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null Wasserlage in Baden-Württemberg zum Sommerstart

Kühler und feuchter Frühling hilft Grundwasservorräten auf die Sprünge • Flüsse in Baden-Württemberg führen leicht unterdurchschnittliche Wassermengen • Wassertemperaturen in Flüssen und Bodensee normal für die Jahreszeit

Grundwassermessstelle bei Odenheim. Quelle: Michel Wingering/LUBW
Grundwassermessstelle bei Odenheim. Quelle: Michel Wingering/LUBW
31.05.2023

Baden-Württemberg/Karlsruhe. Nach einem kühlen und feuchten Frühling ist die Wasserlage in Baden-Württemberg zum Sommerbeginn stabiler als im vergangenen Jahr. Die Grundwasserstände haben sich leicht erholt, während die Flüsse im Land leicht unterdurchschnittliche, aber für die Jahreszeit noch typische Wassermengen führen und die Wassertemperaturen in Flüssen und am Bodensee den üblichen Werten für diese Jahreszeit entsprechen.

„Wir gehen in diesem Jahr etwas besser gerüstet in das sommerliche Rennen um das Wasser als im letzten Jahr“, kommentiert Dr. Ulrich Maurer, Präsident der LUBW Landesanstalt für Umwelt, die Lage. „Unsere Daten zeigen aber auch, dass wir uns langfristig auf weniger Wasser in den Sommermonaten einstellen müssen.“ 

Grundwasserstände zum Vorjahr leicht verbessert

Dank der regenreichen Monate März und April konnten sich die Grundwasserverhältnisse in Baden-Württemberg stabilisieren. Obwohl der Mai wieder trockener ausfiel, liegen die Grundwasserstände Ende Mai 2023 höher als im gleichen Monat des heißen und trockenen Jahres 2022. Im Vergleich mit dem langjährigen Durchschnitt bewegen sich die Grundwasserstände und Quellschüttungen allerdings weiterhin unter dem normalen Niveau, insbesondere in Oberschwaben, Teilen des Neckarbeckens und am südlichen Oberrhein.

Die Grundwasserneubildung nimmt mit dem Beginn des hydrologischen Sommerhalbjahres generell ab. Die Vegetation benötigt verstärkt Wasser, und laut Wettervorhersage wird es in den nächsten 10 Tagen voraussichtlich nur wenig oder gar keinen Regen geben. Einzelne Unwetter mit starkem Regen haben in der Regel keinen signifikanten Einfluss auf das Grundwasser, da der größte Teil des Niederschlags schnell abfließt und nicht ins Grundwasser gelangt.

Die niedrigen Grundwasserstände sind nicht nur auf den trockenen und heißen Sommer 2022 zurückzuführen, sondern auch auf das trockene Winterhalbjahr 2022/2023. Die Monate Dezember bis Februar brachten nicht die benötigten Niederschlagsmengen, um die Grundwasserstände zu erhöhen, insbesondere der Februar war zu trocken.

Fließgewässer

Aktuell liegen rund 85 Prozent der Pegelstände der Flüsse in Baden-Württemberg zwischen dem Mittelwasserstand (MW) und dem mittleren Niedrigwasserstand (MNW). Am Dienstag, den 30. Mai, wurde am Rheinpegel Maxau ein Tagesmittel von 510 Zentimetern (cm) gemessen, das liegt etwas unterhalb des langjährigen Jahresmittelwertes (MW: 523 cm). Am Neckarpegel Wendlingen wurde 64 cm (MW: 93 cm) und am Donaupegel Beuron 73 cm (MW: 110 cm) gemessen.

Ob sich in den kommenden Wochen oder Monaten eine Niedrigwasserlage entwickelt, hängt vom weiteren Witterungsverlauf und den Niederschlägen ab, die über einen längeren Zeitraum nicht zuverlässig vorhergesagt werden können.

Starke Schwankungen der Niederschläge zeigen sich in den Flüssen unmittelbarer

Der Wechsel von regenarmen und regenreichen Phasen in den letzten Monaten zeigt sich in den Flüssen unmittelbarer als bei den Grundwasserständen. Nach dem trockenen Winter waren zum Frühjahrsbeginn am 1. März die Wasserstände in zahlreichen baden-württembergischen Gewässern für die Jahreszeit noch ungewöhnlich niedrig. So lag beispielsweise der Wasserstand des Rheins am Pegel Maxau in der zweiten Februarhälfte sowie Anfang März unterhalb von 400 Zentimetern und damit rund 1 Meter niedriger als der langjährig mittlere Wasserstand für diese Monate.

Im Verlauf der niederschlagsreichen Monate März und April haben sich die Pegelstände in den Fließgewässern schnell erholt und vielerorts den Mittelwasserstand erreicht oder überschritten. Hochwasser hat sich nur sehr vereinzelt und lokal entwickelt. Da der Mai nun insgesamt niederschlagsarm war, sind die Pegelstände in den vergangenen Wochen zumeist wieder gefallen.

Wassertemperaturen der Fließgewässer

Nach den warmen Tagen der letzten Woche liegen die Wassertemperaturen im Rhein bei Karlsruhe derzeit bei etwa 18 Grad, im Neckar bei Mannheim bei 19 Grad, was dem mittleren Bereich der seit 1988 gemessenen Werte entspricht. Vor 10 Tagen wurden im Rhein bei Karlsruhe lediglich 13,5 Grad gemessen, was 2,5 Grad unter dem Durchschnitt und 6,9 Grad unter den rekordverdächtigen 20,4 Grad des letzten Jahres liegt.

Bodensee: Wassertemperaturen

Im Mai haben viele Besucher die warmen Badetemperaturen des Bodensees im Vergleich zum Vorjahr vermisst.  Ihnen erschien das Wasser für die Jahreszeit noch zu kühl. Die aktuellen Werte sind jedoch typisch für diese Jahreszeit und liegen sogar etwas über dem langjährigen Durchschnitt.

Das Institut für Seenforschung der LUBW führt regelmäßig Messungen im Freiwasserbereich des Bodensees durch und stellte Mitte Mai eine Wassertemperatur von 13,4 Grad in einer Tiefe von einem halben Meter fest. Der langjährige Durchschnitt seit den 1960er Jahren beträgt im Mai etwa 12 Grad. Im Vergleich dazu lag der Messwert Mitte Mai des Vorjahres bei rund 18°C, was ungewöhnlich hoch war. Die Temperaturverhältnisse im Freiwasserbereich sind ausgeglichener als an den Ufern und ermöglichen deshalb langfristige Vergleiche.

Bodensee: Wasserstand

Der Wasserstand des Bodensees lag am 30. Mai 2023 am Pegel Konstanz mit 386 cm leicht über dem für diese Jahreszeit üblichen Seewasserstand.

Aufgrund der überdurchschnittlichen Niederschläge im März und April haben sich auch die Schneevorräte im alpinen Bereich des Rheingebietes gegenüber dem sehr niedrigen Stand zum Frühjahrsbeginn deutlich aufgebessert. Somit wird eine sommerliche Schneeschmelze im alpinen Rheingebiet erwartet, die im Bereich des für die Jahreszeit üblichen Schmelzwasserzufluss zum Bodensee und Rhein liegt. Wie sich der Bodenseewasserstand in den kommenden Wochen und Monaten entwickelt, ist allerdings nicht nur von der alpinen Schneeschmelze, sondern auch vom weiteren Niederschlagsgeschehen im Einzugsgebiet des Bodensees abhängig. Aktuelle Fluss- und Seewasserstände sowie Vorhersagen für die kommenden 10 Tage sind für Interessierte über die Webseite https://hvz.lubw.baden-wuerttemberg.de abrufbar.

Keine langfristige Entwarnung: Trockene Jahre häufen sich

In den letzten zehn Jahren gab es in Baden-Württemberg fünf Jahre, in denen der Jahresniederschlag um mehr als 10 Prozent niedriger war als der durchschnittliche Jahresniederschlag von 980 Millimeter des Referenzzeitraumes 1961 bis 1990. Diese trockenen Jahre waren die Jahre 2014, 2015, 2018, 2020 und 2022.

Das letzte Jahr mit einem über dem Durchschnitt liegendem Jahresniederschlag in Baden-Württemberg war das Jahr 2002. Mit einem Niederschlag von durchschnittlich 1232 Millimeter wies es einen um mehr als 10 Prozent höheren Niederschlag auf, als der durchschnittliche Jahresniederschlag im Referenzzeitraum 1961-1990.

Rückfragen

Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an die Pressestelle der LUBW. Telefon: +49(0)721/5600-1387, E-Mail: pressestelle@lubw.bwl.de