Klimawandel und Anpassung
Klimawandel und Anpassung
Gesamtbewertung Vulnerabilität
Wald ist hoch vulnerabel gegenüber dem Klimawandel
Höhere Jahresmitteltemperaturen, zunehmender Hitzestress durch Zunahme der Heißen Tage, geringere Sommerniederschläge und Zunahme von Extremereignissen – der Klimawandel wird Wald und Forstwirtschaft der Zukunft in den kommenden Jahrzehnten vor neue Herausforderungen stellen. Das Hitze- und Trockenjahr 2003 kann beispielhaft für Entwicklungen der Zukunft stehen.
Hitze- und Trockenstress schwächen den Wald langfristig und führen häufig zu Sekundärschäden wie verstärkter Anfälligkeit gegenüber Schädlingsbefall. Schon kurzfristige Klimaschwankungen können zu Wachstums- und Vitalitätsstörungen führen. Ausgeprägte Trockenzeiten während der Vegetationsperiode zeigen häufig auch in den Folgejahren noch negative Wirkungen. Der Wassermangel im ‚Jahrhundertsommer‘ 2003 hat dazu geführt, dass sich landesweit in den darauf folgenden 6 bis 7 Jahren der Kronenzustand der Hauptbaumarten deutlich verschlechterte. Bei der Waldschadensinventur im Jahr 2006 zeigten noch über 45 % der Wälder deutliche Schäden. In den meisten Regionen des Landes führte der Trockenstress zu einer relevanten Reduktion der Zuwachsraten. Bei der Fichte ging der Radialzuwachs in den meisten Teilen Baden-Württembergs in dem Trockenjahr um etwa die Hälfte oder mehr zurück.
Insgesamt muss der Wald in seiner jetzigen Bewirtschaftungsform als hoch vulnerabel gegenüber dem Klimawandel angesehen werden. Angesichts der deutlichen Klimaänderung, also einer starken Exposition, der hohen Sensitivität auf großer Fläche und der eingeschränkten Anpassungsmöglichkeiten können die Waldgesundheit, die Vitalität und die Stabilität heutiger Waldbestände in den meisten Teilen des Landes langfristig als hoch gefährdet eingestuft werden.
Gesamtvulnerabilität Wald und Forst: Potenzielle Auswirkungen, Gutachter Abschlusstreffen, Foliensatz (Unseld 2013)
Bewertung der Vulnerabilität nach Teilbereichen
Teilbereich | Exposition | Beobachtete Sensivität | Potenzielle Auswirkungen | Anpassungskapazität | Vulnerabilität |
Standort & Baumwachstum | hoch | hoch | hoch | eingeschränkt | III |
Holzproduktion | hoch | hoch | eingeschränkt | III | |
Arten & Lebensräume | hoch | hoch | hoch | eingeschränkt | III |
Wasser | hoch | mittel-hoch | eingeschränkt | III | |
Erholung | hoch | mittel | mittel | II |
I: gering (Exposition gering, Sensitivität und Auswirkungen mittel - gering, Anpassungskapazität hoch)
II: mittel
III: hoch (Exposition, Sensitivität und Auswirkungen hoch, Anpassungskapazität eingeschränkt)
Klimawandel verändert potenzielle Anbauflächen
Nach den Abschätzungen der Klimaprojektionen für die nahe und ferne Zukunft werden sich die Standort- und Wachstumsbedingungen - insbesondere für die "Brotbaumart" Fichte - deutlich verschlechtern. Dies hat auch Auswirkungen auf die Holzproduktion und –verarbeitung im Land. Um eine rechtzeitige Planung und den Umbau des Wirtschaftswaldes in einen ‚klimarobusten Wald‘ zu erleichtern, hat die Forstliche Versuchs- und Forschungsanstalt Baden-Württemberg (FVA) im Rahmen des Projektes ‚Auswirkungen des Klimawandels auf die Wälder Baden-Württembergs‘ sog. Baumeignungskarten im Maßstab 1:50.000 für die Baumarten Fichte, Buche und Traubeneiche herausgegeben. Sie können auf der Internetseite der FVA abgerufen werden. Die Forstverwaltung hat die Herausforderung durch den Klimawandel erkannt und zielt darauf ab, den Wald "klimarobust" zu entwickeln.
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