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null LUBW erwartet in dieser Woche Ozonüberschreitungen

Barth: „Ozonempfindliche Personen sollten am Spätnachmittag und Abend körperliche Anstrengung vermeiden“

20.06.2017

Das Hoch „Concha“ sorgt seit dem Wochenende für einen Anstieg der Ozon-Werte. Die LUBW Landesanstalt für Umwelt, Messungen und Naturschutz Baden-Württemberg erwartet entsprechend für den heutigen Dienstagnachmittag und die kommenden Tage spürbar erhöhte Ozonwerte. Voraussichtlich wird der sogenannte Informationsschwellenwert an einigen Standorten in Baden-Württemberg überschritten. Dies ist bei einer gemessenen Ozonkonzentration von mehr als 180 Mikrogramm Ozon pro Kubikmeter Luft (µg/m³) innerhalb einer Stunde der Fall.

Gestern Nachmittag wurde der Grenzwert für die Ozon-Information in der Rheinebene an der Messstelle Karlsruhe-Eggenstein mit 185 µg/m³ überschritten. Bisher wurde er ansonsten in diesem Jahr erst einmal, am 29. Mai 2017, an der Messstelle Heidelberg mit 186 µg/m³ gerissen.

Hohe Ozonwerte treten meist am Spätnachmittag und am Abend auf“, erläutert Margareta Barth, Präsidentin der LUBW. „Ozonempfindlichen Personen und Kindern wird empfohlen, zu diesen Tageszeiten ungewohnte körperliche Anstrengungen und sportliche Ausdauerleistungen im Freien zu vermeiden. An Tagen mit erhöhten Ozonwerten sind die besten Tageszeiten für Sport und Bewegung die frühen Morgenstunden und der Vormittag.“

Die Empfindlichkeit gegenüber Ozon ist individuell unterschiedlich. In erhöhter Konzentration verursacht das reaktive Gas zahlreiche Probleme für Menschen, Tiere und Pflanzen. Bei Pflanzen beeinträchtigt die erhöhte Ozonkonzentration das Wachstum.

An welchen Standorten es mit Sicherheit zu Überschreitungen kommen wird, ist nicht vorherzusagen, da dies von verschiedenen Wetterfaktoren abhängt. Bereits ein leichter örtlicher Wind oder ein dünner Wolkenschleier kann dafür sorgen, dass die Ozonwerte nicht wie erwartet ansteigen. Bürgerinnen und Bürger können sich auf den Ozon-Webseiten der LUBW über die Entwicklung der Ozonwerte informieren.

 

Hintergrundinformation

Ozon tritt meist entfernt von den Quellen der Vorläuferstoffe auf

Die höchsten Ozonwerte treten meist am Stadtrand und in den angrenzenden ländlichen Gebieten auf, also entfernt von den Quellen der Vorläuferstoffe. Dies liegt daran, dass Stickstoffmonoxid (NO), das ebenfalls beim Verbrennungsprozess im Motor entsteht, als Abgas direkt mit bereits entstandenem Ozon reagiert und es abbaut. So kommt es oftmals zu der scheinbar widersprüchlichen Situation, dass die Ozonbelastung in Innenstädten niedriger ist als in ländlichen Gebieten. Außerdem werden die Vorläuferstoffe mit dem Wind aus den Städten heraustransportiert und tragen so entfernt von deren eigentlichen Quellen zur Ozonbildung bei.

Das ist auch die Erklärung dafür, weshalb in Baden-Baden die Grenzwerte in den letzten Jahren am häufigsten überschritten wurden, obwohl an der Messstellen generell eine gute Luftqualität dokumentiert wird.

 

Überschreitungen des Ozon-Informationsschwellenwertes im Jahr 2016

Überschreitungen des Ozon-Informationsschwellenwertes im Jahr 2016

 

 

 

 

 

 

Die meisten Überschreitungen des Stundenmittelwertes traten im vergangenen Jahr in der Rheinebene und im Mittleren Neckarraum auf. Das hat zwei Ursachen. Zum einen entstehen in diesen Gebieten aufgrund der hohen Bevölkerungsdichte und dem damit verbundenen starken Verkehrsaufkommen sowie den zahlreichen Industriebetrieben höhere Emissionen der beiden Ozonvorläufersubstanzen Stickstoffdioxid (NO2) und flüchtige Kohlenwasserstoffe. Zum anderen entwickeln sich besonders in der Rheinebene höhere Temperaturen als in anderen baden-württembergischen Gebieten.

 

Ozon-Informationsdienst der LUBW

Seit Anfang Mai ruft die LUBW die Ozonwerte stündlich in der Zeit von 12:00 bis 21:00 Uhr an den Luftmessstationen im Land ab. Die aktuell gemessenen Ozonwerte stehen zeitnah auf der Internetseite der LUBW unter „Aktuelle 1-Stundenmittelwerte“ bereit. Die Ozonkonzentrationen können auch über den Ozonansagedienst der LUBW unter der Telefonnummer 0721 / 75 10 76 erfragt oder im Teletext des SWR ab Tafel 174 abgerufen werden. Liegt die Ozonkonzentration über dem Informationsschwellenwert, werden der SWR, lokale Rundfunksender und die Presse informiert.

Ozon-Alarm gab es zuletzt im heißen Sommer 2015. Im Ozonjahr 2015 wurde in Baden-Baden der höchste Maximalwert für Ozon mit 258 µg/m³ gemessen, insgesamt wurde der Alarm vier Mal ausgerufen, drei Mal in Baden-Baden und einmal in Kehl. Die Informationsschwelle wurde in diesem Jahr sogar 573 Mal an 29 Stationen erreicht. Ozon-Alarm musste also bisher im Jahr 2017 und im Jahr 2016 -  aufgrund der niedrigen Temperaturen - nicht ausgerufen werden.

 

Anzahl der Messstationen mit Überschreitung der Informations- und Alarmschwelle im Luftmessnetz B.-W. im Sommer 2015

 

 

 

 

 

 

 


Ozon-Information

Die Ozonkonzentration von 180 µg/m³ (1-Stundenmittelwert) ist der Informationsschwellenwert, ab dem die Bevölkerung regelmäßig über die aktuellen Ozonwerte informiert wird. Ozonempfindlichen Personen und Kindern wird ab diesem Wert bereits empfohlen, ungewohnte körperliche Anstrengungen und sportliche Ausdauerleistungen im Freien zu vermeiden. Dies gilt besonders für die Nachmittags- und frühen Abendstunden, da zu dieser Tageszeit die höchsten Ozonwerte auftreten.

Ozon-Alarm

Die Alarmschwelle liegt bei 240 Mikrogramm Ozon pro Kubikmeter Luft (1-Stundenmittelwert). Ist dieser erreicht, gilt für alle Bürgerinnen und Bürger die Empfehlung, auf sportliche Aktivitäten im Freien zu verzichten.

Ozon

Ozon ist ein farbloses und sehr reaktives Gas. Es spielt in der Erdatmosphäre eine Doppelrolle: Als natürliche Ozonschicht oberhalb von etwa 20 Kilometern Höhe (Stratosphäre) schützt es die Erdoberfläche vor schädlicher Ultraviolettstrahlung der Sonne. Rund 90 Prozent des Ozons befinden sich in dieser Schicht. In Bodennähe ist Ozon ein natürlicher Bestandteil der Atmosphäre. Seine natürliche Hintergrundkonzentration liegt bei etwa 50 Mikrogramm pro Kubikmeter (µg/m³) Luft.

Im Gegensatz zu anderen Luftverunreinigungen gibt es keine direkten künstlichen Emissionen von Ozon. Die Ozonkonzentrationen steigen im Sommer bei hohen Lufttemperaturen und intensiver Sonneneinstrahlung. Unter diesen Bedingungen bildet sich weiteres Ozon aus Sauerstoff und Ozonvorläufersubstanzen, wie Stickstoffdioxid (NO2) und flüchtige organische Verbindungen. Sie stammen sowohl aus natürlichen als auch aus vom Menschen verursachten Quellen. Etwa die Hälfte der Stickstoffoxide kommt aus dem Straßenverkehr und fossil befeuerten Kraftwerken. Der restliche Anteil stammt zu großen Teilen aus natürlichen Systemen wie Wälder und aus der Landwirtschaft oder werden bei der Verwendung von Lösemitteln freigesetzt. Lösemittel finden sich in vielen Produkten, wie in Farben und Lacken, Klebstoffen oder Reinigungsmitteln. Mehr

 

Rückfragen
Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an die Pressestelle der LUBW. Telefon: +49(0)721/5600-1387 E-Mail: pressestelle@lubw.bwl.de