Das Herzblatt (Parnassia palustris) - Meister im Fliegentäuschen

HerzblattEs ist schon ein rechter Spätzünder, das Herzblatt: Erst im Juli/August fängt es an zu blühen, dafür kann die Blüte bis zum Oktober dauern.

Dabei machen die an bis zu 30 oder 40 Zentimeter langen Stielen sitzenden einzelnen Blüten recht viel her: Sie sind bis zu drei Zentimeter groß und haben charakteristische Längsadern, die durch die Einsenkung dunkel erscheinen.

Befruchtet wird die Blüte von Fliegen – und die lockt sie durch einen genialen Trick an: Die Nektarblätter sehen durch ihre glatte, glänzende Oberfläche verlockenden Nektartröpfchen täuschend ähnlich.

Mehr Schein als sein heißt also die Devise der Fliegentäuschblume Parnassia palustris. Ihren Nahmen trägt das Herzblatt übrigens völlig zurecht: Das den Blütenstängel eng umschlingende Blatt hat tatsächlich eine Herzform und auch die Grundblätter sind herzförmig. Und weil sich angeblich früher Studenten im Spätsommer mit der – damals noch weit verbreiteten – Herzblatt-Blüte gerne bei ihrer Herzallerliebsten einschmeicheln wollten, heißt diese Pflanze auch Studentenröschen.

Wie können wir dieser Art helfen?
Foto von Blüten des HerzblattesHeute dürften die Herren Studenten dies nicht mehr tun, das Herzblatt steht mittlerweile als gefährdete Art unter Naturschutz. Über Jahrzehnte hinweg wurden ihre bevorzugten Lebensräume entwässert und landwirtschaftlich genutzt oder aufgeforstet: Moore, Sümpfe, Quellgebiete, Feuchtwiesen. So sind auch in Baden-Württemberg zahlreiche Standorte der auch als Sumpfherzblatt bekannten Pflanze verloren gegangen, am häufigsten ist sie noch im moorreichen Alpenvorland, im Südschwarzwald und entlang des Albtraufs zu finden.

Doch auch wenn diese bedrohten Standorte heute vielfach geschützt sind, so sind sie doch oft genug noch durch den Eintrag von Nährstoffen aus der Umgebung oder durch die Luft gefährdet. Eine entsprechende Pflege der geschützten Standorte inklusive Besucherlenkung und das Fernhalten von düngenden Einflüssen hilft somit auch dem Herzblatt – Maßnahmen, wie sie beispielsweise am großen Schutzgebiet Feldberg-Belchen-Oberes Wiesental im Südschwarzwald bereits durchgeführt werden.

Zwei lokale Populationen werden durch entsprechende Pflegemaßnahmen im Rahmen des Artenschutzprogramms gefördert.

Möchten Sie aktiv werden für das Herzblatt?
Das Herzblatt gedeiht auch in der sumpfigen, voll beschienenen Zone am Rand eines Gartenteichs. Wenn Sie die relativ spät im Jahr blühende Pflanze gerne in Ihrem Garten anpflanzen möchten: Angebote dieser Art gibt es im Handel.

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