Kommunale Steckbriefe

Im Folgenden werden nach einzelnen Kommunen Nachhaltigkeitsaktivitäten erfasst und möglichst verlinkt, die dort als „Bausteine" vor allem die Rahmenbedingungen einer nachhaltigen Kommunalentwicklung schaffen.

Unterschieden werden zwei große Bereiche: Für eine nachhaltige Kommunalentwicklung werden als Bausteine Leitbilder und Entwicklungskonzepte, Nachhaltigkeitsberichte und der Einsatz von Indikatoren, kommunale Klimaschutzkonzepte, herausragende Nachhaltigkeitsaktivitäten als „Leuchtturmprojekte" und die Bürgerbeteiligung erfasst.

Für die Umsetzung von Nachhaltigkeit in der Verwaltung werden als Bausteine eine nachhaltige Beschaffung, ein Umwelt- und Energiemanagement sowie die Verankerung von Nachhaltigkeit als umfassende Querschnittsaufgabe erfasst.

Inhaltliche Themenschwerpunkte und Aktivitäten werden hier mit Ausnahme von Leuchtturmprojekten und Klimaschutzkonzepten nicht erfasst. Für Themenfelder gibt es bereits Homepages mit kommunalen Aktivitäten auf die dort verlinkt wird.


null Kommunaler Steckbrief Ludwigsburg

Nachhaltigkeitsatlas Baden-Württemberg

Bausteine für eine nachhaltige Kommunalentwicklung

Ludwigsburg

 

I. Nachhaltige Kommunalentwicklung

1. Bestehen Leitbilder und/oder ein umfassendes Stadt- /Gemeindeentwicklungskonzept? ?

  • Link: https://www.ludwigsburg.de/start.html
  • Start des Stadtentwicklungsprozesses im Jahr 2004 auf Initiative des Oberbürgermeisters und in Abstimmung mit dem Gemeinderat.
  • Intensiver Beteiligungsprozess im Jahr 2005 und 2006 mit mehr als 1.000 Bürger. Zentrales Element waren zwei Zukunftskonferenzen, an denen als Ergebnis Leitsätze, Ziele und Maßnahmen in elf Themenfeldern erarbeitet wurden.
  • Die alle drei Jahre stattfindenden Zukunftskonferenzen bilden das Herzstück der anlassfreien Bürgerbeteiligung. Sie sind entscheidender Teil eines Managementkreislaufs, der die Verankerung der Themen der Nachhaltigkeit in der Verwaltung sicherstellt.
  • Die Inhalte des Stadtentwicklungskonzept mit seinen verschiedenen Zielen und Maßnahmen werden über Stadt-TEIL-Entwicklungspläne in den verschiedenen Stadtteilen lokal verortet.
  • Das Referat Nachhaltige Stadtentwicklung wurde im Jahr 2008 für die dauerhafte Verankerung dieser wichtigen Querschnittsaufgabe gegründet.
  • Das Motto der Nachhaltigkeitsbemühungen in Ludwigsburg lautet: „Wir schreiben der Zukunft keine Rechnung!“ Dazu gehören auch generationengerechte Finanzen.

2. Kommen Indikatoren als Kenngröße für Nachhaltigkeit zum Einsatz?

a)

  • Das Indikatoren-Set zur nachhaltigen Stadtentwicklung wurde 2009 zum SEK als Beobachtungssystem beschlossen, um den aktuellsten Status und den Fortschritt in der Stadtentwicklung anzuzeigen. Es enthält insgesamt 66 Indikatoren.
  • Für jeden Indikator wurde von der Verwaltung ein Zielwert bzw. ein Zielwertkorridor festgelegt
  • Die Indikatoren und Bewertungskriterien wurden inzwischen überarbeitet und angepasst. In diesen Prozess fließen zum einen die Anregungen der Fraktionen, zum anderen die Erfahrungswerte der Verwaltung, die sie seit der erstmaligen Befüllung sammeln konnte, ein.

b) Der Indikatorenbericht der Stadt Ludwigsburg gibt umfassend Aufschluss über die Nachhaltigkeitsaktivitäten der Stadt. Dieser kann deshalb auch als Nachhaltigkeitsbericht der Stadt Ludwigsburg angesehen werden. Er erscheint jeweils im Vorfeld einer Zukunftskonferenz und wird insofern kontinuierlich fortgeschrieben.

3. Gibt es ein kommunales Klimaschutzkonzept?

  • Vor dem Hintergrund des Klimawandels - sowie der Notwendigkeit einer bezahlbaren Energieversorgung und einer nachhaltigen Energienutzung - beauftragte die Stadt Ludwigsburg nach Beschluss des Ausschusses für Wirtschaft, Kultur und Verwaltung im Juli 2009 das Institut für Energiewirtschaft und Rationelle Energieanwendung der Universität Stuttgart, bis Ende 2010 ein integriertes Energie- und Klimaschutzkonzept zu verfassen. Das Konzept wird Gesamtenergiekonzept (GEK) genannt und wurde im März 2011 im Gemeinderat beschlossen.
  • Im Gesamtenergiekonzept werden Grundlagen und Voraussetzungen für mögliche Energieeinsparungen, den Einsatz von regenerativen Energien und zur CO2- Reduktion zusammengetragen. Das Konzept beinhaltet auch das Ziel, die lokale Wirtschaft dabei zu unterstützen sich umzustrukturieren und neue zukunftssichere Arbeitsplätze im Bereich Energie zu schaffen. Mit einer breiten Einbindung von Bürgerschaft und Interessensvertretern im Rahmen des Runden Tisches und der Zukunftskonferenz Energie wurden Maßnahmen für deren effiziente Umsetzung erarbeitet. Einbezogen wurden dabei auch Gemeinderat, Wirtschaft, Schulen und Verbände. Die Maßnahmen umfassen die Bereiche Strom, Wärme, Mobilität, regenerative Energien sowie übergreifende Maßnahmen wie zum Beispiel die Öffentlichkeitsarbeit.
  • Auf der Basis dieser Maßnahmen wurden Szenarien zur CO2-Bilanz in Ludwigsburg in den Jahren bis 2050 entwickelt. Erster Schritt, der mit einer Umsetzung der empfohlenen Maßnahmen erreicht werden kann, ist eine Reduktion auf eine Emission von 5 Tonnen pro Kopf und Jahr bis 2020. Dies bedeutet eine Reduktion gegenüber dem Jahr 1990 um circa 25%. Zum Vergleich: die EU möchte die Treibhausgasemissionen bis zum Jahr 2020 um 20% gegenüber 1990 reduzieren. Sollten sich auch andere Industriestaaten zu einem Klimaschutzziel verpflichten, wird die EU ihr Minderungsziel für 2020 auf 30% erhöhen.
  • Das Konzept wird gemeinsam mit verschiedenen Kooperationspartnern wie den Stadtwerken Ludwigsburg-Kornwestheim, der Ludwigsburger Energieagentur und dem Energetikom erarbeitet.
  • 2015 wird eine neue CO²-Bilanzierung erstellt, infolgedessen werden die Maßnahmen evaluiert und neu entwickelt.

4. Bürgerbeteiligung

a) Mit welchen Verfahren werden Bürgerinnen und Bürger an politischen Entscheidungen der Kommune beteiligt.

  • Das Herzstück der anlassfreien Bürgerbeteiligung in Ludwigsburg stellt die Zukunftskonferenz (Zuko) dar.
  • An der ZuKo nehmen engagierte Bürger/innen der Stadt teil und ziehen Bilanz zu bisher erfolgten Maßnahmen, diskutieren Ideen und bringen Ihre Kenntnisse und Fähigkeiten zur weiteren Entwicklung der Stadt ein. Die repräsentativ zusammengesetzten Teilnehmer arbeiten in wechselnden Gesprächskreisen.
  • Ebenso wurde die MeinLB-Onlineplattform ins Leben gerufen, auf der die Bürger eigenen Ideen und Projekte melden und mit anderen Nutzern diskutieren können.
  • Darüber hinaus beteiligen sich die Bürger auch bei den Stadteilentwicklungsplänen (STEP’s) in den verschiedenen Stadtteilen Ludwigsburgs. Bei den STEP’s werden unter Beteiligung der Menschen vor Ort die Ziele des gesamtstädtischen Stadtentwicklungskonzepts verortet und mit den Bedürfnissen vor Ort abgestimmt.
  • Auch gibt es dem Wettbewerb „Leuchttürme der Bürgerbeteiligung“: An diesem nimmt die Stadt Ludwigsburg derzeit mit mehreren Projekten teil. Bsp. „Energiewende vor Ort“, „KiFa", „Heimat ist – hier! Migrantinnen machen mit".
  • Die Anlaufstelle Bürgerschaftliches Engagement ist das Bindeglied zwischen den gemeinnützigen Einrichtungen und den interessierten Bürgerinnen und Bürgern. Immer mehr Menschen bringen sich ein und die Ehrenamtlichen werden dort beraten und an die jeweiligen Stellen vermittelt.
  • Bürgerschaftliche Projekte werden von Bürgern selbstorganisiert. Die Gruppen arbeiten kontinuierlich und projektbezogen. Unterstützung finden sie im Fachbereich Bürgerschaftliches Engagement.
  • Das Transitionmanagement ist eine Beteiligungsmethode die mit Bürgerinnen und Bürgern der Stadt Ludwigsburg im Rahmen des EU-Projekts MUSIC entwickelt wurde. Mit Unterstützung eines Instituts der Universität Rotterdam werden in allen beteiligten Städten Bürgerbeteiligungsprozesse zu Energiefragen stattfinden mit dem Ziel Klimaneutrales Ludwigsburg 2050.

b) Kommen Werkstattveranstaltungen (z.B. Zukunftswerkstätten) zur Anwendung?

  • Ja. Im Abstand von 3 Jahren finden regelmäßig Zukunftskonferenzen statt. Die letzte Zukunftskonferenz fand am 17. / 18. April 2015 statt. Die Ergebnisse dieser Konferenzen bilden die Grundlage für die Fortschreibung des Stadtentwicklungskonzeptes.

c) Gibt es umfassende Leitlinien, Beschlüsse, Konzepte zur Bürgerbeteiligung?

  • In Ludwigsburg besteht verwaltungsintern der Grundsatz, dass die Möglichkeit einer Bürgerbeteiligung zu prüfen ist. Spezielle Leitlinien oder Konzepte der Bürgerbeteiligung gibt es jedoch nicht.
  • Bürgerbeteiligungsprozesse sind so vielfältig und unterschiedlich wie die Bürgerinnen und Bürger selber. Deshalb werden Beteiligungsprozesse jeweils individuell und gezielt auf die jeweiligen Vorhaben, Zielsetzungen und Problemstellungen in Ludwigsburg angepasst.

d) Gibt es ein Onlineportal zur Bürgerbeteiligung?

  • Die zentrale Homepage für Bürgerschaftliches Engagement ist www.meinLB.de. Hier können unter Anderem Fragen an den Oberbürgermeister gestellt , Informationen zu aktuellen Beteiligungsverfahren und Stadtteilentwicklungsplänen (STEP’s) eingeholt oder ganz einfach auf Schäden und Störungen hingewiesen werden. Eine zentrale Funktion bietet darüber hinaus der Bereich Ideen und Projekte. Hier können Bürgerinnen und Bürger eigene Projekte und Ideen einstellen und Mitstreiter für diese gewinnen. Ein Klick lohnt sich!

5. Gibt es herausragende Nachhaltigkeitsaktivitäten, die als Leuchtturmprojekte (ca. 3-5 Nennungen) durch ihre Vorbildfunktion richtungsweisend für die Zukunftsfähigkeit von Kommunen sind?

  • Radstation
  • E-Mobile der Stadtverwaltung
  • betriebliches Mobilitätsmanagement
  • Wissenszentrum Energie
  • Zugwiesen Renaturierung
  • Casa Mellifera
  • Kinder- und Familienzentrum »Hartenecker Höhe«
  • Holzheizkraftwerk
  • Zukunftskonferenzen
  • Indikatoren
  • KSIS 5
  • Stadtteilentwicklungspläne
  • Stadtentwicklungskonzept mit Masterplänen

 

II. Nachhaltigkeit in der Verwaltung

1. Gibt es Beschlüsse, Dienstanweisungen und Maßnahmen für eine nachhaltige Beschaffung nach ökologischen und/oder sozialen Kriterien?

  • seit April 2014: Dienstanweisung zum Kauf fair gehandelter Ware regelt, dass im Beschaffungswesen und bei Ausschreibungen nur noch Produkte Berücksichtigung finden, die nicht durch ausbeuterische Kinderarbeit im Sinn der ILO-Konvention Nr. 182 hergestellt wurden
  • Ein allgemeiner Grundsatzbeschluss oder auch Richtlinien über die nachhaltige Beschaffung für einzelne Produktgruppen liegen derzeit noch nicht vor. Das Thema wird aber verstärkt bearbeitet und entsprechende Beschlüsse und Richtlinien sollen vorbereitet werden.
  • Im Masterplan Energie ist Nachhaltige Beschaffung unter dem strategischen Ziel 11.02 „Die Stadt erfüllt ihre Vorbildfunktion.“ verankert.

2. Besteht ein Umwelt- und Energiemanagement?

  • Im Energiemanagement des Fachbereichs Hochbau und Gebäudewirtschaft erfolgt die Verbrauchsüberwachung und –optimierung der öffentlichen Gebäude der Stadt Ludwigsburg.
  • Planungen für Neubauten und Sanierungen werden bereits ab der ersten Planungsphase energetisch optimiert.
  • European Energy Award als Qualitätsmanagementsystem

3. Ist Nachhaltigkeit als umfassende Querschnittsaufgabe in der Verwaltung durch entsprechende Maßnahmen verankert? (z.B. Querschnitts-AG, Zuständigkeiten, Fortbildungen, Veranstaltungen, moderierte Angebote von außen, etc.)

  • Querschnittseinheit Referat Nachhaltige Stadtentwicklung
  • Steuerung über Masterpläne
  • Kommunales Steuerungs- und Informationssystem (KSIS)
  • Managementkreislauf 6
  • Workshop für Nachhaltige Beschaffung Sommer 2014
  • Zukunftskonferenz 2015
  • diverse Projekte

 

Welche kommunalen Ansprechpartner (Name, E-Mail, Telefon) für Nachhaltigkeit gibt es bezüglich…

… der Lokalen Agenda 21?

  • Stadt Ludwigsburg
    Fachbereich Bürgerschaftliches Engagemen
    Agendabüro
    Susanne Schreiner und Silke Neuberger
    Obere Marktstr. 1
    71634 Ludwigsburg

    Telefon: 07141 / 910-20 27 Agendabüro
    Fax: 07141 / 910-27 91
    … des Themas Nachhaltigkeit?

  • Albert Geiger
    Telefon: 07141/910-28 50
     

 

Lokale Agenda 21

Ludwigsburg:
Kontakt:

Stadt Ludwigsburg, Fachbereich Bürgerschaftliches Engagement, Agendabüro, Susanne Schreiner und Silke Neuberger, Obere Marktstr. 1, 71634 Ludwigsburg, Telefon: 07141 / 910-20 27 Agendabüro, Fax: 07141 / 910-27 91, E-Mail: agenda@ludwigsburg.de

 

Inhalt, Aktivitäten und Materialien: Die Lokale Agenda Ludwigsburg ist beim Fachbereich Bürgersachftliches Engagement und Soziales bei der Stadt Ludwigsburg angesiedelt. Sie hat eine eigene Homepage (www.agenda21.ludwigsburg.de), deren Projektseiten von den Gruppen selbst gepflegt wird. Die Homepage informiert allgemein über die Lokale Agenda, ihre Projekte in Ludwigsburg, das NaturInfoZentrum Casa Mellifera und die „Ludwigsburger Nachhaltigkeitsguides“, wobei viele Programme und weitere PDF-Dateien zum Download bereitstehen. Aktuelle Meldungen weisen auf einzelne Aktionen und Veranstaltungen hin.