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null Nistplätze für Turmfalken gesucht

Eine von 111 Arten, die unsere Hilfe benötigt

05.08.2008
In Deutschland leben derzeit noch knapp 50.000 Turmfalken-Paare. Die Bestände des „Vogels des Jahres“ 2007 gehen jedoch langsam und stetig zurück. In Baden-Württemberg hat sich die Zahl der Brutpaare in den letzten 30 Jahren halbiert. 

„Dem Turmfalken fällt es zunehmend schwer, geeignete Nistmöglichkeiten zu finden. Vor allem bei Gebäudesanierungen werden Mauerlücken geschlossen oder vergittert, um z.B. verwilderte Haustauben abzuwehren,“ teilte die Präsidentin der LUBW Landesanstalt für Umwelt, Messungen und Naturschutz Baden-Württemberg Margareta Barth heute (05.08.2008) in Karlsruhe mit. Um dem Vogel wirksam zu helfen, können künstliche Nistkästen angebracht werden, die nur wenig Platz beanspruchen und mit mittelgroßen oder feinen Hobelspänen eingestreut werden. Im städtischen Bereich sind besonders Kirchtürme, höhere Gebäude, Brücken und Masten geeignete Brutreviere. 

Auch Landwirte können viel zum Erhalt der Art beitragen. Nistkästen in Heuhütten, landwirtschaftlichen Geräteschuppen und Aussiedlerhöfen werden gerne zur Aufzucht der Jungen angenommen. Eine umweltverträgliche Landbewirtschaftung und eine gut strukturierte Landschaft mit Hecken und Gebüschen tragen dazu bei, den Falken und ihrem Nachwuchs ausreichende Ernährungsmöglichkeiten zu geben. Auf der Speisekarte stehen vorwiegend Feldmäuse und andere Nager. Dabei sind Turmfalken aber anpassungsfähig und können sich auch von anderen Vögeln, Eidechsen, Insekten und gelegentlich auch Regenwürmern ernähren. 

Der etwa 35 Zentimeter große, rotbraune Jäger hat eine Flügelspannweite von 75 Zentimeter. Im Flug ist er an seinen langen spitzen Flügeln und dem gelegentlichem „Rüttelflug“ zu erkennen. Dabei scheint er trotz – oder gerade wegen – seiner heftigen Flügelschläge mit breit gefächertem Schwanz in der Luft zu stehen, um seine Beute zu erspähen. Durch sein enormes Sehvermögen kann der Turmfalke sogar winzige Urinspuren auf dem Boden wahrnehmen, die ihn zu seiner Beute führen. 
„Damit wir diesen eleganten Vogel auch künftig in Siedlungsgebieten und in der freien Landschaft beobachten können, sind engagierte Paten von Nöten“, so Margareta Barth. Wie man den Turmfalken unterstützen kann, zeigt zum Beispiel das Projekt „Lebensraum Kirchturm Martin-Luther-Kirche“ in Mössingen. Örtliche Mitglieder des Naturschutzbundes NABU und der Evangelischen Kirchengemeinde haben u.a. einen Turmfalken-Nistkasten im Kirchturm angebracht. Das Turmfalkenpaar, das sich dort angesiedelt hat, ist seit 2007 via WebCam im Internet zu beobachten. 

Auch die LUBW möchte mit gutem Beispiel vorangehen und sammelt derzeit unter Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern für die Aufstellung eines Turmfalken-Nistkastens auf dem landeseigenen Dienstgebäude in der Hertzstraße in Karlsruhe. Da aber nicht nur Turmfalken Hilfe benötigen, wird gleichzeitig auch an die Errichtung von Nisthilfen für Mauersegler gedacht. Darüber hinaus findet im kommenden Monat die Eröffnung eines von den Beschäftigten in ihrer Freizeit gebauten „Wildbienenhotels“ statt. 

Insgesamt 111 Arten, die besonders auf unsere Hilfe angewiesen sind, wurden von der LUBW gemeinsam mit dem Ministerium für Ernährung und Ländlichen Raum für den „Aktionsplan Biologische Vielfalt“ der Landesregierung ausgewählt. Darunter befinden sich neben Turmfalken, Mauerseglern und Wildbienen z.B. auch selten gewordene Amphibien und Fische, wie Laubfrosch und Steinbeißer, sowie Feldhamster und Fledermäuse aber auch Pflanzen, wie der Gelbe Frauenschuh oder das Breitblättrige Knabenkraut. 

Mit verschiedenen Partnern aus unterschiedlichen gesellschaftlichen Bereichen sollen Aktionen und Projekte für diese Arten durchgeführt werden. Jeder kann mitmachen, egal ob als Bürger, Verein, Kirche, Schule, Verband oder Unternehmen. Informationen zu allen 111 Arten des Aktionsplans sind im Internet unter www.aktionsplan-biologische-Vielfalt.de zu finden. 


LUBW Landesanstalt für Umwelt, Messungen 
und Naturschutz Baden-Württemberg 
Postfach 10 01 63, 76231 Karlsruhe 

Diese Pressemitteilung ist auch im Internet abrufbar unter: 
http://www.lubw.baden-wuerttemberg.de 
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