Der neue Band der Reihe „Naturschutz und Landschaftspflege in Baden-Württemberg“ zeigt die breite Palette der Naturschutzarbeit in Baden-Württemberg. Herausgeber ist die LUBW Landesanstalt für Umwelt, Messungen und Naturschutz Baden-Württemberg.

Bei der Ersterhebung der geschützten Biotope im Zeitraum von 1992 bis 2004 entstand ein umfangreicher Bestand von fast drei Millionen Fundortdaten zu den Farn- und Samenpflanzen in Baden-Württemberg. Mit der systematischen Auswertung dieser Daten zur Flora Baden-Württembergs beschäftigt sich der erste Beitrag. 

Der strenge Artenschutz nach dem Bundesnaturschutzgesetz, der beispielsweise bei Bauvorhaben und anderen Eingriffen in die Natur beachtet werden muss, ist ein komplexes Thema. Ein Fachartikel zeigt praxisorientierte Lösungswege am Beispiel der Zauneidechse und der Mauereidechse – zwei streng geschützten Reptilienarten – auf. Die gutachterlichen Empfehlungen, die sich aus dem strengen Artenschutz für die Zaun- und Mauereidechse ergeben, sind in einer Checkliste übersichtlich zusammengefasst.

Im Jahr 2002 startete im südlichen Schwarzwald das Naturschutzgroßprojekt Feldberg–Belchen–Oberes Wiesental mit finanzieller Unterstützung des Bundes. Nach einer Laufzeit von insgesamt zehn Jahren endete die Förderung. Die naturschutzfachlichen und sozioökonomischen Auswirkungen wurden anschließend überprüft. Die Ergebnisse finden sich in zwei Artikeln wieder.

Der letzte Beitrag im umfangreichen Sammelband gibt einen reich bebilderten Einblick in die Zikadenfauna Baden-Württembergs. Bei aktuellen Untersuchungen konnten vier Arten nachgewiesen werden, die bisher nicht in Deutschland gefunden wurden. Dreizehn weitere Arten waren bislang noch nicht für Baden-Württemberg nachgewiesen. Insgesamt sind für Baden-Württemberg nun 506 Zikadenarten belegt.

Die 280seitige Veröffentlichung „Naturschutz und Landschaftspflege in Baden-Württemberg, Band 77“ kann im Publikationsdienst bezogen werden.

Hintergrundinformationen: 

Der erste Band der traditionsreichen Reihe „Naturschutz und Landschaftspflege Baden-Württemberg“ erschien bereits 1924 als „Veröffentlichung der Staatlichen Stelle für Naturschutz beim Württembergischen Landesamt für Denkmalpflege“ und behandelte die Hohenloher Moore mit besonderer Berücksichtigung des Kupfermoores. Seitdem sind 90 wechselhafte Jahre für diese Reihe und auch für den Naturschutz in Baden-Württemberg vergangen. In den ersten 30 Jahren wurde nur über Württemberg berichtet, nach Gründung der Landesstelle für Naturschutz und Landschaftspflege Baden-Württemberg kam im Jahr 1955 mit dem Band 23 auch die Naturschutzarbeit der badischen Landesteile hinzu. In den folgenden Jahren wurden mehrfach Titel, Inhalte und Gestaltung der Bände an den jeweiligen Zeitgeist und die sich ändernden Rahmenbedingungen angepasst. 

Die einzelnen Beiträge in Band 77 im Überblick:

Die Flora der geschützten Biotope in Baden-Württemberg 
von Thomas Breunig und Siegfried Demuth

Praxisorientierte Umsetzung des strengen Artenschutzes am Beispiel von Zaun- und Mauereidechsen
von Hubert Laufer

Naturschutzgroßprojekt Feldberg–Belchen–Oberes Wiesental: naturschutzfachliche Evaluierung
von Wolfgang Röske, Peter Detzel, Matthias Krug, Luisa Steiner und Katrin Voigt

Naturschutzgroßprojekt Feldberg–Belchen–Oberes Wiesental: sozioökonomische Evaluierung
von Katrin Schwineköper und Peter Schach

Baden-Württembergs besondere Verantwortung zum Schutz von Zikaden
von Herbert Nickel und Christoph Bückle