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Unterwegs mit der LUBW: Erosionsmonitoring zwischen Mais und Soja

Bodenerosion, also der flächenhafte Abtrag des Bodens, ist seit historischen Zeiten Folge des Ackerbaus. Gefährdet sind Böden in Hanglage − besonders, wenn sie nur wenig durch eine Pflanzendecke geschützt sind. Böden sind dabei unterschiedlich erosionsanfällig, am anfälligsten sind Lössböden. Diese kommen in Baden-Württemberg zum Beispiel im Kraichgau und Markgräfler Hügelland weitverbreitet vor. Die LUBW überwacht in diesen Gebieten seit 2011 die Erosion auf insgesamt 205 Hektar Ackerfläche. Die Ackerflächen werden dabei gebietstypisch bewirtschaftet. Das sorgt für Repräsentativität mit weiteren, ähnlichen Flächen im Land.

Bilder zeigen: Ein Niederschlagssammler erfasst den gefallenen Regen im Monitoringgebiet Kraichgau. Neben Weizen, wird hier auch Futterklee, Mais und Soja angebaut. Zwischen den Maispflanzen zeigt sich eine Erosionsrille, die wie ein kleiner ausgetrockneter Fluss aussieht. Bildnachweis: Simone Zehnder/LUBW

Der Regen gibt den Startschuss

Starkregen oder langanhaltende Regenfälle geben das Startsignal für das Monitoring. Um diese zu registrieren, stehen an beiden Flächen Regensammler, die elektronisch die Niederschlagsmenge erfassen. Gab es besonders intensive Regenereignisse, werden die Flächen durch LUBW Mitarbeitende begangen und kartiert. Der Blick ist dabei immer nach unten gerichtet zwischen die Mais-, Soja- oder Weizenpflanzen. Wie ein kleines Tal oder ein trockener Fluss sieht eine Erosionsform aus und kann sich schon mal über mehrere Meter ziehen. Je nach Tiefe spricht man hier von Rillen (2 bis 10 cm tief), Rinnen (10 bis 40 cm tief) oder Gräben (ab 40 cm Tiefe). Im Kraichgau ist zwischen Mais und Soja eine Rille zu entdecken, zwar nicht besonders lang und tief, aber bereits deutlich erkennbar. Auf einem Erfassungsbogen werden die Rillen beschrieben, verortet und mit der Kamera dokumentiert. Maßgeblich ist dabei die Länge der Erosionsform und die breiteste und schmalste Stelle. Maßband und Meterstab helfen bei der Erfassung.

Bilder zeigen: Mit Meterstäben vermisst Ramona Schüßler die Tiefe und Breite an den schmalsten und breitesten Stellen der Erosionsform. Mit der Kamera wird alles genau dokumentiert, sodass es später mit einem Geoinformationssystem ausgewertet werden kann. Bildnachweis: Simone Zehnder/LUBW

Der Unterschied zwischen den Kulturen

Wichtigster Faktor für die Bodenerosion ist die Art der Bewirtschaftung. Bei Pflanzen, die sich erst spät entwickeln oder in größeren Abständen angebaut werden, bleibt mehr Boden unbedeckt. Das schafft eine größere Angriffsfläche für Wasser und Wind. Hierzu gehören zum Beispiel Mais und Zuckerrüben oder auf Dämmen angebaute Kartoffeln.

Aber auch das Pflügen schafft ungeschützte Bodenoberflächen. Zur Erosionsvermeidung haben sich deshalb sogenannte konservierende Bodenbearbeitungsverfahren etabliert, wobei das Bodengefüge nur minimal gestört wird. Dazu gehören zum einen Mulchsaat, bei der die Pflanzenreste einer Zwischenfrucht oder das Stroh der Vorfrucht die Bodenoberfläche bedecken. Zum anderen wird die Direktsaat angewendet, bei der ohne Bodenbearbeitung gesät wird. Diese Methoden reduzieren die Erosionsanfälligkeit der Böden langfristig und fördern zudem Regenwürmer.

Die Einflussfaktoren werden bei einer Erosionskartierung erfasst und für die spätere Analyse dokumentiert.

Bilder zeigen: Auch zwischen den Soja-Pflanzen ist eine lange Erosionsrille zu entdecken, die Ramona Schüßler ausmisst und dokumentiert. Bildnachweis: Simone Zehnder/LUBW

Langfristiges Monitoring der LUBW ist essentiell

Durch das langfristige Monitoring kann die LUBW abschätzen, wann Bodenerosion auftritt, wie sie entsteht und wie sie sich entwickelt. Anhand der Datenbasis können auch Erosionsmodelle erstellt und die Ergebnisse auf andere Gebiete übertragen werden. Es lassen sich auch Trends und beeinflussende Faktoren, wie Standort, Klima und Bewirtschaftung herausfinden. Das hilft wiederum bei der Entwicklung von erosionsmindernden Maßnahmen.

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Bildnachweis: TypoArt BS/shutterstock.com