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null Strahlenexposition durch Kernkraftwerke unbedeutend

LUBW veröffentlicht Untersuchungsergebnisse der letzten 10 Jahre zur Umweltradioaktivität in Baden-Württemberg

27.09.2012
Die Strahlenexposition der Bevölkerung in Baden-Württemberg wird hauptsächlich durch natürliche Radionuklide und medizinische Untersuchungen hervorgerufen. Im Vergleich dazu ist die Strahlenexposition der Bevölkerung durch den Betrieb der kerntechnischen Anlagen und durch die Folgen der Reaktorunfälle in Tschernobyl und Fukushima völlig unbedeutend. Dies geht aus dem heute von der LUBW Landesanstalt für Umwelt, Messungen und Naturschutz Baden-Württemberg veröffentlichten Bericht „Radioaktivität in Baden-Württemberg 2002 bis 2011“ hervor. Der Bericht umfasst die Untersuchungsergebnisse der Radioaktivitätsgehalte von Luft, Wasser, Boden, Niederschlag und Nahrungsmitteln sowie von Klärschlamm in den letzten zehn Jahren. Die Überwachung der Umwelt auf Radioaktivität erfolgt flächendeckend in ganz Baden-Württemberg, besonders intensiv in der Umgebung der Kernkraftwerke. Neben der LUBW sind auch die Chemischen und Veterinäruntersuchungsämter sowie einige Bundeseinrichtungen an den Messungen beteiligt. 

Teilweise sind noch heute die Folgen des Reaktorunfalls vor mehr als 25 Jahren in Tschernobyl/Ukraine nachweisbar. So ist in Böden insbesondere in Oberschwaben mehr Cäsium enthalten als in den nördlichen Landesteilen. Auch im Fleisch von Wildschweinen kann sich immer noch Cäsium anreichern. In den meisten Nahrungsmitteln sind jedoch keine künstlichen Radionuklide mehr nachweisbar. In den vergangenen zehn Jahren wurden insgesamt mehr als 13.500 Nahrungsmittelproben untersucht. Lange Zeitreihen zeigen die langfristigen Auswirkungen der Freisetzung künstlicher Radionuklide in die Umwelt, die vor allem durch die oberirdischen Atomwaffenversuche der 1960er Jahre und den Reaktorunfall 1986 in Tschernobyl verursacht wurden. Der Unfall im Kernkraftwerk in Fukushima/Japan im Frühjahr 2011 hatte in Deutschland keine Auswirkungen auf die Bevölkerung. Nur mit äußerst empfindlichen Messsystemen waren in der Luft und im Niederschlag künstliche Radionuklide nachweisbar. 

Die natürliche Strahlenexposition des Menschen in Höhe von 2,1 Millisievert pro Jahr wird durch die Aufnahme natürlich vorkommender Radionuklide wie Kalium-40 mit der Nahrung oder von Radon mit der Atemluft hervorgerufen. Diese Strahlenexposition ist vom geologischen Untergrund und der Höhenlage des Wohnorts abhängig. Radiologische Untersuchungen verursachen eine zusätzliche Strahlenexposition von durchschnittlich 1,9. Millisievert pro Jahr. Im Vergleich dazu sind die Folgen des Reaktorunfalls in Tschernobyl und die Auswirkungen durch den Betrieb der Kernkraftwerke im Land mit ca. 0,01 Millisievert pro Jahr völlig unbedeutend. Der Grenzwert für die Strahlenexposition der Bevölkerung durch den Betrieb von kerntechnischen Anlagen und Einrichtungen beträgt 1 Millisievert pro Jahr. 

Der Bericht „Radioaktivität in Baden-Württemberg 2002 bis 2011“ steht auf den Internetseiten der LUBW zum Download zur Verfügung.
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