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null Schadstofffahne erreicht den Neckar voraussichtlich nicht vor Montagmittag

LUBW ist optimistisch, dass das Wasserleben im Neckar nicht nachhaltig beeinträchtigt wird

04.09.2015

Vor knapp zwei Wochen ist nach einem Mühlenbrand in Kirchberg im Landkreis Schwäbisch Hall mit Ammonium verunreinigtes Löschwasser in die Jagst gelangt. Diese Schadstofffahne wird nun voraussichtlich nicht vor Montagmittag im Neckar eintreffen. Anfang der Woche lautete die Berechnung für das Eintreffen der Schadstofffahne im Neckar noch Samstagvormittag. 

„Die Jagst ist ein Fluss mit sehr unterschiedlichen Fließgeschwindigkeiten. Er fließt durch mehrere Staubereiche und das Gefälle variiert stark. Deshalb ist eine genaue Prognose schwierig“, erläutert Markus Lehmann, Sachgebietsleiter „Gewässerbeschaffenheit und Abwasser“ der LUBW. „Momentan befindet sich die Schadstofffahne rund 20 Kilometer oberhalb der Mündung in den Neckar. Deshalb rechnen wir nun damit, dass sie nicht vor Montagmittag im Neckar eintrifft.“ 

Die Schadstofffahne zieht sich derzeit über eine Länge von rund 20 Kilometer. Nach Angabe des Landratsamtes Heilbronn lag der Peak der Schadstofffahne heute Morgen (4:20 Uhr) bei Ruchsen, rund 27,8 Kilometer vor der Einmündung in den Neckar, mit 4,2 mg/l Ammonium-Stickstoff (NH4-N). Die Ammoniumwerte in der Schadstofffahne sind durch Verdünnung und Abbauprozesse weiter gesunken. Zu Beginn des Unglücks wurden in der Jagst in Unfallnähe Werte von deutlich über 50 mg/l gemessen. 

Das LUBW-Messschiff Max Honsell liegt bereits seit gestern in Bad Wimpfen und überwacht den Mündungsbereich der Jagst auf auffällige Ammoniumgehalte. So können die Normalwerte an der Mündung mit denen bei Ankunft der Schadstofffahne verglichen werden. „Das Wasser der Jagst wird dann im Neckar nach und nach um etwa den Faktor 10 weiter verdünnt“, erläutert Lehmann. „Hinzu kommt, dass die Staustufen im Neckar das in den vergangenen Tagen angestaute Wasser dosiert abgeben werden. Deshalb rechnen wir damit, dass das Ammoniak das Wasserleben im Neckar nicht nachhaltig beeinträchtigen wird.“

Die Ammoniumgehalte der Jagst werden durch das Landratsamt Heilbronn intensiv überwacht. Sobald die Schadstofffahne in den Neckar eintritt, übernimmt die LUBW die regelmäßige Beprobung an der Einmündung und im Neckar. Außerdem verfügt die LUBW im Neckar unterhalb der Einmündung der Jagst an der Staustufe Gundelsheim über einen automatischen Wasserprobensammler. „Diese Proben werden dann hoffentlich unsere optimistischen Prognosen bestätigen“, so Lehmann weiter. Die Auswertung der Wasserproben benötigen rund 48 Stunden, da die dann erwarteten niedrigen Konzentrationen nur im Labor mit ausreichender Genauigkeit nachgewiesen werden können. 

Hintergrundinformation:

Ammonium und Ammoniak

Der in die Jagst gelangte ammoniumhaltige Dünger löst sich im Wasser auf und setzt dabei Ammonium und Ammoniak frei. In Abhängigkeit vom pH-Wert und der Temperatur besteht ein Gleichgewicht zwischen den beiden Stoffen. Für die Fischgiftigkeit ist der Ammoniak verantwortlich. Länger andauernde Ammoniakkonzentrationen (mehrere Stunden und länger) von 0,1 bis 0,2 mg/l können für Fische tödlich sein, nur kurzfristig können höhere Werte bis 0,4 mg/l überstanden werden.
Rückfragen
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