Monatsberichte zu den Grundwasserverhältnissen
Monatsbericht zu den Grundwasserverhältnissen Dezember 2020
Fazit
Die Grundwasserstände und Quellschüttungen bewegen sich Ende Dezember 2020 in Baden-Württemberg auf unterdurchschnittlichem Niveau. Die Grundwasserverhältnisse waren auch im Dezember überwiegend rückläufig und sind niedriger als vor einem Jahr. Die Bodenfeuchte ist nach wie vor unterdurchschnittlich, wie es am anhaltend trockenen Lysimeter Büchig bestätigt wird. Die zu Monatsende beobachteten Stabilisierungen lassen jedoch auf eine baldige Entspannung hoffen. Feuchte Witterung dürfte den Grundwasserneubildungsprozess im weiteren Monatsverlauf anstoßen.
Großräumige Engpässe in der Wasserversorgung sind aufgrund der aktuellen Beobachtungen auszuschließen.
Vergleich zum Vormonat
Die Dezemberniederschläge am Lysimeter Büchig waren mit 93 mm überdurchschnittlich. Sie haben sich erst zu Monatsende positiv auf die Bodenfeuchte ausgewirkt aber das Grundwassergeschehen im Dezember wenig beeinflusst. Der Lysimeter Büchig ist seit Mitte Juli trocken. Rd. 60% der Messstellen sind rückläufig, das sind mehr als im Vormonat, aber an etwa einem Drittel der Messstellen - insbesondere in Gewässernähe - werden Stabilisierungen und z.T. Wiederanstiege zu Monatsende gemessen. Rückgänge sind in der Heilbronner Mulde (-0,36 m in Neckarwestheim an der Messstelle 0104/509-0) und im Nord-Schwarzwald (-1,27 m in Grafenau, GW-Nr. 7003/412-1). Demgegenüber sind bereits niederschlagsbedingte Anstiege in Gewässernähe zu verzeichnen, z.B. +0,15 m im Kochertal bei Forchtenberg, GW-Nr. 5003/607-4) und +0,12 m im Kinzigtal bei Gengenbach (GW-Nr. 0131/115-0) zu beobachten. Bei den wetterfühligen Quellen halten sich Rückgänge und Anstiege im Monatsmittel in etwa die Waage: +20 l/s an der Gallusquelle (GW-Nr. 0601/517-7) bei Rottenburg vs. -12 l/s an der Bronnbachquelle (GW-Nr. 0001/415-1) bei Rottenburg. Der Blautopf hat mit einem Plus von rd. +280 l/s mäßig zugelegt (GW-Nummer 0600/665-0).
Vergleich zum Vorjahr
Im Jahresvergleich sind die Grundwasservorräte an rd. 85% der Messstellen im Dezember 2020 niedriger als im Dezember 2019 (z.B. -2,32 m auf der Schwäbischen Alb, GW-Nr. 0102/714-6 und bis zu -12,43 m im Gäu bei Eutingen, GW-Nr. 2410/365-0). Die Quellschüttungen sind deutlich geringer als im Vorjahr, wie etwa -50 l/s an der Nächstquelle in Buchen, GW-Nr. 0600/554-9. Mit rd. -1.070 l/s schüttet der Blautopf erheblich weniger als im vergangenen Winter.
Prognose für den Folgemonat
Der beständige Rückgang der Grundwasservorräte wurde wider Erwarten im Laufe Dezember nur unwesentlich örtlich gemäßigt, wenngleich zunehmend Anzeichen für eine Tendenzumkehr wahrzunehmen sind. Die Bodenfeuchte ist nach wie vor unterdurchschnittlich aber mit ansteigender Tendenz, weshalb der Neubildungsprozess in Kürze einsetzen dürfte. Erhöhungen der Grundwasservorräte sind im weiteren Monatsverlauf wahrscheinlich.
Langfristige Tendenz
Die 30-Jahren Trends sind an den Grundwassermessstellen relativ differenziert, wobei sich Anstiege und Rückgänge in etwa die Waage halten. In den südöstlichen Landesteilen (insbesondere im Iller-Riß-Gebiet) werden fast immer Anstiege beobachtet. Diese Entwicklung wird ebenfalls im Donauried beobachtet, vermutlich aufgrund der rückläufigen Grundwasserentnahmen in diesen intensiv genutzten Aquiferen. Auch im Oberrheingraben wird eine Erholung der Grundwasserstände beobachtet. Im Markgräflerland und insbesondere im nördlichen Oberrheingraben sind dabei besonders markante Zunahmen zu verzeichnen, auch hier möglicherweise durch rückläufige Förderungen bedingt. Quellen sind in Festgesteinsbereichen gefasst und weisen überwiegend langfristig ausgewogene Entwicklungstendenzen auf.