null Gelber Enzian - Gentiana lutea Linnaeus 1753

Gelber Enzian H.-P. Döler
Gelber Enzian M. Witschel
Gelber Enzian K. H. Harms

 

Der Gelbe Enzian ist vor allem dafür bekannt, dass seine rübenartigen Wurzeln aufgrund der enthaltenen Bitterstoffe zur Herstellung von Schnaps und Arzneimitteln dienen. Die Art wurde deshalb früher auch an Stellen angesiedelt, wo sie von Natur aus nicht vorkam. Die Pflanze ist eine auffällige Erscheinung, bis zu Hundert goldgelbe Blüten kann eine einzelne Pflanze bilden. Die Blüten sind gestielt und stehen blattachselständig in Trugdolden. Die breiten, elliptischen Blätter sind blaugrün und weisen fünf bis sieben Nerven auf.
Wuchshöhe: max. 140 cm
Blütezeit: Juli bis August
Lebensdauer: mehrjährig
Der Gelbe Enzian ist eine typische Gebirgspflanze und bevorzugt sonnige oder halbschattige Standorte. Die Art wächst auf basenreichen, wechselfeuchten Lehm- und Tonböden und besiedelt Weiden, Magerwiesen, Flachmoore und lichte Wälder der höheren Lagen. Beweidung fördert die Art, da sie vom Weidevieh gemieden wird.
Der Gelbe Enzian bildet rübenartige Wurzeln, die mitunter meterlang und bis zu 7 kg schwer werden können. Bestäubt werden die Blüten durch Hummeln und Fliegen. Die Art vermehrt sich zumeist generativ. Unter günstigen Standortbedingungen ist die Art in der Lage, weitläufige Bestände zu bilden. Das Wachstum erfolgt sehr langsam, erst im Alter von sechs bis zehn Jahren beginnt die Pflanze zu blühen, kann aber mehrere Jahrzehnte alt werden.

Gesamtverbreitung
Der Gelbe Enzian ist in den Gebirgen Mittel- und Südeuropas beheimatet. Das Areal reicht von Nordspanien ostwärts bis in die Karpaten, die südlichsten Vorkommen existieren auf Sardinien und auf dem Balkan. Die Vorkommen in Baden-Württemberg und im südlichen Bayern sind vermutlich die einzigen ursprünglichen in Deutschland. Die weiter nördlich in Rhön, Thüringer Wald und Harz existierenden Bestände wurden wahrscheinlich vom Menschen angesiedelt.

Verbreitung in Baden-Württemberg
Verbreitungsschwerpunkt der Art in Baden-Württemberg ist die Schwäbische Alb, daneben gibt es Vorkommen in Teilen des Schwarzwaldes.

Bestandsentwicklung in Baden-Württemberg
Obwohl im letzten Jahrhundert ein Rückgang zu verzeichnen war, sind noch große, stabile Vorkommen (z. B. Schwäbische Alb) vorhanden, so dass der Fortbestand der Art in Baden-Württemberg gesichert erscheint.

Rote Liste Schutzstatus Verordnungen und Richtlinien
BW D BNatSchG EG-VO 338/97
Anhang
FFH-Richtlinie
Anhang
BArtSchV
V
Vorwarnliste
3
gefährdet
- - - - - V besonders
geschützt
-


Gefährdungsursachen
  • Mahd im Frühjahr und Sommer
  • Düngung
 
Schutzmaßnahmen
  • Extensive Beweidung
  • Extensive Wiesenbewirtschaftung (einschürig, Herbstmahd, keine Düngung)

Schutzprojekte
  • Umsetzung der FFH-Richtlinie
  • Arten- und Biotopschutzprogramm Baden-Württemberg
Die FFH-Richtlinie ist eine Naturschutz-Richtlinie der EU, deren Namen sich von Fauna (= Tiere), Flora (= Pflanzen) und Habitat (= Lebensraum) ableitet. Wesentliches Ziel dieser Richtlinie ist die Erhaltung der Biologischen Vielfalt durch den Aufbau eines Schutzgebietssystems. Neben der Ausweisung von Schutzgebieten (FFH-Gebieten) für Arten des Anhangs II wird auch der Erhaltungszustand dieser und der Arten des Anhangs IV und V überwacht.

FFH-Gebiete
Für den Gelben Enzian, als Art des Anhangs V, werden im Rahmen der FFH-Richtlinie keine Schutzgebiete ausgewiesen.


Erhaltungszustand
  Verbreitungsgebiet Population Habitat Zukunftsaussichten
Einzelbewertung günstig günstig günstig günstig
Gesamtbewertung günstig

Stand: 2019

Erhaltungszustand aller FFH-Arten in Baden-Württemberg (pdf; 0,3 MB) 

Zusammenfassung (pdf)