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Seismische Messungen mit dem Forschungsschiff Kormoran

Foto: LUBW/M. Wessels

Zwischen dem 13. und 24.11.2017 wurde der Bodensee mit seismischen Messverfahren erkundet. Auf Initiative des Instituts für Seenforschung der LUBW (ISF) hatte sich ein Konsortium aus LUBW, LGRB und den schweizerischen Projektpartnern Uni Bern, NAGRA, swisstopo und Schweizerische Geophysikalische Kommission zusammengefunden, um gemeinsam die Erkundung geologischer Strukturen im tieferen Untergrund des Sees zu finanzieren.

Die Messungen wurden von der Uni Kiel, der Uni Bern und dem ISF durchgeführt. Dank der guten Vorbereitung der Beteiligten wurde das Programm ausgesprochen problemlos mit dem frisch renovierten Forschungsschiff Kormoran absolviert. Für die Untersuchungen wurden bis zu 2.000 l Luft/Min auf ca. 100 bar komprimiert und in Abständen von mehreren Sekunden von der Signalquelle freigesetzt. Die entstehenden Schallsignale dringen mehrere hundert Meter in den Untergrund ein, sodass reflektierte Echos aus diesen Tiefen mit einer Hydrophonkette aufgezeichnet werden können. Insgesamt wurden etwa 450 km Profile mit seismischen Daten gewonnen.

Mit dieser Technik können alte und neue (aktive) Bruchsysteme im Untergrund und die Mächtigkeit und Struktur der Sedimentkörper detailliert erfasst werden. Die Abgrenzung von nacheiszeitlichen, eiszeitlichen und tertiären Sedimentkörpern ermöglicht ein genaueres Bild der Entstehung des Bodensees durch das Zusammenspiel von Gletscher, Tektonik und Felsuntergrund. Wichtig sind die Daten auch für eine Abschätzung der heute möglichen Beeinflussung des Bodensees durch rezente bzw. subrezente Bruchsysteme im Untergrund. Bis Ende 2018 werden die Daten vom November 2017 zusammen mit Daten einer Pilotstudie von 2016 von Experten an der Uni Bern prozessiert und dann den Projektpartnern zur Verfügung gestellt.

Foto: LUBW/M. Wessels

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