Projektübersicht KLIMOPASS

null Ökologische und waldbauliche Anpassungsstrategien an den Klimawandel zur langfristigen Sicherung der Auwaldökosysteme im NSG Rastatter Rheinaue

Ökologische und waldbauliche Anpassungsstrategien an den Klimawandel zur langfristigen Sicherung der Auwaldökosysteme im NSG Rastatter Rheinaue

Projektnummer Datum Organisation Kontakt Bericht
4500352484 Juni 2017 Karlsruher Institut für Technologie Dr. Gregory Egger PDF

Beschreibung

Die Rastatter Rheinaue liegt unterstrom der Staustufe Iffezheim. Durch ihre Anbindung an das Überflutungsgeschehen des Rheins, die vorhandene Überflutungs- und Grundwasserdynamik und die dadurch erhalten gebliebene Vielfalt an aquatischen und terrestrischen Lebensräumen mit naturnahem Charakter zeichnet sich die Rastatter Rheinaue durch eine hohe Artenvielfalt auentypischer Pflanzen- und Tierarten aus, die ihr einen besonderen ökologischen und naturschutzfachlichen Wert verleihen. Dennoch haben sich durch die Rheinbegradigung und den modernen Rheinausbau sowohl die Strömungsverhältnisse, als auch vor allem die morphodynamischen Prozesse von Abtrag und Anlandung deutlich verändert. Zusammenfassend kann der aktuelle Zustand der Rastatter Rheinauen als ein weitgehend stabilisiertes Ökosystem mit einem entsprechend hohen Hartholzauwald-Anteil charakterisiert werden. Allerdings werden insbesondere die tieferen Standorte durch einen hohen Überflutungseinfluss mit entsprechend angepassten Weichholzauwaldbeständen aus der Silber-Weide geprägt.

Das übergeordnete Ziel des Projektes ist die Prognose der Auswirkungen des Klimawandels auf die Rastatter Rheinaue und die interdisziplinäre Entwicklung von Anpassungsstrategien zur langfristigen Sicherung ihrer verschiedenen Funktionen wie Holznutzung, Naturschutz und Hochwasserrückhalt. Aus den Ergebnissen des Auensukzessionsmodells lassen sich sowohl für die forstliche Nutzung als auch für den Erhalt der hohen ökologischen Wertigkeit Anpassungsstrategien für die Zukunft ableiten, die auch in anderen Teilen des Ramsargebiets Oberrhein und der Natura 2000-Gebiete in Baden-Württemberg umgesetzt werden können. Dazu wurden im NSG Rastatter Rheinaue über die Koppelung von hydrologischen Überflutungsdaten mit einem Auensukzessionsmodell die langfristigen Veränderungen auf der Basis von prognostizierten Auswirkungen des Klimawandels untersucht. An bestehenden Monitoringflächen wurde die Entwicklung der aquatischen und terrestrischen Auenvegetation näher untersucht. Als Beispiel für die Tierwelt wurden die Auswirkungen auf die Artengruppe der Vögel analysiert.

Zusammenfassend zeigen die Modellergebnisse klar, dass trotz deutlich geänderter hydrologischer Voraussetzungen durch den Klimawandel unter den gegebenen Bedingungen der durchgehenden Rheinregulierung langfristig

  • maximal lokal punktuelle Änderungen der Auenvegetation der Rastatter Rheinaue zu erwarten sind,
  • negative Auswirkungen auf die Forstwirtschaft gegeben sein werden; die Nutzung der Waldflächen innerhalb des Schutzgebietes wird dem Einfluss des Klimawandels angepasst werden müssen, um auch weiterhin Nutzung und Schutzstatus zu erhalten und nachhaltig miteinander zu verbinden,
  • vegetationsbedingt kein Anstieg des Hochwasserrisikos gegeben sein wird, da es zu keiner maßgeblichen Verschiebung der Vegetationsstrukturen und damit der Rauigkeiten kommen wird,
  • aus Sicht des Naturschutzes die Forcierung von natürlichen Prozessen und eine deutlich verbesserte Anbindung der Au an den Rhein im Vordergrund stehen müssen.