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null Wie kommt der Bodensee mit dem Klimawandel zurecht?

Mit dem Forschungsprojekt KLIMBO wollen Wissenschaftler in die Zukunft blicken

15.11.2011
Der Klimawandel findet nicht irgendwann in ferner Zukunft statt, er ist bereits voll im Gange. Umso wichtiger ist es, sich schon jetzt Gedanken darüber zu machen, welche Einflüsse die Klimaveränderung auf den wichtigen Trinkwasserspeicher Bodensee haben wird und Szenarien zu entwickeln, wie man damit am besten umgehen und die Gewässerqualität im See erhalten kann. Das ist das Fazit der Tagung „Klimawandel am Bodensee“, die jetzt am Institut für Seenforschung der LUBW Landesanstalt für Umweltschutz, Messungen und Naturschutz Baden-Württemberg (ISF) in Langenargen durchgeführt wurde. Sie war zugleich die Auftaktveranstaltung zum gleichnamigen Forschungsprojekt, kurz KLIMBO genannt, das als so genanntes Interreg-IV-Projekt von der EU und der Schweiz gefördert wird. 

Zu Beginn der Tagung machte der Leiter der Abteilung „Wasser“ bei der baden-württembergischen LUBW, Burkhard Schneider, klar, dass nach wie vor die Konzentrationen des wichtigsten Treibhausgases CO2 weiter zunehmen. Der heutige weltweite CO2-Ausstoß übertreffe sogar noch die schlimmsten Szenarien. Umso wichtiger sei es, sich rechtzeitig gegen die Folgen zu wappnen. Das Projekt KLIMBO werde hierzu einen wichtigen Beitrag leisten. Schneider stellte das neue Forschungsprojekt dabei in eine langjährige Klimaforschungstradition am See. 

Für Prof. Hans Mehlhorn vom Zweckverband Bodensee-Wasserversorgung ist KLIMBO die logische Erweiterung des in den vergangenen Jahren entwickelten Informationssystems BodenseeOnline. Das Projekt ermöglicht eine modellhafte Nachbildung der Vorgänge im See und, darauf aufbauend, Vorhersagen zum hydrodynamischen Verhalten des Sees, seiner Wasserqualität sowie Aussagen zu biologischen Vorgängen im See. In dieser Tradition soll KLIMBO in Zukunft Entscheidungsgrundlagen und mögliche Handlungsoptionen für den vorsorgenden Gewässerschutz aufzeigen. 


Zusatzinformationen: 
Das Programm des neuen Forschungsprojekts, an dem baden-württembergische und schweizer Institutionen beteiligt sind, wurde jetzt auf der Tagung in Langenargen der Öffentlichkeit vorgestellt. Es umfasst Simulationen zukünftiger Wetterverhältnisse und entsprechender Einflüsse auf den See, etwa auf die Schichtung, die Erneuerung des Tiefenwassers und damit verbunden die Entwicklung der Sauerstoffkonzentration am Seegrund. Diese ist auch für die zukünftige Trinkwasserversorgung der Region von großer Bedeutung. Aber es soll nicht nur modelliert, sondern auch gemessen werden. So hat bereits eine mehrjährige Messkampagne zur Analyse langfristiger Wasseraustauschprozesse beispielsweise zwischen Flachwasserzone und Freiwasserbereich begonnen. 
Auch einem wichtigen angewandten Aspekt widmet sich KLIMBO: So soll die potenzielle Nutzung des Wärme- und Kälteinhalts des See zum Heizen und Kühlen von Gebäuden mit Hilfe von Wärmepumpen erkundet werden. In der Schweiz wird diese Energiequelle bereits genutzt. Auch am Bodensee gebe es bereits entsprechende Anfragen, wurde auf der Tagung berichtet. Vor einer Genehmigung müssen aber zunächst wichtige Fragen zur umwelt-verträglichen Nutzung dieser Energiequelle geklärt werden, so etwa die Auswirkungen der Rückführung von erwärmtem – oder gekühltem – Wasser auf die Schichtung im See sowie möglicher Folgen der zusätzlichen Erwärmung im Sommer und der Auskühlung im Winter. 
Rückfragen
Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an die Pressestelle der LUBW. Telefon: +49(0)721/5600-1387 E-Mail: pressestelle@lubw.bwl.de