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null 10 Jahre landesweite Artenkartierung Amphibien und Reptilien

Erfolgreiches Citizen-Science Projekt in Baden-Württemberg

Umweltstaatssekretär Dr. Andre Baumann übergab heute symbolisch einen Scheck in Höhe von 787.000 Euro an Dr. Ulrich Maurer, Präsident der LUBW Landeanstalt für Umwelt Baden-Württemberg. Das erfolgreiche Projekt
Umweltstaatssekretär Dr. Andre Baumann übergab heute symbolisch einen Scheck in Höhe von 787.000 Euro an Dr. Ulrich Maurer, Präsident der LUBW Landeanstalt für Umwelt Baden-Württemberg. Das erfolgreiche Projekt "Landesweite Artenkartierung Amphibien und Reptilien" in Baden-Württemberg kann damit fortgesetzt werden. Quelle: LUBW
14.09.2024

Baden-Württemberg/Rastatt.  Vor zehn Jahren startete das ehrgeizige Projekt, landesweit die Verbreitung der Amphibien und Reptilien in Baden-Württemberg mit der Unterstützung von Ehrenamtlichen zu erfassen. Im Fokus stehen 10 Amphibien- und 3 Reptilienarten, die nach der Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie* von europaweiter Bedeutung sind und in Baden-Württemberg leben. Anlässlich der Jubiläumsfeier heute in Rastatt würdigte Staatssekretär Dr. Andre Baumann, Ministerium für Umwelt, Klima und Energiewirtschaft Baden-Württemberg die bundesweit einmalige Idee der Koordinatoren und Projektpartner und vor allem das Engagement der rund 580 Ehrenamtlichen in dieser Zeit, die die Umsetzung des ambitionierten Projektes erst möglich gemacht haben.

Der Zustand der Amphibien und Reptilien ist besorgniserregend

„Die Situation bei Amphibien und Reptilien ist besorgniserregend, wie die Rote Liste zeigt. Die landesweite Artenkartierung liefert uns wichtige Daten, um gezielt sinnvolle Schutzmaßnahmen für die bedrohten Arten umzusetzen“, so Baumann. „Ganz besonders möchte ich das großartige Engagement der vielen Ehrenamtlichen würdigen, die dieses Projekt erst ermöglichen. Die Landesweite Artenkartierung Amphibien und Reptilien ist ein großer Erfolg. Ich bin sehr froh, dass es uns gelungen ist, das Projekt um weitere sechs Jahre, bis 2030, mit einer Fördermittelzusage von 787.000 Euro verlängern zu können“, betont Baumann.

Besseres Wissen über die Verbreitung der Arten

Das Projekt wird seit April 2014 von der LUBW Landesanstalt für Umwelt Baden-Württemberg geleitet und gemeinsam mit der beim Staatlichen Museum für Naturkunde in Stuttgart (SMNS) angesiedelten Koordinierungsstelle und den Projektpartnern vorangetrieben. Rund 100.000 Datensätze wurden in dieser Zeit erhoben. Stand heute wurde rund 93 Prozent der Landesfläche kartiert. Vorkommen und Aktivität der Reptilien und Amphibien können nun in sehr hoher räumlicher und zeitlicher Auflösung für Baden-Württemberg dargestellt werden.

Dr. Ulrich Maurer, Präsident der LUBW Landesanstalt für Umwelt betont: „Die Hauptarbeit dieses Projektes liegt bei den zahlreichen Ehrenamtlichen, die mit großem persönlichen Einsatz kartieren und ihre lokalen Kenntnisse zu den unterschiedlichen Amphibien- und Reptilienarten für das Projekt zur Verfügung stellen. Ihre Zählungen sind Grundlage für wichtige Entscheidungen in der Naturschutzverwaltung. Ohne ihr Fachwissen und ihre Zeit hätten wir als Landesverwaltung viele Datenlücken nicht schließen können. Das Citizen-Science-Projekt hat sich zu einem unverzichtbaren Instrument für den Artenschutz entwickelt. Nur bekannte Artvorkommen können auch geschützt werden.“ 

Besserer Datenbestand darf nicht über den Rückgang der Population hinwegtäuschen

Mit dem Projekt wurde ein sehr guter und aktueller Datenstand zur Verbreitung der heimischen Amphibien und Reptilien in Baden-Württemberg ermittelt.  Dieser umfassende Datenbestand darf nicht darüber hinwegtäuschen, dass die Population vieler Amphibien und Reptilien stark zurückgeht, wie in der Roten Liste Baden-Württembergs ersichtlich ist. Im langfristigen Trend zeigt die Rote Liste einen starken Rückgang bei der Zauneidechse. Außerdem ist der Trend beim Grasfrosch und der Gelbbauchunke ebenfalls stark rückläufig.

Beobachtet werden auch die Auswirkung des Klimawandels auf manche Arten. In einigen Regionen wandern beispielsweise Spring- oder Grasfrösche früher als üblich zu ihren Laichgewässern. Im Stuttgarter Raum unterbrechen die Mauereidechsen immer öfter ihre Winterruhe.

Netzwerk des Wissens

„Die ehrenamtlichen Kartierenden sind Expertinnen und Experten für ihre Arten vor Ort und können mittlerweile zuverlässig einschätzen, wann welche Aktivitäten zu erwarten sind. Das Projekt hat ein einzigartiges Netzwerk des Wissens kreiert, das für den wissenschaftlichen Naturschutz und für die Forschung von unschätzbarem Wert ist“, so Professor Dr. Lars Krogmann, wissenschaftlicher Direktor des Staatlichen Museums für Naturkundemuseum Stuttgart.

Artenkennerinnen und Artenkenner gesucht

Über 80.000 Menschen in Baden-Württemberg engagieren sich freiwillig im Naturschutz. Auch in Zukunft können Artenkennerinnen und Artenkenner bei dem Projekt mithelfen. Fachkundige Personen können sich über das LUBW-Internetportal Landesweite Artenkartierung (LAK) bewerben. Jeder kann mitmachen und so weiter zum Wissen der Arten in Baden-Württemberg betragen, und sich so für den Erhalt der Artenvielfalt einsetzen.

Alle erfassten und fachlich geprüften Daten fließen in eine zentrale Datenbank, auf deren Basis aktuelle Rasterkarten erstellt und im LUBW-Internetportal der Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden.


Hintergrundinformation

* Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie (FFH-Richtlinie)

Die FFH-Richtlinie dient der Wiederherstellung, Erhaltung und Förderung der biologischen Vielfalt, indem sie die Mitgliedstaaten der Europäischen Union insbesondere dazu verpflichtet, natürliche Lebensräume sowie wildlebende Tiere und Pflanzen zu schützen.

Weiterführende Informationen siehe: BfN: Fauna-Flora-Habitat-Richtline

Landesweite Artenkartierung (LAK) Amphibien und Reptilien

Das ambitionierte Projekt begann mit den ersten Überlegungen im Jahr 2013 der beiden koordinierenden Institutionen, der LUBW Landesanstalt für Umwelt Baden-Württemberg und des Staatlichen Museums für Naturkunde Stuttgart (SMNS). Begonnen wurde mit den Kartierungen im Jahr 2014, mit dabei sind seitdem die folgenden Projektpartner: der Amphibien-Reptilien-Biotop-Schutz Baden-Württemberg e. V. (ABS), der Landesnaturschutzverband Baden-Württemberg e.V. (LNV), der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland e.V. (BUND) und der Naturschutzbund Deutschland e.V. (NABU). Umgesetzt werden konnte das Projekt nur dank des unermüdlichen Einsatzes von knapp 300 Ehrenamtlichen.

Von den 31 in Baden-Württemberg vorkommenden Amphibien- und Reptilienarten stehen 18 Arten auf der Rote Liste. 13 Arten werden im Rahmen der LAK Amphibien und Reptilien beobachtet.

Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer an der Landesweiten Artenkartierung - Amphibien und Reptilien werden mithilfe eines Rundbriefes regelmäßig über das Projekt informiert. Zusätzlich finden verschiedene Veranstaltungen wie Austauschtreffen, Informationsveranstaltungen und Workshops statt.

Arten der LAK: Amphibien und Reptilien
Kreuzkröte
Wechselkröte
Europäischer Laubfrosch
Springfrosch
Grasfrosch
Gelbbauchunke
Teichfrosch
Kleiner Wasserfrosch
Seefrosch
Nördlicher Kammmolch
Zauneidechse
Mauereidechse
Schlingnatter

Weiterführende Informationen:

 


 Bild zeigt: Kartiererinnen und Kartieren trafen sich heute anlässlich "10 Jahre landesweiter Artenkartierung Reptilien und Amphibien" in Rastatt im Naturfreundehaus an der Murg. Staatssekretäre Dr. Andre Baumann des Umweltministeriums bestätigte, dass das erfolgreiche Projekt fortgesetzt wird. Er übergab während der Fachtagung symbolisch an Dr. Ulrich Maurer, Präsident der LUBW Landeanstalt für Umwelt Baden-Württemberg, einen Scheck in Höhe von 787.000 Euro. Quelle: LUBW

Rückfragen

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