null Feinstaub: Vom Winde verweht

Baden-Württemberg nach der Silvesternacht

01.01.2018

Grafik Halbstundenmittelwerte Neujahrsnacht 2017/2018

Das neue Jahr beginnt in weiten Teilen von Baden-Württemberg kurzzeitig mit erhöhten Feinstaubwerten. Der Rauch von verbrannten Feuerwerkskörpern besteht zu großen Teilen aus Feinstaub.„Erwartungsgemäß sind kurz nach Mitternacht an unseren wohnortnahen Messstellen zur Überwachung der Luftqualität auch in diesem Jahr die Feinstaubwerte vorübergehend stark angestiegen“, so Tatjana Erkert, Pressesprecherin der LUBW Landesanstalt für Umwelt Baden-Württemberg.

„Aufgrund des in dieser Neujahrsnacht weitverbreiteten Windes in Baden-Württemberg hat sich der Feinstaub jedoch schnell wieder verteilt, sodass wir an den meisten Messstationen nur in der Zeit von Mitternacht bis gegen zwei Uhr Spitzenwerte verzeichneten. Am heutigen Morgen lagen die kontinuierlich gemessenen Feinstaubwerte überall wieder deutlich unterhalb von 50 Mikrogramm pro Kubikmeter Luft.“

Lediglich rund um den Bodensee sowie in Kessellagen wie beispielsweise in Stuttgart oder Tübingen hielt sich der Feinstaub etwas länger in der Luft. Im Bodenseeraum hatte sich der Wind kurz nach Mitternacht abgeschwächt bis hin zur Windstille. Gegen Morgen kam dann wieder mehr Wind auf. Entsprechend hat es hier etwas länger gedauert, bis sich der Feinstaub wieder verteilt hat. „Aufgrund des windigen Wetters erwarten wir momentan für den 1. Januar 2018 an keiner unserer Messstellen Überschreitungen des Tagesmittelwertes“, so Erkert.

Welchen Einfluss das Silvesterfeuerwerk auf die Luftqualität hat, zeigen die extrem stark ansteigenden Halbstundenmittelwerte für Feinstaub der vergangenen Silvesternacht deutlich (siehe Grafik). Die mit Abstand höchsten Konzentrationen wurden in Tübingen gemessen. An der wohnortnahen Messstelle „Tübingen Derendinger Straße“ wurde ein Halbstundenmittelwert von 630 Mikrogramm pro Kubikmeter Luft ermittelt, an der verkehrsnahen und zentral gelegenen Messstation „Tübingen Mühlstraße“ lag der höchste Halbstundenmittelwert mit 628 Mikrogramm pro Kubikmeter Luft (µg/m³) nur knapp darunter. Weiterhin traten hohe Konzentrationsspitzen an den folgenden Messstationen auf: „Stuttgart Hauptstätter Straße“ 603 µg/m³, Friedrichshafen 502 µg/m³ und „Stuttgart Arnulf-Klett-Platz“ 501 µg/m³. „Die Halbstundenmittelwerte werden stark davon beeinflusst, wie viele Feuerwerkskörper in der Nähe der Luftmessstation gezündet werden und wie die Wetterverhältnisse vor Ort sind“, so Erkert.

Im vergangenen Jahr herrschte in Baden-Württemberg eine ausgeprägte Inversionswetterlage am Neujahrstag vor, die zu einer stabilen Luftschichtung führte, welche den Luftaustausch hemmte. Entsprechend wurde vor einem Jahr aufgrund des Silversterfeuerwerkes an vielen Messstationen der Tagesmittelwerte am Neujahrstag deutlich überschritten.

 

Hintergrundinformationen

Excel-Datei zum Herunterladen mit den höchsten Halbstundenmittelwerte, die mithilfe der kontinuierlichen Messgeräten der LUBW zur Messung von Feinstaub PM10 für den 1. Januar 2018 in der Zeit von 0 bis 2 Uhr für alle LUBW-Messstationen erfasst wurden.


Feinstaubmesswerte der LUBW
Bei den in der Pressemitteilung angegebenen Feinstaubwerten (Partikel PM10) handelt es sich um vorläufige Messwerte. Diese werden mithilfe einer automatischen Streulichtmessung direkt in der Luftmessstation gemessen und an die Messnetzzentrale der LUBW übertragen. Nicht an allen Messstellen, an denen PM10 in Baden-Württemberg ermittelt wird, stehen kontinuierliche Messgeräte zur Verfügung. „Die gravimetrische Messung ist das gesetzlich vorgeschriebene Verfahren zur Ermittlung des Feinstaubgehalts in der Luft und zur Feststellung von Überschreitungen der Grenzwerte“, erläutert Erkert. „Deshalb ist die gravimetrische Messung – vereinfacht gesagt – unser Standardverfahren. Wir verfügen nur an einigen Standorten über kontinuierliche Messgeräte.

Beim kontinuierlichen Verfahren wird mithilfe von Streulicht die Anzahl der Partikel gezählt und auf dieser Basis der Feinstaubgehalt berechnet. Das Verfahren wird für eine zeitnahe Beobachtung der Feinstaubwerte genutzt. Exakter ist das gravimetrische Verfahren. Hier wird der Feinstaub über die Dauer von 24 Stunden auf einem Filter abgeschieden. Die Filter werden alle 24 Stunden automatisiert gewechselt und dann alle 2 Wochen in ihren Kartuschen in das Feinstaublabor der LUBW gebracht. Hier werden sie bei einer konstanten Luftfeuchtigkeit von 47,5 Prozent und einer Raumtemperatur von 20 Grad ausgewogen. Aus diesem Grund liegen die gravimetrischen Messergebnisse in der Regel erst nach einigen Wochen vor. Diese Ergebnisse sind genauer und können von den vorläufig ermittelten Werten abweichen.

Aktuelle Messdaten für Baden-Württemberg können über die folgende Webseite der LUBW abgerufen werden: http://mnz.lubw.baden-wuerttemberg.de/messwerte/aktuell/.

Aktuelle Luftdaten für ganz Deutschland stehen beim Umweltbundesamt unter dieser Webadresse zur Verfügung: http://www.umweltbundesamt.de/daten/luftbelastung/aktuelle-luftdaten.


Immissionsgrenzwerte
Gemäß der 39. Verordnung zur Durchführung des Bundes-Immissionsschutzgesetzes (Verordnung über Luftqualitätsstandards und Emissionshöchstmengen – 39. BImSchV) betragen die Immissionsgrenzwerte für Feinstaub-Partikel (PM10) beim Jahresmittelwert 40 und beim Tagesmittelwert 50 Mikrogramm pro Kubikmeter Luft. Insgesamt sind 35 Überschreitungen beim Tagesmittelwert im Kalenderjahr zulässig. Weiterführende Informationen finden Sie in unserer Broschüre „Kenngrößen der Luftqualität. Jahresdaten 2016“.

Rückfragen
Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an die Pressestelle der LUBW. Telefon: +49(0)721/5600-1387 E-Mail: pressestelle@lubw.bwl.de