Projektübersicht KLIMOPASS

null Regionale Klimafolgen für die Energiewirtschaft in Baden-Württemberg - Eine modellgestützte Analyse von konkurrierenden Wassernutzungen

Regionale Klimafolgen für die Energiewirtschaft in Baden-Württemberg - Eine modellgestützte Analyse von konkurrierenden Wassernutzungen

Projektnummer Datum Organisation Kontakt Bericht
4500188624 /23 Februar 2015 Hochschule Konstanz - Technik, Wirtschaft und Gestaltung Dr. Kai Höpker (LUBW) PDF

Beschreibung

Fragestellung: Unter Berücksichtigung der Energiewende wurden die Auswirkungen des Klimawandels auf die Energiewirtschaft am Neckar untersucht. Vor dem Hintergrund des hohen Kühlwasserbedarfs thermischer Kraftwerke wurden potenziell auftretende Wassernutzungskonkurrenzen herausgearbeitet und Handlungsstrategien zum Umgang mit kritischen Niedrigwassersituationen erarbeitet. Hierbei wurden aktuelle Umbrüche in der Energiepolitik wie der Wegfall von Kernkraftwerken als Grundlastversorger und der Ausbau Photovoltaik und Windkraft mit in die Betrachtung einbezogen.

Ergebnis: Die Ergebnisse zeigen, dass die relativ knappen Wasserreserven im Neckargebiet ein Risiko darstellen. In der Landwirtschaft ist zukünftig mit einem Ausbau der Bewässerung zu rechnen, wobei bereits jetzt schon wassersparende Verfahren eingesetzt werden. Neben einer weiteren Optimierung der Bewässerungstechniken können bestimmte Maßnahmen in der Bodenpflege, der Feld- und Bewirtschaftungsstruktur, der Sortenauswahl und der Einsatz neuerer Technologien zur Wassereinsparung führen. Die Einleitung von Wässern über die Kläranlagen trägt einen relevanten Anteil am Neckarabfluss bei. Die bisherige Drosselung der thermischen Kraftwerke aufgrund der Stromeinspeisung aus erneuerbaren Energien führt hingegen nur zu einer geringfügigen Kühlwassereinsparung am Neckar. Das dadurch leicht erhöhte Wasserkraftpotenzial entspricht etwa der Leistung einer Windkraftanlage. Die LARSIM-Szenarien für die herbstlichen Niedrigwassersituationen in der Dekade 2021–2030 zeigen unerwartet hohe Abflüsse, wobei extreme Niedrigwassersituationen durch das Modell nicht abgebildet werden können. Im Jahr 2030 halbiert sich der Kühlwasserverbrauch durch den Nutzungsrückgang der thermischen Kraftwerke. Eine sukzessive Nachrüstung bestehender Kraftwerke mit wassersparenden Kühlsystemen und der weitere Ausbau der Erneuerbaren Energien können hier noch zu einer weiteren, wenn auch geringem Abflusszugewinn führen. In einem ähnlichen Umfang nehmen jedoch die in den Neckar eingeleiteten Abwassermengen bei Trockenwetter ab.

Fazit: Eine Veränderung des Abwassersystems und eine Überleitung und Speicherung von Wässern aus dem Bodensee könnten zusätzliche Wassermengen bei extremen Niedrigwassersituationen bereitstellen. Darüber hinaus können länderübergreifende Maßnahmen umgesetzt werden, die in der Summe zu einer deutlichen Minimierung des Risikos knapper Wasserreserven im Neckargebiet beitragen. Darunter fallen z. B. die Sicherung von Grundwasserneubildungsgebieten, ein Umbau in der Forstwirtschaft, technische und strategische Maßnahmen zur Nutzung von Retentionsräumen oder flexiblere Wassernutzungserlaubnisse in der Landwirtschaft.