Das Platterbsen-Widderchen (Zygaena osterodensis) - im Wald zu Hause

Platterbsen-WidderchenSchmale Flügel mit vier in die Länge gezogenen, roten Flecken und für Widderchen ungewöhnlich schlanke, ja fadenförmige Fühler: Das sind unverwechselbare Merkmale des Platterbsen-Widderchens. Und auch die Raupe trägt ein auffallendes Tigermuster.

Sie sitzt und frisst gerne geschützt auf der schattigen Blattunterseite von Wicken und Platterbsen – was dieser Art ihren Namen eingetragen hat.

Dabei erweist sich der Schmetterlingsnachwuchs als eigenartig fressfaul: Bei seiner langen Entwicklungszeit von bis zu fünf Jahren knabbert er nur drei bis vier Wochen im Jahr an seinen Futterpflanzen. Den Rest des Jahres verbringen die Raupen in einem Ruhestadium, Diapause genannt, und fangen erst nach der Überwinterung erneut zu fressen an.

Als einziges heimisches Widderchen ist Zygaena osterodensis eine ausgesprochene Waldart, die in den Saumbereichen zum Hochwald, auf lichten Waldinseln, Waldwegen und etwas offeneren Stellen vorkommt.

Wie können wir dieser Art helfen?
Fast überall in Baden-Württemberg ist das Platterbsen-Widderchen im Bestand stark rückläufig und selten. Gegenwärtig kommen Populationen nur noch auf der Schwäbischen Alb und im Tauberland vor. Als typische Waldart besiedelt das Widderchen oft nur „handtuchgroße“ Flecken im Wald beziehungsweise auf Waldwiesen. Umso wichtiger sind möglichst leicht überwindbare Austauschwege zwischen den inselartigen Kleinhabitaten des äußerst flugträgen Platterbsen-Widderchens.

Diesem Schmetterling kann man am besten helfen, wenn man besonnte Säume besonders in Buchenwälder erhält, und eine starke Beschattung und engmaschige Aufforstung vermeidet.

Ebenso wichtig ist es, breite Forstwege mit Saumvegetation, Böschungen und Abrisskanten zu erhalten, wo möglichst auch noch die Nahrungspflanze der Raupen, die Platterbse, gedeiht. Derzeit wurden acht Lokalpopulationen im Rahmen des Artenschutzprogramms (ASP) erfasst, für vier davon wurden bereits konkrete Waldpflegeeinsätze durchgeführt.

Wenn Waldbesitzer, Förster und ASP-Manager eng zusammenarbeiten, können die jeweiligen Bestände deutlich gefördert werden.

Möchten Sie aktiv werden für das Platterbsen-Widderchen?
Als Mitglied einer Naturschutzgruppe können Sie doch mal mit dem zuständigen Revierleiter einen Pflegeeinsatz vereinbaren, bei dem Sie einen Waldrand oder eine Waldwiese auflichten und so besonnte Säume für das Platterbsen-Widderchen schaffen.

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