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null 25 Jahre Sandoz

Die LUBW setzte neue Akzente bei der Gewässerüberwachung

31.10.2011

Der 1. November 1986 war für den Rhein ein rabenschwarzer Samstag. Große Mengen Löschwasser zur Bekämpfung eines Großfeuers bei dem Schweizer Chemieunternehmen Sandoz in Basel fließen direkt in den Rhein. Die darin gelösten Chemikalien führen zu einem Fischsterben auf einer Länge von über 400 km. Besonders Aale aber auch andere Fischarten und Fischnährtiere sterben ab. Die Wasserentnahme aus dem Rhein zur Trinkwasserversorgung muss eingestellt werden. 

Sandoz ist eine der größten Umweltkatastrophen in Mitteleuropa. Sie ist aber auch Ausgangspunkt für immense Anstrengungen im Gewässerschutz. Die Rheinministerkonferenz beschließt am 19. Dezember 1986 in Rotterdam das Aktionsprogramm Rhein. Danach soll das Ökosystem des Rheins in einen Zustand versetzt werden, bei dem Arten wie der Lachs wieder heimisch werden und die Nutzung des Rheinwassers für die Trinkwasserversorgung auch künftig ermöglicht werden soll. Die Belastung des Rheins durch Schadstoffe soll verringert werden. 

Die Landesanstalt für Umweltschutz Baden-Württemberg, Vorgängerin der heutigen LUBW Landesanstalt für Umwelt, Messungen und Naturschutz Baden-Württemberg hat umgehend mit der Intensivierung der Überwachung des Rheins und seiner Nebenflüsse begonnen. 

An der Hauptmessstation in Karlsruhe untersucht die LUBW seither täglich das Rheinwasser auf organische Mikroverunreinigungen. Gemeinsam mit der Schweiz wurde die Messstation Weil errichtet, die das Rheinwasser unterhalb des Großraums Basel mit seinen Chemieunternehmen überwacht. Zur Kontrolle des Großraums Mannheim-Ludwigshafen wurde zusammen mit Rheinland-Pfalz und Hessen die Messstation in Worms gebaut. Diese drei Hauptmessstationen und sechs weitere Überwachungsstationen am Rhein zwischen Basel und Mannheim informieren zum einen über die Schadstofffrachten aus Industrie, Gewerbe und Haushalten und warnen frühzeitig bei Unfällen, z.B. Schiffshavarien. 

Die Überwachungsdaten der LUBW waren Voraussetzung für die Bestandsaufnahme der Schadstoffe und deren Reduzierung im Rahmen des Aktionsprogramms Rhein. Diese staatlichen Überwachungen belegen auch den Erfolg der hohen Investitionen von Industrie und Kommunen in die Abwasserreinigung und Abwasservermeidung. 

Die Messstationen dienen aber auch dazu, Schadstoffbelastung durch Unfälle oder vorsätzliche Gewässerverunreinigungen festzustellen, den Ort der Gewässerverunreinigungen einzugrenzen und die Unterlieger zu informieren. Im Rahmen des Internationalen Warn- und Alarmplans Rhein beurteilt die LUBW festgestellte Schadstoffbelastungen und berät die Baden-Württembergische Warnzentrale beim Regierungspräsidium Karlsruhe. 

Der Unfall bei der Firma Sandoz war ein schmerzlicher Einschnitt, der jedoch auch dazu führte, dass das Bewusstsein für den Gewässerschutz bei allen Beteiligten enorm gestiegen ist. Hohe Investitionen in den Umweltschutz sollen in Zukunft eine solche Katastrophe vermeiden. 

Rückfragen
Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an die Pressestelle der LUBW. Telefon: +49(0)721/5600-1387 E-Mail: pressestelle@lubw.bwl.de