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null Die diesjährige Offenland-Biotopkartierung beginnt!

Schatzkarte der Natur für die Kreise Heidelberg, Rhein-Neckar, Rems-Murr und Lörrach wird erstellt

Blütenköpfchen der Sand-Silberscharte (Jurinea cyanoides) – eine botanische Kostbarkeit, die in Baden-Württemberg nur in den Sandgebieten der nördlichen Oberrheinebene vorkommt. Foto: Daniel Raddatz
Blütenköpfchen der Sand-Silberscharte (Jurinea cyanoides) – eine botanische Kostbarkeit, die in Baden-Württemberg nur in den Sandgebieten der nördlichen Oberrheinebene vorkommt. Foto: Daniel Raddatz
11.05.2021

Karlsruhe. Die LUBW Landesanstalt für Umwelt Baden-Württemberg startet ihre diesjährigen Offenland-Biotopkartierungen. Die von der LUBW beauftragten fachlich versierten Kartiererinnen und Kartierer sind in diesem Jahr in den Kreisen Heidelberg, Rhein-Neckar, Rems-Murr und Lörrach unterwegs. Neben den gesetzlich geschützten Biotopen werden auch artenreiche Mähwiesen erfasst, für die Baden-Württemberg eine besondere Verantwortung in Deutschland trägt.

Jeder Kreis hat besondere Schatzkisten

Jeder dieser Kreise beherbergt bedeutende Biotope und Besonderheiten. Im nördlichen Oberrheingebiet sind dies beispielsweise die nur hier anzutreffenden Binnendünen mit Sandrasen. Auf den sandigen und trockenen Flächen herrschen extreme Lebensbedingungen, unter denen sich nur wenige Arten behaupten können. Viele davon sind sehr selten und hochbedroht. Auch die landschaftlich prägenden Hohlwege und Trockenmauern im nördlichen Oberrheingebiet mit ihrer speziellen Flora und Fauna sind besonders schützenswert. Typische Biotope für den Südschwarzwald sind Borstgrasrasen und Flügelginsterweiden.   

Kartierungen - Grundlage für den Naturschutz

„Um diese Vielfalt zu erhalten, muss bekannt sein, wo die wertvollen Flächen liegen. Das Wissen aus der Offenland-Biotopkartierung schützt unsere Kleinode in Baden-Württemberg“, erläutert Eva Bell, Präsidentin der LUBW und weiter: „Die Kartierungen werden wiederkehrend durchgeführt. Denn nur so kann auch die Entwicklung des Bestandes nachvollzogen werden.“

Diese wichtige Aufgabe zum Schutz von Natur und Landschaft wurde sowohl auf Bundesebene als auch vom Land Baden-Württemberg gesetzlich verankert. In Baden-Württemberg verantwortet die LUBW diese Kartierungen.

Biotope müssen aktiv erhalten werden

Alle Biotope unterliegen einer zeitlichen Entwicklung. Dies gilt ganz besonders für die artenreichen Offenlandbiotope, wie Mähwiesen, Magerrasen, Feldhecken und Feldgehölz. Sie müssen regelmäßig moderat gepflegt und bewirtschaftet werden. So ist beispielsweise der Bestand von Mähwiesen und Magerrasen von zwei Seiten gefährdet: Einerseits durch den landwirtschaftlichen Druck, sie intensiver zu nutzen.  Andererseits werden nur schwer zugängliche oder unrentable Flächen oftmals aufgegeben, sie werden nicht mehr gemäht, verbuschen und verwalden vielleicht sogar Jahre später. Tier- und Pflanzengesellschaften verändern sich dadurch.

Erste Ergebnisse der derzeit laufenden Kampagne können für die Jahre 2010 bis 2016 auf der LUBW-Webseite „Offenland-Biotopkartierung/Ergebnisse“ abgerufen werden.

 

Hintergrundinformation

Informationsveranstaltungen

Zu Beginn der Kartierungen bietet die LUBW Informationsveranstaltungen im Gelände an, bei denen interessierte Bürgerinnen und Bürger einen Einblick in die Offenland-Biotopkartierung gewinnen. Unter den derzeitigen durch die Corona-Pandemie verursachten Bedingungen werden die diesjährigen Veranstaltungen im Format einer Webkonferenz angeboten.

Interessierte Journalistinnen und Journalisten können sich hierzu gerne ebenfalls anmelden. Die virtuellen Veranstaltungen werden im Zeitraum von Mitte Mai bis Mitte Juni 2021 durchgeführt.

Sie erhalten weitere Informationen und einen Zugangslink über eine E-Mail an Offenlandbiotopkartierung@lubw.bwl.de.

Daten und Fakten

Die letzte Kampagne zur kompletten Erfassung der Offenland-Biotope in allen 1101 Gemeinden Baden-Württembergs wurden in den Jahren 1992 bis 2004 durchgeführt. Die derzeit laufende Kampagne startete im Jahr 2010. 701 der 1101 Gemeinden wurden seitdem erfasst.

Nach Abschluss der Erhebungen in den Kreisen Heidelberg, Rhein-Neckar, Rems-Murr und Lörrach werden die Daten aus den 95 Gemeinden der Öffentlichkeit über den Daten- und Kartendienst der LUBW zur Verfügung gestellt. Im Anhang der Pressemitteilung finden Sie die Liste der 95 Gemeinden. Die Kartierergebnisse aus den letzten Jahren sind im Daten- und Kartendienst bereits abrufbar.

Detaillierte Informationen zu den Zielen und Aufgaben der Offenland-Biotopkartierung sowie den gesetzlichen Grundlagen finden Sie auf der LUBW-Webseite: Offenland-Biotop-Kartierung sowie im Flyer „Offenland-Biotopkartierung: Geschützte Lebensräume werden erfasst!.

Der Lebensraumtyp „Magere Flachland-Mähwiese“ ist über die Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie der EU geschützt.

Der Lebensraumtyp „Magere Flachland-Mähwiese“ ist über die Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie der EU geschützt. Foto: Carsten Wagner.

Rückfragen

Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an die Pressestelle der LUBW. Telefon: +49(0)721/5600-1387 E-Mail: pressestelle@lubw.bwl.de