Die Karthäuser-Nelke (Dianthus carthusianorum) - alte Bewohnerin Baden-Württembergs

Karthäuser-NelkeDie Karthäuser-Nelke hat in Baden-Württemberg bereits eine lange Geschichte und war früher in vielen Klostergärten zu finden. Die Karthäuser, ein katholischer Orden, dem diese Nelke wahrscheinlich auch ihren Namen verdankt, verwendeten den seifigen Pflanzensaft der Staude bei Rheuma und Muskelschmerzen.

Sie blüht von Mitte Mai bis Mitte August mit einer leuchtend dunkelroten Blüte. Diese besitzt eine enge Röhre, an deren Grund sich Nektar und Pollen verstecken. Das macht die Karthäuser-Nelke zu einer typischen Tagfalterblume, da Tagfalter mit ihren langen Rüsseln als einzige an den verborgenen Nektar gelangen und so auch die einzigen Bestäuber der Nelken darstellen.

Auf Halbtrockenrasen und mageren Standorten an Gehölzsäumen ist die Karthäuser-Nelke zu Hause und fühlt sich auf warmen Böden wohl. Immer häufiger findet man sie auch an Straßen- und Wegböschungen und in Weinbergen, wo man sie gut erkennen kann, da bis zu 10 leuchtend dunkelrote Blüten aus einer Pflanze hervorgehen.

Wie können wir dieser Art helfen?
Vor allem auf der Schwäbischen Alb, in den Muschelkalkgebieten und im Oberrheingebiet findet die Karthäuser-Nelke auf mageren Standorten ihren natürlichen Lebensraum. Doch die Art befindet sich im Rückgang. Wenngleich sie noch nicht gefährdet ist, müssen jetzt Maßnahmen ergriffen werden, damit sie nicht auf die Liste der gefährdeten Pflanzenarten rutscht. Magerrasen finden in unserer immer stärker intensivierten Kulturlandschaft immer weniger Platz und werden immer wieder randlich durch angrenzende Ackerflächen oder Wiesen mitgedüngt. Karthäuser-Nelke

Das Brachfallen vieler Flächen stellt ebenfalls ein Problem für die Karthäuser-Nelke dar, ebenso wie die Verbuschung von Extensivgrünland. Daher ist es besonders wichtig, Magerrasen regelmäßig zu bewirtschaften, Saum- und Randstreifen zu erhalten und diese Standorte vor Nährstoffeinträgen zu schützen. Bei Neubauten sollte zudem darauf geachtet werden, dass entstehende Böschungen mit ihrem natürlichen Boden erhalten werden - hier sollte keine nährstoffreiche Erde aufgetragen oder Rasen eingesät werden.

Möchten Sie aktiv werden für die Karthäuser-Nelke?
Magerrasen, Säume und Wegesränder bieten meist vielen Tier- und Pflanzenarten einen Lebensraum, die in den genutzten Flächen verdrängt werden. Gehen Sie daher nicht unachtsam mit magerem Grünland und Randstreifen um, wenn Sie ein „Stückle" oder einen Weinberg besitzen. Lassen sie ruhig etwas Platz für solche Strukturen.

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