Nachhaltig handeln in Baden-Württemberg heißt
… die Energiewende zügig, sicher und bezahlbar unter Einbindung der Zivilgesellschaft umzusetzen. 

Energieproduktivität und Primärenergieverbrauch

 

Entwicklung der Endenergieproduktivität und des Primärenergieverbrauchs.

 

Die Endenergieproduktivität stellt ein Maß für die Effizienz der Energieverwendung dar. Sie zeigt, wie viel Euro wirtschaftlicher Leistung (Bruttoinlandsprodukt) pro Einheit Endenergie erzeugt wird und gilt damit als Maßstab für die Effizienz einer Volkswirtschaft im Umgang mit den Energieressourcen.

Endenergie ist die durch Umwandlung bzw. Aufbereitung aus Energieträgern wie Kohle oder Biomasse gewonnene Energie, die dem Verbraucher zugeführt wird. Dies sind zum Beispiel Fernwärme, Strom oder Mineralölprodukte, aber auch beispielsweise Erdgas. Ergänzend wird der Primärenergieverbrauch dargestellt, also die Energie, die der Natur beispielsweis in Form von Rohöl, Kohle oder Uran direkt entnommen und noch nicht umgewandelt wurde. Bei der Umwandlung von Primär- zu Endenergie entstehen Verluste von etwa 20 Prozent.

Die Endenergieproduktivität ergibt sich aus der wirtschaftlichen Leistung, dargestellt durch das Bruttoinlandsprodukt (preisbereinigt, verkettet), bezogen auf den Endenergieverbrauch. Sie wird als Index (2008=100) dargestellt.

Die deutsche Nachhaltigkeitsstrategie von 2016 formuliert das Ziel, die Endenergieproduktivität bis zum Zieljahr 2050 um jährlich 2,1 Prozent zu steigern, bezogen auf das Basisjahr 2008.

Die Endenergieproduktivität in Baden-Württemberg stieg seit 2008 um 25 Prozent an. In den 2010er Jahren konnte der Energieverbrauch jedoch nicht mehr weiter reduziert werden, so dass die Steigerung der Endenergieproduktivität vor allem auf dem starken Anstieg des BIP beruht. Im Jahr 2020 brachen sowohl das BIP als auch der Energieverbrauch aufgrund der Corona-Pandemie stark ein, stiegen aber 2021 wieder an.

In Baden-Württemberg liegt die jährliche Steigerung der Endenergieproduktiv seit 2008 bei im Mittel 1,7 Prozent und damit unter dem Ziel der Bundesregierung.

Dennoch zeigt der Anstieg der Endenergieproduktivität, dass sich das gesamtwirtschaftliche Wachstum in Baden-Württemberg zunehmend vom Primärenergieverbrauch entkoppelt.

Weitere Informationen: Länderinitiative Kernindikatoren LIKI, Statistisches Landesamt Baden-Württemberg

Die Bereitstellung von Energie ist mit erheblichen Umweltbelastungen wie Schadstoff- und Treibhausgasemissionen, Boden- und Gewässerbelastung, Ressourcenverbrauch oder radioaktivem Abfall verbunden.

Private Haushalte tragen in Baden-Württemberg mit etwa einem Drittel zum Endenergieverbrauch bei, etwa so viel wie der Sektor Verkehr. Damit haben private Haushalte einen erheblichen Anteil am Endenergieverbrauch und an den energiebedingten Treibhausgasemissionen. Sie bergen ein beträchtliches Potenzial zur Senkung des Energieverbrauchs und der Treibhausgasemissionen durch Maßnahmen zur Energieeffizienz und durch den Einsatz erneuerbarer Energieträger.

Endenergie ist die dem Verbraucher zugeführte vom Verbraucher bezogene Energie wie Fernwärme, Strom oder Mineralölprodukte.

Dargestellt wird der Pro-Kopf-Verbrauch von Endenergie der privaten Haushalte in Baden-Württemberg in Gigajoule pro Einwohnerin und Einwohner (GJ/EW). Der Stromverbrauch ist extra aussgewiesen.

Aktuell ist kein konkretets Ziel definiert.

Im Jahr 2021 lag der Endenergieverbrauch der privaten Haushalte (ohne Verkehr) 2,4 Prozent niedrige als Jahr davor. Im Hinblick auf die gegenüber dem Vorjahr kühlere Witterung und vor dem Hintergrund gestiegener Verbraucherpreise für Heizöl dürfte dies vor allem auf den Abbau bestehender Heizölbestände und weniger auf einen tatsächlichen Verbrauchsrückgang zurückzuführen sein.

Weitere Informationen: Länderinitiative Kernindikatoren LIKI, Statistisches Landesamt Baden-Württemberg

 

Erneuerbare Energie

 Das Säulendiagramm zeigt die Entwicklung des Anteils erneuerbarer Energien am Primärenergieverbrauch von 1990 bis 2020. Dargestellt sind die Energieträger Biomasse, Solarenergie, Wasserkraft, Windkraft und sonstige Energieträger, der größte Anteil entfällt auf die Biomasse. Der Anteil erneuerbarer Energieträger am Primärenergieverbrauch steigt, von 2019 auf 2020 besonders stark um 15 Prozent.

 


 

Durch die Umstellung auf erneuerbare Energieträger kann der Ausstoß von Treibhausgasen reduziert und der Verbrauch von fossilen Energieträgern gesenkt werden. Neben der Steigerung der Energieeffizienz ist der Ausbau der erneuerbaren Energien ein wesentlicher Baustein für eine klimafreundliche, zukunftssichere und bezahlbare Energieversorgung und trägt wesentlich zu einer höheren Energieautarkie bei.

Als erneuerbare Energien werden Energien aus Quellen bezeichnet, die entweder permanent vorhanden sind, sich kurzfristig von selbst erneuern oder deren Nutzung nicht zur Erschöpfung der Quelle beiträgt. Zu den erneuerbaren Energien zählen unter anderem Wasserkraft, Windkraft, Solarenergie, Geothermie, Biomasse und der biologisch abbaubare Anteil von Haushaltsabfällen. Dargestellt wird der Anteil regenerativ erzeugter Energie am Primärenergieverbrauch in Prozent.

Bis in Jahr 2050 sollen 80 Prozent des Endenergieverbrauchs aus erneuerbaren Energien gedeckt werden (Klimaschutzland Baden-Württemberg).

Die durch die Corona-Beschränkungen rückläufige Wirtschaftsleistung und die gesunkene Verkehrsleistung führten im Jahr 2020 zu einem Rückgang des Primärenergieverbrauchs. Der Anteil erneuerbarer Energieträger am Primärenergieverbrauch lag dadurch im Jahr 2020 deutlich höher als im Vorjahr. 2021 stieg der Energieverbrauch wieder an, der Anteil regenerativer Energien am Primärenergieverbrauch blieb 2021 aber auf dem Vorjahresniveau von 17 Prozent. .

Weitere Informationen finden Sie in der Broschüre "Erneuerbare Energien in Baden-Württemberg 2022", bei der Länderinitiative Kernindikatoren LIKI und beim Statistischen Landesamt Baden-Württemberg