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null 30 Jahre Medienübergreifende Umweltbeobachtung in Baden-Württemberg

Signale aus der Natur dienen als Frühwarnsystem und Erfolgskontrolle

31.07.2013
„Konsequente Umweltpolitik lohnt sich. Das zeigen die Erfolge, die sich in den langfristigen Untersuchungen der LUBW Landesanstalt für Umwelt, Messungen und Naturschutz Baden-Württemberg widerspiegeln“, erklärte der baden-württembergische Umweltminister Franz Untersteller anlässlich der Veröffentlichung des Berichtes ‚Signale aus der Natur‘. “Der Bericht verdeutlicht aber auch, dass wir uns aktuellen Herausforderungen, zum Beispiel dem Klimawandel und seinen Auswirkungen, auch weiterhin mit vollem Einsatz stellen müssen. Mit der Medienübergreifenden Umweltbeobachtung war die LUBW vor 30 Jahren Vorreiter in Deutschland und nimmt noch heute eine Spitzenposition ein. Dieses Instrument der Umweltbeobachtung dient zugleich als Frühwarnsystem wie auch als Erfolgskontrolle für die Entwicklung unserer Umwelt.“ 

Umweltbelastungen sind vielfältig und wirken sich meist auf alle Medien, also Boden, Wasser und Luft, aus. Sie beeinflussen die Lebensräume und das Artengefüge. Die LUBW erfasst und bewertet im Rahmen der Medienübergreifenden Umweltbeobachtung (MUB) die Veränderung von Ökosystemen wie Wald, Grünland und Fließgewässer. Auch Umweltveränderungen in Siedlungsbereichen werden untersucht. 

Aufgrund der langjährigen Messreihen kann beispielsweise der Erfolg des Verbotes von schwefelhaltigen Brenn- und Kraftstoffen nachgezeichnet werden sowie der damit verbundene Rückgang des sauren Regens. Besonders gut ist das im Nordschwarzwald zu beobachten, wo die Pflanzen- und Tierwelt vor zwanzig Jahren noch stark geschädigt war und sich nun erholt. Die Populationen von Fischen, Amphibien und Bodentieren nehmen wieder zu. 

Doch nicht überall stehen die Signale für die Umwelt auf Grün. Die Schadstoffgruppen der toxischen und schwer abbaubaren Organohalogen-Verbindungen wurden in Deutschland bereits in den 1970er Jahren verboten und im Jahr 2004 international geächtet. Dennoch belasten sie die Umwelt immer noch stark. Dies belegen Analysen abgestorbener Wanderfalkeneier aus Baden-Württemberg. Sie werden seit 1999 durch ehrenamtlich tätige Vogelschützer des Naturschutzbundes Deutschland gesammelt und von der LUBW untersucht. In den Eiern finden sich die schwer abbaubaren Schadstoffe immer noch. Zu dieser Gruppe gehören DDT (Dichlordiphenyltrichlorethan), HCB (Hexachlorbenzol) und PCB (polychlorierte Biphenyle). Vogelembryonen entwickeln sich aufgrund dieser Schadstoffe oft nicht vollständig und sterben ab. Was den Greifvogel an den Rand des Aussterbens brachte, nutzt die LUBW als Warnzeichen für Mensch und Umwelt. 

„Die verschiedenen Ergebnisse aus Untersuchungen von Bioindikatoren, also von Tieren und Pflanzen, werden mit chemisch-physikalischen Ergebnissen aus den einzelnen Messnetzen der LUBW verknüpft. Dieser bereichsübergreifende und langjährige Ansatz ermöglicht es uns, Aussagen über Veränderungen der Umwelt zu treffen, die mit lediglich chemisch-physikalischen Messmethoden nicht oder nur unvollständig möglich wären. So sind fundierte Aussagen über die Veränderungen unserer Umwelt in Baden-Württemberg möglich“, erläutert Margareta Barth, Präsidentin der LUBW, den Ansatz der MUB. „Auch weitere zentrale zukunftsorientierte Fragestellungen werden mithilfe der MUB analysiert, wie die Folgen des Klimawandels oder die Auswirkungen des Einsatzes neuer Technologien.“ 

So belegen nicht nur meteorologische Langzeitdaten, sondern auch das Langzeit-Monitoring der MUB eine Klimaveränderung für Baden-Württemberg. Wild- und Nutzpflanzen blühen immer früher und gebietsfremde Wärme liebende südliche Tier- und Pflanzenarten breiten sich im Land aus. Unter den Neuankömmlingen finden sich auch Krankheiten übertragende Insekten, wie der Tigermoskito und die Sandmücke. Neue Krankheiten für Mensch und Tier gelangen auf diesem Weg nach Baden-Württemberg. 

Den Einsatz neuer Technologien begleitet die LUBW ebenfalls durch deren ökotoxikologische Bewertung und in manchen Fällen durch ein Umweltmonitoring. Negative Umweltauswirkungen können dadurch erkannt und rechtzeitig Gegenmaßnahmen ergriffen werden. Beispielsweise besteht durch Importe, Freisetzungsversuche sowie Saatgutkontamination die Gefahr einer Einschleppung und Verwilderung gentechnisch veränderter Pflanzen. Für gentechnisch veränderten Raps ergab das Monitoring bisher keinen Nachweis für eine Verwilderung in Baden-Württemberg. 



Beobachten, bewerten, beraten: 
LUBW Landesanstalt für Umwelt, Messungen und Naturschutz Baden-Württemberg 
Die LUBW ist das Kompetenzzentrum des Landes Baden-Württemberg in Fragen des Umwelt- und Naturschutzes, des technischen Arbeitsschutzes, des Strahlenschutzes und der Produktsicherheit. 

Rund 500 Wissenschaftler, Ingenieure und Techniker sowie Labor- und Verwaltungsfachkräfte setzen ihr Fachwissen dafür ein, Lösungen für immer komplexere Umweltprobleme zu erarbeiten. Sie untersuchen Veränderungen in unserer Umwelt und den Zustand von Fauna und Flora. Zahlreiche Messnetze im Land liefern ihnen Daten über den Zustand von Luft, Wasser und Boden. Auch Radioaktivität wird regelmäßig überprüft. Die Daten und deren Bewertung gibt die LUBW an Politik und Verwaltung, an Unternehmen sowie an interessierte Bürgerinnen und Bürger weiter. 

Die LUBW ist eine selbständige Anstalt des öffentlichen Rechts. Ihr Hauptsitz ist in Karlsruhe. Außenstellen befinden sich in Stuttgart und Langenargen am Bodensee. 
Weitere Information unter www.lubw.baden-wuerttemberg.de.
Rückfragen
Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an die Pressestelle der LUBW. Telefon: +49(0)721/5600-1387 E-Mail: pressestelle@lubw.bwl.de