonstige Sender zeigten innerorts etwas stärkere Immissionen. Für die BOS-Sender ist dies zum Teil durch die Kopplung mit Mobilfunkstandorten erklärbar. Anderseits werden als Standorte häufig bestehende Sendemasten der öffentlichen Hand benutzt, die sich meist an Polizeidienststellen, Landratsämtern oder Feuerwehrgebäuden befinden. Zu den sonstigen Sendern gehören Betriebsfunk sowie private Funkquellen wie DECT-Telefone und WLAN-Anlagen. Diese sind in höherem Maße innerorts zu finden.

Der Abbildung sind die Unterschiede zwischen den durchschnittlichen Immissionen (thermische Wirkung) innerorts und außerorts zu entnehmen. Abhängig vom Funkdienst kann die Immission innerhalb geschlossener Ortschaften variieren.

Durchschnittliche Einwirkungen der einzelnen Funkdienste innerorts und außerorts, angegeben als Grenzwertausschöpfung in Prozent vom Grenzwert (thermische Wirkung).

 

 

 

 



Abbildung: Durchschnittliche Einwirkungen der einzelnen Funkdienste innerorts und außerorts, angegeben als Grenzwertausschöpfung in Prozent vom Grenzwert (thermische Wirkung). Datenbasis: 598 Messpunkte

Veränderungen 2003-2009

Zwischen 2003 und 2009 hat das Niveau der Einwirkungen durch Funkwellen nicht zugenommen. Die Anzahl der Messpunkte mit einer maximalen Gesamtimmission von weniger als einem Hundertstel des Grenzwertes ist von 50 auf 58 Prozent angewachsen. Aufgrund der generell intensiveren Nutzung der Funktechniken war diese Entwicklung nicht zu erwarten.

Es gibt mehrere Ursachen hierfür:
  • Im Mittelwellenbereich wurden überregionale Sender abgeschaltet, z. B. Stuttgart-Hirschlanden (Mega Radio) oder Heidelberg-Dossenheim (Mittelwelle SWR). Dadurch ist die durchschnittliche Einwirkung um 12 bis 14 Prozent gesunken.
  • Die Fernsehsender mit analoger Sendetechnik wurden in Baden-Württemberg flächendeckend abgeschaltet. Der Sendebetrieb mit der digitalen Technik DVB-T wurde andererseits noch nicht vollständig aufgenommen. Dadurch haben die durchschnittlichen Einwirkungen durch Fernsehsender um 45 Prozent abgenommen. Dieser Effekt tritt in den Untersuchungsgebieten relativ gleichmäßig auf.
  • Auch im UKW-Bereich ist ein Rückgang der Einwirkungen von durchschnittlich 19 Prozent zu verzeichnen. Informationen über Veränderungen an UKW-Sendern liegen jedoch nicht vor. Der Rückgang ist regional uneinheitlich und möglicherweise auf eine erhöhte Abschirmung durch die Vegetation in den Sommermonaten zurückzuführen. Zugleich sind Bäume im Umfeld einiger Messpunkte seit 2003 stark gewachsen.
  • Dem gegenüber führte die Verdichtung des GSM-Mobilfunknetzes zu einer Zunahme der Einwirkungen durch dieses Netz um 18 Prozent. Zusammen mit der flächendeckenden Einführung von UMTS wuchs die durchschnittliche Einwirkung aller Mobilfunknetze insgesamt um 23 Prozent. Im Untersuchungsgebiet Stuttgart war ein Zuwachs bis zu 29 Prozent zu verzeichnen.
  • Die Zunahme beim Mobilfunk ist jedoch bisher geringer als die Abnahme der Einwirkungen durch die klassischen Rundfunk- und Fernsehdienste. Im Ergebnis haben die Einwirkungen, bezogen auf die thermische Wirkung, in den letzten sechs Jahren nicht zugenommen.
  • Deutliche Veränderungen ergaben sich bei der Aufteilung der Funkdienste im Bereich der thermischen Wirkung. Aufgrund des Rückgangs des analogen Fernsehens hat sich der Anteil des Mobilfunks an den gesamten Einwirkungen von 27 auf 37 Prozent erhöht. Diese Zunahme ging zu Lasten der Rundfunk- und Fernsehsender. Andere Funkdienste wie BOS und sonstige Sender spielen mit einem Anteil von 6 Prozent nur eine untergeordnete Rolle.

Vergleich der Einwirkungen 2003 und 2009, dargestellt als Grenzwertausschöpfung in Prozent vom Grenzwert für die Summe (Körperströme, thermische Wirkung) und die Einzelbeiträge der verschiedenen Funkdienste.

 

 

 

 

 

 


Abbildung: Vergleich der Einwirkungen 2003 und 2009, dargestellt als Grenzwertausschöpfung in Prozent vom Grenzwert für die Summe (Körperströme, thermische Wirkung) und die Einzelbeiträge der verschiedenen Funkdienste.
Datenbasis: 598 Messpunkte

Prozentuale Veränderungen der gesamten Einwirkungen in den vier Untersuchungsgebieten zwischen 2003 und 2009.

 

 

 

 

 

 


Abbildung: Prozentuale Veränderungen der gesamten Einwirkungen in den vier Untersuchungsgebieten zwischen 2003 und 2009.
Datenbasis: 598 Messpunkte