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null Im Jahr 2010 keine unzulässige Strahlenexposition in Baden-Württemberg durch kerntechnische Anlagen - LUBW veröffentlicht Jahresbericht 2010

Umweltminister Franz Untersteller: „Sorgfältige Überwachung der kerntechnischen Anlagen im Land ist gewährleistet“

14.10.2011
Im Jahr 2010 ist es in Baden-Württemberg zu keiner unzulässigen Strahlenexposition der Bevölkerung durch den Betrieb kerntechnischer Anlagen gekommen. Diese Jahresbilanz geht aus der jüngsten Veröffentlichung der LUBW Landesanstalt für Umwelt, Messungen und Naturschutz Baden-Württemberg in Karlsruhe hervor, in der die Ergebnisse aller im vergangenen Jahr durchgeführten Einzelmessungen in der näheren Umgebung der kerntechnischen Anlagen dokumentiert sind. Neben etwa 200 Ortsdosismessungen, mit denen die an den jeweiligen Messorten vorhandene Strahlenbelastung durch radioaktive Stoffe ermittelt wird, nimmt die LUBW in der Umgebung von kerntechnischen Anlagen jährlich über 1000 Proben, an denen etwa 1300 unterschiedliche Radioaktivitätsbestimmungen durchgeführt werden. Hierbei werden Luft, Niederschlag, Boden, Trinkwasser, pflanzliche und tierische Nahrungsmittel sowie Futtermittel, Wasser, Fische und Sedimente auf ihre Radioaktivitätsgehalte untersucht. 

Umweltminister Franz Untersteller erklärte anlässlich der Veröffentlichung der Jahresbilanz: „Die zahlreichen Messungen zeigen, dass die sorgfältige Überwachung der kerntechnischen Anlagen im Land gewährleistet ist.“ Die durch die Landesanstalt für Umwelt, Messungen und Naturschutz 
Baden-Württemberg vorgenommenen Untersuchungen seien ein unverzichtbarer Baustein der staatlichen Kontrolle der Kernkraftwerke im Land und der grenznahen ausländischen Anlagen. Damit könne zuverlässig ermittelt werden, ob diese Kernkraftwerke in unzulässiger Menge Radioaktivität an die Umgebung abgegeben haben oder die Abgaben sich im gestatteten Rahmen hielten. 

In Baden-Württemberg befinden sich die Kernkraftwerke Neckarwestheim und Philippsburg, das im Rückbau befindliche Kernkraftwerk Obrigheim und das Karlsruher Institut für Technologie - KIT Campus Nord (früher Forschungszentrum Karlsruhe). Auf der deutschen Seite werden außerdem die grenznahen ausländischen Anlagen Fessenheim (Frankreich) und Leibstadt (Schweiz) überwacht. Die Überwachungsprogramme richten sich nach bundeseinheitlichen Vorschriften und erstrecken sich im Umkreis von etwa 10 km um die kerntechnischen Anlagen. 

Die festgestellten niedrigen Befunde in den Umweltproben belegen nach Angaben der LUBW, dass es bei den überwachten kerntechnischen Anlagen keine Ableitungen in ungenehmigter Höhe gegeben hat. Die in einigen Fällen mit den hochempfindlichen Messverfahren nachgewiesenen künstlich erzeugten Radionuklide stammen überwiegend aus dem Reaktorunfall von Tschernobyl sowie von früheren, oberirdischen Kernwaffenversuchen. Vereinzelt wurden in Wasser- und Sedimentproben künstliche Radionuklide aus dem Betrieb der kerntechnischen Anlagen nachgewiesen, die im Rahmen der genehmigten Ableitungen zulässig sind. 
Eine unzulässige Strahlenexposition der Bevölkerung in Baden-Württemberg durch den Betrieb der überwachten Anlagen kann daher ausgeschlossen werden. 

Der Jahresbericht enthält Messprogramme, zahlreiche Ergebnisse mit Bewertung sowie Karten der Überwachungsbereiche. Er steht auf den Internetseiten der LUBW zum Download zur Verfügung. 


Zusatzinformation

Aktuelle Messungen aus dem Jahr 2011 zeigen, dass die Reaktorkatastrophe im März 2011 in Fukushima/Japan aufgrund der weiträumigen Verteilung und Verdünnung der radioaktiven Stoffe in der Atmosphäre keine schädlichen Auswirkungen auf Baden-Württemberg hatte. 

Infolge der relativ kurzen Halbwertszeit der Radionuklide des Elements Jod (Jod-133 hat eine Halbwertszeit von etwa einem Tag, Jod-131 von etwa acht Tagen) und der weiträumigen Verteilung in der Atmosphäre, hat die Strahlenexposition in Europa durch radioaktives Jod keine gesundheitlich bedenkliche Höhe erreicht. Dies gilt bezogen auf Europa auch für das radioaktive Cäsium, auch wenn radioaktives Cäsium eine deutlich längere Halbwertszeit als radioaktives Jod besitzt (Cäsium-134 hat eine Halbwertszeit von etwa zwei Jahren, Cäsium-137 von etwa 30 Jahren). 
Rückfragen
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