Feldhamster (Cricetus cricetus) - Dicke Backen und kaum noch Lebensraum

Feldhamster (Cricetus cricetus)Wer nur die süßen kleinen Goldhamster aus der Zoohandlung kennt, der ist überrascht, was für ein ordentlicher Brummer so ein einheimischer Feldhamster ist, wenn er ihn zum Beispiel bei einer Naturschutzveranstaltung zu Gesicht bekommt. Mit bis zu 35 Zentimeter Körperlänge und einem Gewicht bis zu einem halben Kilo gehört Cricetus cricetus zu den Riesen unter den Nagetieren.

In freier Wildbahn dagegen kann man den Hamster heute kaum noch beobachten: Seine sprichwörtliche Vorliebe, in seinem weitläufigen Bau oft mehrere Kilo Getreidekörner für den langen Winterschlaf zu hamstern, haben ihn seit altersher für den Menschen zu einem verfolgenswerten Feind gemacht. Mehr noch aber hat ihm in jüngster Zeit die Umwandlung der Landschaft in ein intensiv genutztes Agrarland geschadet: fehlende Feldraine und daher keine Deckung, viel Spritzmittel, schnelles Abernten der Felder mit großen Maschinen und mithin kaum noch Restkörner für die großen Backentaschen. Wie soll man da als Hamster überleben?

Wie können wir dieser Art helfen?
In Baden-Württemberg kommt der Feldhamster heute nur noch im Rhein-Neckar-Raum sowie im Main-Tauber-Kreis bei Bad Mergentheim vor. Dort sollten die entsprechenden Flächen hamsterfreundlich bewirtschaftet, also in der Umgebung der Hamsterhöhlen nicht alles Getreide geerntet werden. Außerdem können Ackerrandstreifen das Nahrungsangebot erhöhen – Programme dazu gibt es in vielen Landesteilen. Auch Luzernen- und Kleefelder helfen dem Hamster in einer intensiv genutzten Agrarlandschaft als Rückzugsgebiete. Auch bei uns kümmern sich Naturschützer und Behörden intensiv um diese europaweit zu schützende so genannte FFH-Art. So werden in Mannheim, wo einige der letzten Feldhamster im Land leben, in einem mehrjährigen speziellen Artenschutzprogramm mehrere landwirtschaftliche Flächen überwacht und hamsterfreundlich bewirtschaftet. Außerdem wurden dort Feldhamster aus Nachzuchten ausgesetzt. Das Programm zur Arterhaltung scheint erfolgreich zu sein: Eine ganze Reihe der ausgesetzten Hamster hat überlebt und neue Baue gegraben. Außerdem haben Landwirte weitere Felder zur „Hamsternutzung“ angeboten, so dass die Stützungsmaßnahmen fortgesetzt werden können.

 

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