Nachhaltige Kommune 

Das Nachhaltigkeitsbüro der LUBW unterstützt Kommunen und Initiativen bei der Umsetzung von Aktivitäten für eine umweltverträgliche nachhaltige Entwicklung, die im Sinne der Nachhaltigkeit ökologische, soziale und wirtschaftliche Aspekte berücksichtigt.

Die geschieht in enger Anknüpfung an die Nachhaltigkeitsstrategie Baden-Württemberg, die Schwerpunkte, Maßnahmen und Prozesse für eine nachhaltige Kommunalentwicklung unterstützt. Siehe hierzu "Beratungen in Kommunen".

Diese Schwerpunkte enthalten  auch „Strategische Eckpunkte für eine nachhaltige Entwicklung in Kommunen“. Sie wurden als wichtigstes und aktuelles bundesweiten Dokument im Dialog „Nachhaltige Stadt“ von Oberbürgermeistern erarbeitet und 2019 aktualisiert, unterstützt vom Rat für nachhaltige Entwicklung der Bundesregierung. Kommunen aus Baden-Württemberg sind dabei stark vertreten.

Die Vereinten Nationen verabschiedeten im September 2015 das umfangreiche Dokument „Transformation unserer Welt: die Agenda 2030 für nachhaltige Entwicklung“. Ein Schwerpunkt der 17 Ziele und 169 Unterziele bildet die nachhaltige Gestaltung der Städte und Gemeinden. Zur Umsetzung in den Kommunen informiert ein Arbeitspapier des Nachhaltigkeitsbüros.

Für eine nachhaltige Kommunalentwicklung müssen Aktivitäten und Prozesse umfassend angelegt sein und durch entsprechende Maßnahmen verankert werden. Als Maßnahmen und Bausteine haben sich Leitbilder, Ziele, Stadtentwicklungskonzepte (zur Zielsetzung), Nachhaltigkeitsberichte und Indikatoren (als Erfolgskontrolle), thematische Handlungskonzepte (z.B. Klimaschutz-, Mobilitätskonzepte) und eine breite Mitwirkung der Bürgerschaft und der lokalen Akteure erwiesen.

Kommunen sind mit eigenen Aktivitäten in ihrer Verwaltung ein wichtiger Akteur. Die kommunale Verwaltung soll in ihrem Zuständigkeitsbereich Nachhaltigkeit aktiv umsetzen und als Vorbild vorangehen. Maßnahmen sind z.B. eine nachhaltige Beschaffung, ein Umwelt- und Energiemanagement, eine Nachhaltigkeitsprüfung kommunaler Vorhaben und die Verankerung von Nachhaltigkeit als Querschnittsaufgabe in der Verwaltung.

Diese Nachhaltigkeitsbausteine werden auch von der Landesverwaltung umgesetzt und die Kommunen bei der Umsetzung vor Ort unterstützt, wie eine Synopse zeigt. Die Umsetzung in den Kommunen zeigt der Nachhaltigkeitsatlas.

Das Nachhaltigkeitsbüro der LUBW bietet umfangreiche Unterstützung und Förderleistungen für kommunale Nachhaltigkeitsprozesse.

Landesweite und regionale Veranstaltungen qualifizieren kommunale Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter für die Steuerung und Begleitung von Nachhaltigkeitsprozessen mit Bürgerbeteiligung. Workshops vermitteln Grundlagen und Methoden der Moderation. Halbtägige regionale Workshops zeigen ehrenamtlich und hauptamtlich in kommunalen Nachhaltigkeitsprozessen Aktiven, wie diese gestalten, weiterführen und neu ausrichten können.

Das Land fördert Beratung und Begleitung kommunaler Nachhaltigkeitsprozesse vor Ort. Dies wird auf die örtliche Situation zugeschnitten und beinhaltet sowohl eine Einstiegsberatung als auch weiterführende Beratungen zu diesen Prozessen, Strukturen und Instrumenten.

Zur Bürgerbeteiligung haben sich  Werkstattveranstaltungen bewährt. Beispiele enthält das Arbeitspapier „Nachhaltigkeitswerkstätten – Beispiele aus der Praxis“.  Solche Nachhaltigkeits- und Klimawerkstätten vor Ort werden durch Übernahme der Moderationskosten gefördert. Das Info-Blatt „Bürgerbeteiligung in Kommunen: Methoden und Beispiele aus Baden-Württemberg“ enthält dazu wichtige Publikationen wie die Empfehlungen und Strategiepapiere von Städte- und Gemeindetag Baden-Württemberg.

Eine Übersicht dieser Unterstützungen nachhaltiger Kommunalentwicklung finden Sie hier. Weitere Informationen finden sich bei den Förderungen.

Mit Nachhaltigkeitsberichten (N!-Berichten) können Kommunen ihre vielfältigen Aktivitäten für eine nachhaltige Zukunftsgestaltung insgesamt erfassen, bilanzieren, strukturieren und dokumentieren. Den Handlungsfeldern werden Nachhaltigkeitsindikatoren als Kennzahlen zugeordnet. Die meist in Jahreszahlen und pro Einwohner dargestellten Indikatoren zeigen Fortschritte auf oder verdeutlichen den Handlungsbedarf.

Als Arbeitshilfe für Kommunen, um Nachhaltigkeitsberichte zu erstellen, dient  „N!-Berichte für Kommunen - Leitfaden zur Erstellung von kommunalen Nachhaltigkeitsberichten". Zur Erstellung des Nachhaltigkeitsberichts wird ferner ein elektronischer Musterbericht angeboten, der ein ansprechendes Layout und eine gute Darstellung ermöglicht. Beide sind als Download verfügbar. Einen Überblick zu Leitfaden und Indikatoren gibt ein Infoblatt.

Die Daten für viele kommunale Indikatoren sind Zahlen beim Datenservice des Statistischen Landesamts abrufbar.

Einen Überblick über die bisher in Kommunen verwendeten Indikatoren gibt das Arbeitspapier „N-Berichte für Kommunen in der Praxis – verwendete Indikatoren“, das laufend fortgeschrieben wird. Die bisher in den Kommunen erstellten Nachhaltigkeitsberichte finden sich mit entsprechenden Links im Nachhaltigkeitsatlas.

Das Nachhaltigkeitsbüro der LUBW unterstützt die Erstellung von kommunalen Nachhaltigkeitsberichten und Nachhaltigkeitswerkstätten. Für die öffentliche Diskussion dieser Berichte können Nachhaltigkeitswerkstätten dienen.

Die Mustervorlage Kommunaler Nachhaltigkeitscheck (N!-Check) unterstützt mithilfe von 24 einfach und schnell zu beantwortenden Leitfragen Kommunen dabei, den abstrakten Begriff der Nachhaltigkeit auf das konkrete Verwaltungshandeln zu transformieren. Als Ergebnis liefert er dann ein Gesamtbild zur Einschätzung der Nachhaltigkeit eines Projekts.
Der N!-Check ermöglicht somit einen umfassenden Blick auf ein Vorhaben und gibt Anhaltspunkte und Denkanstöße: Wie nachhaltig ist ein kommunales Vorhaben? Wie kann es nachhaltiger werden? Er ist also keine abschließende Prüfung oder Bewertung, sondern ein Hilfsmittel für gute Entscheidungen im Laufe des Planungsprozesses.
Diese Entscheidungen erarbeitet das Planungsteam, das mit einem Vorhaben betreut ist, gemeinsam. Der N!-Check lebt von der Diskussion im Planungsteam und strukturiert und dokumentiert diese. Er ist ideal geeignet, verschieden Projektvarianten zu vergleichen.
Der N!-Check wurde von kommunalen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern zur Unterstützung der Nachhaltigkeitsbestrebungen von Kommunen erarbeitet und in einer Pilotphase auf kommunaler und Landkreisebene erfolgreich getestet.
Die Einführung des N!-Checks vor Ort in Ihrer Kommune wird im Rahmen der Kommunalen Initiative Nachhaltigkeit durch das Ministerium für Umwelt, Klima und Energiewirtschaft Baden-Württemberg in Zusammenarbeit mit dem Nachhaltigkeitsbüro der LUBW gefördert.

Die Mustervorlage Kommunaler N!-Check und auch das Begleitheft zur Mustervorlage finden Sie hier.

Eine nachhaltige Beschaffung, bei der Umweltkriterien und Sozialstandards beachtet werden, leistet einen wertvollen Beitrag, um die Umwelt zu entlasten und das Angebot umweltfreundlicher und sozialverträglicher Waren und Dienstleistungen zu verbessern. Die Broschüre „Nachhaltige Beschaffung konkret - Arbeitshilfe für den umweltfreundlichen und sozialverträglichen Einkauf in Kommunen" gibt Hilfestellung für eine nachhaltige kommunale Beschaffung. Sie stellt Grundlagen, Rechtsrahmen und die einzelnen Schritte vor. Sie wird ergänzt durch Wegweiser zu einzelnen Produkten wie Büroverbrauchsmaterialien, Ökostrom, Lärmarme  Baumaschinen, Werkzeuge und Fahrzeuge, Recyclingpapier, Reinigungsdienstleistungen, Steine, Arbeitskleidung oder Sportbälle.

Besonders erfolgreich waren in den letzten Jahren "Agenda-Kaffees", bei denen die Kommunen "ihren eigenen fair gehandelten Kaffee mit einem stadtbezogenen Namen beziehen und seinen Absatz gemeinsam mit Weltläden, Einzelhandel und Initiativen vor Ort fördern. Im Arbeitspapier "Städtekaffees" finden Sie erfolgreiche Beispiele und die wichtigsten Schritte zur Umsetzung sowie eine Liste der Initiativen in Baden-Württemberg.

Nach den guten Erfahrungen mit Agenda- oder Partnerschaftskaffees können auch öko-faire "Stadt-Schokoladen" ähnliche Erfolge aufweisen. Beispiele und Schritte, wie dies vor Ort von Kommunen, Agenda- oder Eine-Welt-Gruppen einfach umgesetzt werden kann, finden Sie im Stadtschokoladen-Arbeitspapier, das auch eine Übersicht aller Initiativen aus Baden-Württemberg enthält.
 

Kommunen und Landkreise können mit nachhaltigen Präsentkörben bei Auszeichnungen und Jubilaren sehr gut für faire, ökologische uns nachhaltige Produkte werden. Beispiele finden sich in diesem Info-Blatt.

Für eine nachhaltige Beschaffung kann man durch Aktionen mit fair gehandelten und nachhaltigen Fußbällen gut Schulen und Sportvereine ansprechen. Viele Beispiele, Tipps und Hinweise enthält ein Arbeitspapier.

Zur Umsetzung einer nachhaltigen Beschaffung bietet das Nachhaltigkeitsbüro Workshops für Kommunen an. Weitere Informationen siehe unter Veranstaltungen.

Kommunen können in der Verwaltung Strukturen schaffen und Maßnahmen umsetzen, um auf eine nachhaltige Entwicklung in der Kommune hinzuwirken. Wie bisherige Beispiele und Erfahrungen zeigen, geschieht dies unterschiedlich.

Wichtige Schritte hierfür bilden die Schaffung eines/r Nachhaltigkeitsbeauftragten, die Wahrnehmung der kommunalen Vorbildfunktion durch Energiesparen oder den Bezug nachhaltiger Produkte und die Praktizierung von Nachhaltigkeit als übergreifende Querschnittsaufgabe.

Das Arbeitspapier „Verankerung von Nachhaltigkeit in der Kommunalverwaltung“, beschreibt detailliert die möglichen Schritte und Maßnahme, die auf einer Untersuchung kommunaler Beispiele beruhen. Dabei werden unterschiedliche  Gemeindegrößen berücksichtigt.

Eine wichtige und schon oft umgesetzte Einzelmaßnahme bildet ein Energie- und Umweltmanagement in kommunalen Liegenschaften. Eine Übersicht mit Links der hier aktiven Kommunen enthält der Nachhaltigkeitsatlas.

In den Anfängen stecken noch Ansätze für eine Nachhaltigkeitsprüfung kommunaler Vorhaben. Hierzu führt das Nachhaltigkeitsbüro aktuell ein Pilotprojekt mit Kommunen durch.

Die Umsetzung der Agenda 21 als weltweites Aktionsprogramm für eine nachhaltige Entwicklung erfolgte nach der UN-Konferenz in Rio 1992 zunächst auf kommunaler Ebene: Viele Lokale Agenda-21-Prozesse haben in Deutschland das Thema Nachhaltigkeit in die Fläche gebracht. Sie waren durch Projekte und Bürgerbeteiligung geprägt.

Die im Vorfeld der Rio-Nachfolgekonferenz 2012 erfolgte Auswertung und Diskussion zeigt, dass eine Weiterentwicklung zu umfassenden Prozessen einer nachhaltigen Kommunalentwicklung notwendig ist, die die Kommunen als Akteure stärker einbinden und eine Verknüpfung zu den inzwischen eingeleiteten Nachhaltigkeitsstrategien auf Landes- und Bundesebene herstellen. In Baden-Württemberg wurde deshalb das 1998 gegründete Agenda-Büro der LUBW in ein Nachhaltigkeitsbüro übergeführt.

Wie eine Untersuchung 2016 zeigte, gibt es in  Baden-Württemberg immer noch über 100 Lokale-Agenda-21-Prozesse. Viele Kommunen führen diese Prozesse und Projekte auch unter anderem Namen weiter. Das Arbeitspapier „Lokale Agenda 21 in Baden-Württemberg“  enthält Kurzbeschreibungen der Agenda-Kommunen und Übersichten der Agenda-Arbeitskreise und Projektgruppen sowohl nach Kommunen als auch nach Themen.