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Die Schlingnatter (Coronella austriaca) - umschlingt ihre Beute intensiv
Wenn eine Schlingnatter eine Eidechse, Blindschleiche oder Maus fängt, also ihre bevorzugte Leibspeise, dann geht das blitzschnell.
Dabei beißt sie ihr Opfer nicht wie etwa die Kreuzotter zu Tode, sondern umschlingt es mehrmals mit dem Körper und erstickt oder schwächt es zumindest stark – daher der Name Schlingnatter.
Andererseits heißt sie auch Glattnatter, was auf ihre glatten Schuppen hinweist. Die Zoologen wiederum haben ihr namensmäßig die Krone aufgesetzt: Coronella (das Krönchen) austriaca ist nämlich am Hinterkopf und Hals zacken- bis kronenförmig gemustert.
Häufig schließen sich daran zwei Längsstreifen an, die in ein Fleckenmuster übergehen: Die Verwechslung mit einer Kreuzotter ist dann programmiert.
Und damit auch die Angst, von dieser vermeintlich gefährlichen Schlange gebissen zu werden. Als Natter ist sie aber nicht giftig. Nach dem Motto „Schau mir in die Augen Kleines“ ist sie leicht von der Kreuzotter zu unterscheiden: Die runden Pupillen weisen sie eindeutig als Natter aus, die Kreuzotter hat eine längliche Pupille.
Eine Gemeinsamkeit mit der Kreuzotter hat sie allerdings: Sie bringt voll entwickelte Jungtiere zur Welt, die gleich nach der Eiablage die Eihüllen sprengen.
Wie können wir dieser Art helfen?
Die relativ kleine Schlingnatter ist in Baden-Württemberg gar nicht so selten, sie fehlt nur in Oberschwaben und im Allgäu. Sie lebt aber recht heimlich und verlässt sich zudem viel lieber auf ihre gute Tarnung, als dass sie bei Herannahen einer Gefahr die (auffällige) Flucht ergreift – weshalb man sie auch nur selten zu Gesicht bekommt. Leider aber werden ihre Lebensräume durch die zunehmend intensive Nutzung der Landschaft immer weniger: Magerrasen, Wacholderheiden, sonnige Hanglagen, Eisenbahndämme, Straßenböschungen, Weinberge, ja ganz allgemein Ränder und Säume mit Mauern, Hecken und Brachflächen.
Durch Flurbereinigungsmaßnahmen und Bebauung sind diese Biotope oft ganz verschwunden oder haben doch an ökologischem Wert stark eingebüßt. Sie zu erhalten und zu pflegen, ist daher der beste Schutz für die Schlingnatter. Dies wird in Baden-Württemberg unter anderem durch die Förderung der extensiven Landwirtschaft erreicht. Und auch die Flurbereinigungsbehörde hat längst neue Wege beschritten: Steinriegel und Trockenmauern werden erhalten und so dieser Art auch in neu geordneter Feld- und Rebflur eine Heimat gelassen.
Möchten Sie aktiv werden für die Schlingnatter?
Wenn Sie eine Schlingnatter, ja allgemein eine Schlange sehen, lassen Sie sie bitte in Ruhe fliehen. Und wenn Sie ein sonniges Wochenendgrundstück haben, dann sind Steinansammlungen und Mäuerchen für Reptilien ein gutes Quartierangebot.