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Funkwellen in Baden-Württemberg gemessen

Die Einwirkungen durch Funkwellen haben trotz des weiteren Ausbaus des Mobilfunks und des digitalen Rundfunks im Verlauf der letzten 15 Jahre nicht zugenommen. Dies ist das Ergebnis eines Messprojekts der LUBW. In den vier Untersuchungsgebieten Heidelberg-Mannheim, Freiburg, Stuttgart und Oberschwaben waren erstmals 2003 und 2009 Mes-sungen durchgeführt worden. In den Jahren 2023 und 2024 wurden die Messungen an fast 600 Messpunkten wiederholt.

Im Durchschnitt lagen die Messwerte der elektrischen Feldstärke bei nur einem Prozent des erlaubten Grenzwerts. Zulässig ist eine Grenzwertausschöpfung von bis zu 100 Pro-zent. An fast 70 Prozent der Messorte im Land lagen die Messwerte bei sogar unter einem Prozent. Die höchsten gemessenen Immissionen erreichten 10,3 Prozent des Grenzwerts. Die höchsten Beiträge zu den Gesamtimmissionen liefern Mobilfunksender, UKW-Hörfunksender sowie DVB-T-Fernsehsender.

Durch das Abschalten zahlreicher leistungsstarker Lang-, Mittel- und Kurzwellensendern (LMK-Sender) in den Untersuchungsgebieten sanken die durchschnittlichen Einwirkungen in diesen Frequenzbändern im Vergleich zu früheren Untersuchungen deutlich. Der Ausbau des digitalen Ton- und Fernsehrundfunks sowie der Netze von Mobilfunk und digitalem Behördenfunk führte zu einem Anstieg der Immissionen in diesen Frequenzbändern. Dieser wurde jedoch durch die oben bereits erwähnte Abschaltung der LMK-Sender ausgegli-chen, sodass sich in der Gesamtsumme bei den Immissionen keine signifikanten Verände-rungen im Vergleich zu den früheren beiden Messkampagnen (2003 bzw. 2009) zeigen.

Messingenieur hält Antenne vor Wohnhaus
Bild zeigt: Messingenieur mit einer Antenne vor einem Wohnhaus, Bildnachweis: Clemens Mehnert / LUBW

Zur Bewertung der Messergebnisse wurde die Stärke der Funksignale mit dem frequenzab-hängigen Grenzwert der Verordnung über elektromagnetische Felder (26. Verordnung zum Bundes-Immissionsschutzgesetz) verglichen. Zusätzlich erfolgte ein Vergleich mit den Re-sultaten aus früheren in Baden-Württemberg durchgeführten Erhebungen dieser Art.

Die Auswahl der Messorte erfolgte historisch in dicht besiedelten Gebieten Baden-Württembergs in der Umgebung leistungsstarker Rundfunksender. Die Messpunkte waren ursprünglich in einem gleichmäßigen 2 km x 2 km Raster angeordnet, um eine Flächendar-stellung zu ermöglichen. Davon wurde nun ein wenig abgewichen, um mehr Messungen in der Nähe von Wohn- und Arbeitsorten durchzuführen. Beim Messprojekt 2023/2024 lagen die Messpunkte hälftig innerorts und hälftig außerorts.

Der Begriff „Funkwellen“ bezeichnet technisch erzeugte elektromagnetische Wellen bis 300 GHz (Rundfunk, Mobilfunk, Radar…), in Abgrenzung zu natürlich auftretenden elekt-romagnetischen Wellen wie z. B. bei Blitzen oder dem Erdmagnetfeld. Gemessen werden Funkwellen mit Hilfe von Antennen. Messgröße ist die elektrische oder die magnetische Feldstärke.    

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Bildnachweis: TypoArt BS/shutterstock.com