Projektübersicht KLIMOPASS

null Langfristige Veränderungen der Bonität von Fichten-Waldstandorten in Baden-Württemberg

Langfristige Veränderungen der Bonität von Fichten-Waldstandorten in Baden-Württemberg

Projektnummer Datum Organisation Kontakt Bericht
4500228924 Juni 2013 Forstliche Versuchs- und Forschungsanstalt (FVA) Prof. Ulrich Kohnle PDF

Beschreibung

Fragestellung: In der Forstwirtschaft wird häufig die Bonität (Ertragsklasse) als Leistungskennwert verwendet, der die integrative Wirkung sämtlicher zuwachsrelevanter Umweltfaktoren auf Wachstum und (Holz-)Produktivität von Wäldern zusammenfassend beschreibt. Folglich ist davon auszugehen, dass sich Umweltveränderungen wie auch der Klimawandel auch in der Bonität widerspiegeln dürften. Im Projekt wurde ein neuer methodischer Ansatz entwickelt, um mögliche Veränderungen von Bonitäten zu identifizieren und zu quantifizieren.

Ergebnis: Die Methode besteht aus zwei schrittweise aufeinander aufbauenden Modulen: (1) einem Verfahren um grundlegende Veränderungen von Bonitäten über der Zeit zu identifizieren bzw. „Wendepunkte“ in der zugrundeliegenden Datenbasis und (2) einer Methode um die zeitlichen Veränderungen der Bonität in einem kombinierten zeitlich vorwärts- bzw. rückwärtsgerichteten Verfahren zu quantifizieren. Als Datenbasis dienten Messreihen periodisch wiederholter Höhenmessungen von langfristigen Versuchsflächen mit Fichte (Picea abies) der Forstlichen Versuchs- und Forschungsanstalt Baden-Württemberg. Die erzielten Ergebnisse weisen klar darauf hin, dass die Bonitäten bei Fichte in Südwest-Deutschland erheblichen Veränderungen unterworfen waren. Während des gesamten Betrachtungszeitraumes (1870-2010) nahmen die Werte der Höhenbonitäten in der Größenordnung von 2- 4 m zu. Die stärksten Anstiege waren dabei bei den Bonitäten mit den geringsten Ausgangswerten festzustellen. Interessanterweise waren in den frühen Jahren des Betrachtungszeitraumes keine gerichteten Trends erkennbar. Beginnend etwa in den 1950er Jahren verwandelte sich dieser quasi-stationäre Zustand jedoch in einen nahezu kontinuierlich ansteigenden Trend, der bis zum Beginn des 21. Jahrhunderts anhielt. Danach schienen die Bonitäten wieder geringfügig abzunehmen.

Fazit: Aus verschiedenen anderen Untersuchungen ergeben sich Hinweise auf mögliche Erklärungen der Bonitätsveränderung. Im Lauf des letzten Jahrhunderts sind in Mitteleuropa sowohl die CO2-Konzentration der Atmosphäre als auch die atmogenen Stickstoffeinträge angestiegen. Dabei ist bekannt, dass die Photosynthese bei Bäumen bei steigender CO2-Konzentration zunimmt und dass auch Stickstoffeinträge sowie erhöhte Stickstoff-Verfügbarkeit im Boden zur Steigerung des Wachstums führen.