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Die Blauflügelige Ödlandschrecke (Oedipoda caerulescens) - wärmeliebender Verwandlungskünstler
Sie sind wirklich wunderschön blau, die Flügel der Blauflügeligen Ödlandschrecke – wobei die nach außen anschließende dunkle Querbinde einen augenfälligen Kontrast bildet. Und wie ihr Name besagt, hält sie sich am liebsten auf spärlich bewachsenem Ödland auf.
Dort findet man sie aber trotz der auffälligen Flügelfärbung nur sehr schwer: Oedipoda caerulescens ist nämlich in dieser üblicherweise braungrauen Umgebung mit ihrem grau bis braun marmorierten Körper ganz hervorragend getarnt – und die Hinterflügel sind ja beim Sitzen gut versteckt unter den Deckflügeln.
Interessanterweise passen sich die jungen Heuschrecken beim Wachsen immer mehr ihrem Untergrund an. Und wenn man eine Ödlandschrecke in eine andere Umgebung setzt, dann sucht sie entweder den farblich passenden Untergrund auf oder sie gleicht ihre Körperfarbe in ein bis zwei Tagen ihrer Umgebung an. Homochromie nennen das die Biologen.
Wie können wir dieser Art helfen?
Als ausgesprochen wärmeliebende Art fühlt sich die Blauflügeligen Ödlandschrecke in Baden-Württemberg entlang der Rheinebene am wohlsten.
Sie findet sich aber auch in anderen Landesteilen, so etwa am Fuße der Schwäbischen Alb, im Kraichgau und im Bodenseegebiet. Allerdings ist sie dort viel seltener und stark im Rückgang begriffen. Die Hauptursache dürfte in ihrer Vorliebe für karges, für die Landwirtschaft wenig lohnendes Land zu suchen sein.
Wird dieses nicht mehr als Weideland genutzt, dann verbuscht es zunehmend. Will man also der Ödlandschrecke helfen, muss man geeignete Biotope offen halten und die noch bestehenden besiedelbaren Inseln miteinander vernetzen.
Dazu zählt auch ein entsprechendes Management von Kies- und Sandgruben sowie von Abbruchkanten oberhalb von Weinbergen.
In Naturschutzgebieten, in denen die Blauflügelige Ödlandschrecke vorkommt, werden teilweise gezielt Pläne aufgestellt, wie steinige und andere kahle oder spärlich bewachsene Flächen erhalten und vernetzt werden können.
Bei Eingriffen in große Schotterflächen der Bahn werden für diese besonders geschützte Heuschreckenart Maßnahmen zur Sicherung der Population durchgeführt, so beispielsweise in Heilbronn.
Möchten Sie aktiv werden für die Blauflügelige Ödlandschrecke?
Wer ab und zu einmal Schaffleisch aus dem Land isst, der hilft auch der Ödlandschrecke: Durch die Schafbeweidung werden die für diese Heuschreckenart geeigneten Lebensräume, etwa Trockenrasen, vor der Verbuschung bewahrt. Wichtig ist aber auch, große vegetationsarme Schotterflächen oder Steinbruchhalden zu erhalten.