Klimawandel in Baden-Württemberg
Der Klimawandel und seine Auswirkungen sind nicht nur ein globales Problem, sondern inzwischen auch in Baden-Württemberg zu beobachten. So stiegen die Jahresmitteltemperaturen in Baden-Württemberg seit Beginn der Aufzeichnungen 1881 bis 2022 linear um 1,6°C an.
Jahresmitteltemperaturen (in °C) für Baden-Württemberg 1881-2022
Zudem zeigen sich in der Natur und Umwelt erste Veränderungen, die auf den Klimawandel der letzten drei bis vier Dekaden zurückzuführen sind:
- Extremereignisse wie beispielsweise Hochwasser und Hagel treten häufiger auf,
- Flora und Fauna haben sich verändert, indem neue Arten heimisch und andere verdrängt werden,
- Blühtermine haben sich verfrüht und die Vegetationsperiode insgesamt verlängert,
- die Vitalität der Hauptbaumarten hat gelitten,
- bisher nicht einheimische Vektoren für Krankheiten sind erstmals aufgetreten,
- Allergie auslösende Pflanzenarten siedeln sich an und verbreiten sich.
Klimatischer Jahresrückblick 2021
Der Bericht der LUBW mit dem Titel "Ein wechselhaftes Jahr: Nass und trocken, sonnig und kühl" zeigt anschaulich, dass das Jahr 2021 hinsichtlich der Witterung sehr wechselhaft und geprägt von extremen Gegensätzen war.
Beginnend mit einem sehr nassen und milden Januar folgten ein trockener, warmer Februar und ein sehr frostreicher sowie extrem trockener April. Die durch die milden Temperaturen im Februar und März bereits früh entwickelten Blüten wurden durch den spät einsetzenden Frost, v.a. im April 2021, geschädigt. Bei den Sonderkulturen sind damit bereits in vier der vergangenen fünf Jahre Frostschäden zu beklagen.
Auf den trockenen Frühling folgte ein extrem regenreicher Sommer, der eine Vielzahl an Starkregenereignissen und Hochwassern mit teils dramatischen Folgen mit sich brachte. Lokal wurden in Baden-Württemberg wiederholt schnell ansteigende Hochwasserscheitel im Bereich von 20- bis 50-jährlichen und sogar über 100-jährlichen Ereignissen registriert. Bäche traten über die Ufer, wurden zu reißenden Flüssen und führten zu gravierenden Schäden innerhalb der betroffenen Gemeinden.
Im Gegensatz zum Sommer war der Herbst 2021 wiederum zu trocken. In der Folge befanden sich zwischenzeitlich 40 % der Kennwertpegel im Land im Niedrigwasserbereich. Der durchschnittlich regenreiche Dezember führte zu einer Entspannung der Niedrigwassersituation.
Mit dem voranschreitenden Klimawandel muss in Zukunft häufiger mit solchen Extremen wie Trockenheit und Hitze einerseits und Starkregen sowie Spätfrost andererseits gerechnet werden. Der Bericht zur klimatischen Einordnung des Jahres 2021 für Baden-Württemberg zeigt damit erneut, dass der Klimawandel auch in Baden-Württemberg immer sichtbarer wird.
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