Projektübersicht KLIMOPASS

null Analyse der industriellen Vulnerabilität gegenüber klimawandelinduzierten Risiken in Ballungsräumen in Baden-Württemberg

Analyse der industriellen Vulnerabilität gegenüber klimawandelinduzierten Risiken in Ballungsräumen in Baden-Württemberg

Projektnummer Datum Organisation Kontakt Bericht
4500291493/23 Oktober 2014 Karlsruher Institut für Technologie, Institut für Industriebetriebslehre und Industrielle Produktion Dr. Kai Höpker (LUBW) PDF

Beschreibung

Die vorliegende Studie wurde im Rahmen des Landesprogramms „KLIMOPASS Klimawandel und modellhafte Anpassung in Baden-Württemberg - Angewandte Forschung und Modellprojekte“ im Zeitraum vom 01. Oktober 2013 bis 31. Oktober 2014 umgesetzt. Ihr liegt eine indikatorbasierte Analyse der industriellen Vulnerabilität in der Metropolregion Stuttgart zugrunde. Zu diesem Zweck werden für verschiedene Wirt-schaftssektoren typische Fragilitätstreiber in vier Kategorien (Betriebsmittelabhängigkeit, Personalabhängig-keit, Transportabhängigkeit, Supply-Chain-Abhängigkeit) identifiziert und gegenüberstellt. Dies beinhaltet neben bundesweiten Mittelwerten für einzelne Branchen auch die Identifikation von Schlüsselsektoren, den „Flaschenhälsen“ der baden-württembergischen Wirtschaft, auf Basis eines Modells zur Regionalisierung nationaler Wirtschaftsleistung, dem die Input-Output-Daten des Bundes sowie bundesweite und regionale Beschäftigtenzahlen zugrunde liegen. Unter Zuhilfenahme allgemeiner Faktoren, wie etwa der Bevölke-rungsdichte, aktueller hochaufgelöster Klimaprojektionen und der räumlichen Verteilung der Industrie in der Metropolregion werden in verschiedenen Szenarien Größen für die Bewertung der industriel-len Verwundbarkeit einer Gemeinde errechnet. Je nach Szenario ergeben sich so individuelle Bewertungen der Gemeinden. Die Ergebnisse können mittels geographischer Informationssysteme aufbereitet werden und dem Entscheider als Anhaltspunkte für die Hots-Spots industrieller Vulnerabilität dienen.

Dabei ist anzumerken, dass ein funktionaler Zusammenhang zwischen Klimaausprägung und Funktionalität des untersuchten Systems nicht untersucht werden konnte. Der geringen Datenverfügbarkeit und dem Um-stand, dass trotz der über 100 Einladungen an Unternehmen in der Region nur ein einzelner Industrieverband an dem dafür entscheidenden Workshop teilnahm, ist geschuldet, dass letztlich industriespezifische Gewich-tungen und Ursache-Wirkung-Beziehungen nicht in das Modell integriert werden konnten und der Begriff Vulnerabilität in der Analyse im Sinne eines Worst-Case-Szenarios auf die Komponenten Fragilität und Ex-position und damit in seiner Komplexität reduziert werden musste. In ergänzenden Interviews, die mit Un-ternehmensvertretern geführt wurden, zeichnet sich eine Begründung hierfür ab: so beschreiben Risiko- und Logistikmanager, dass für das aktive Management langfristiger und abstrakter Risiken (wie dem Klimawan-del und seinen künftigen Ausprägungen) neben dem operativen Tagesgeschäft keine Zeit bliebe.

Die vorgelagerten Ergebnisse geben jedoch den klaren Hinweis, dass je nach Branche unterschiedliche Ei-genschaften und Merkmale Einfluss auf die Verwundbarkeit haben. Die sektorspezifischen Fragilitätstreiber verdeutlichen eine vergleichsweise hohe Fragilität der chemischen Industrie, der grundlegenden Wasser- und Energieversorgung sowie spezieller metallverarbeitenden Industriezweige. Gerade letztgenannte Branchen, die Automobil- oder etwa die Elektroindustrie, sind hierbei für das Anwendungsgebiet, die Metropolregion Stuttgart und ihre Gemeinden, von besonderer Bedeutung. Vor allem die große Abhängigkeit von gut ausge-bildeten Fachkräften ist hier besonders ausgeprägt.