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null Wie wirken verkehrsbeeinflussende Maßnahmen?

Der neue Verkehrsstärken-Jahresbericht der LUBW gibt Auskunft

10.04.2014
Seit heute steht der Jahresbericht „Verkehrsstärken an ausgewählten Verkehrs- und Spotmessstellen – 2012“ auf der Internetseite der LUBW Landesanstalt für Umwelt, Messungen und Naturschutz Baden-Württemberg zur Verfügung. 

Die LUBW misst an mehreren viel befahrenen Straßen in Baden-Württemberg kontinuierlich den Stickstoffdioxid- und Feinstaubgehalt in der Luft. Momentan sind in neun Städten und Gemeinden in direkter Nähe zu diesen Messstellen zusätzlich Verkehrszählgeräte installiert. Diese zählen fortlaufend die vorbeifahrenden Fahrzeuge, erkennen die Fahrzeugklassen und messen deren Geschwindigkeit. 

„Mithilfe dieser Verkehrszählstellen können wir feststellen, ob und wie verkehrsbeeinflussende Maßnahmen wirken. Das ist gerade im Zusammenhang mit Luftreinhalteplänen oder Lärmaktionsmaßnahmen wichtig. Wir können nachvollziehen, wie sich Geschwindigkeitsbegrenzungen, Lkw-Durchfahrtsverbote oder straßenbauliche Eingriffe an den entsprechenden Straßenabschnitten auswirken. Wir können mit ihrer Hilfe auch feststellen, ob eine Veränderung bei den Luftschadstoffen auf eine Veränderung des Verkehrsaufkommens zurückzuführen ist“, erklärt Margareta Barth, Präsidentin der LUBW.

Der neue Verkehrsstärkenbericht analysiert die Entwicklung des Fahrzeugsaufkommens über mehrere Jahre hinweg bis einschließlich dem Jahr 2012. In dem rund 60-seitigen Band sind detaillierte Auswertungen zu den folgenden neun Verkehrszählstellen zu finden:

• „Freiburg Schwarzwaldstraße“ (Messungen seit 2007)
• „Karlsruhe Reinhold-Frank-Straße“ (2008)
• „Mühlacker Stuttgarter Straße“ (2007)
• „Pleidelsheim Beihinger Straße“ (2009)
• „Pfinztal Karlsruher Straße“ (2012)
• „Reutlingen Lederstraße-Ost“ (2012)
• „Stuttgart Am Neckartor“ (2007)
• „Stuttgart Hohenheimer Straße“ (2010)
• „Tübingen Jesinger Hauptstraße“ (2007)

Von diesen neun Messstellen verzeichnete im Jahr 2012 die Station in Mühlacker an der Stuttgarter Straße das niedrigste durchschnittliche Verkehrsaufkommen. Hier lag die tägliche durchschnittliche Verkehrsstärke bei rund 15 400 Fahrzeugen. Das Stuttgarter Neckartor verkraftete mit rund 70 300 Fahrzeugen täglich die höchste Anzahl an Kraftfahrzeugen, die Stuttgarter Straße in Mühlacker täglich den höchsten Anteil an Lastkraftwagen, dieser betrug 5,9 Prozent. 

Neu hinzugekommen sind im Jahr 2012 die beiden Verkehrszählstellen Reutlingen Lederstraße-Ost und Pfinztal Karlsruher Straße. In Reutlingen wurde in den vergangenen Jahren eine hohe Immissionsbelastung, insbesondere durch Feinstaub PM10, festgestellt. Das Pfinztal hatte bei einer mittleren Verkehrsbelastung einen hohen Lkw-Anteil zu verkraften. 

Im Jahr 2013 wurde nun auch die Spotmessstelle in Ludwigsburg in der Friedrichstraße mit Verkehrszählgeräten ausgerüstet. Die Ergebnisse dieser Station werden im nächsten Jahresbericht der LUBW veröffentlicht. 

Vier Sonderauswertungen für das Jahr 2012
Im Verkehrsstärkenbericht finden sich vier detaillierte Sonderauswertungen zu Zählstellen, in deren Bereich im Jahr 2012 verkehrsbeeinflussende Maßnahmen durchgeführt wurden:

Pleidelsheim Beihinger Straße: Fortführung Tempo 30, Lkw-Durchfahrtsverbot und Sperrung der Osttangente 
Aufgrund des Durchfahrtverbots für Lastkraftwagen durchquerten Pleidelsheim täglich rund 200 Lastkraftwagen weniger. Die Einführung von Tempo 30 in der Beihinger Straße führte dazu, dass die Pkw in Richtung Marbach im Mittel 9 km/h langsamer unterwegs waren. Lkw fuhren im Mittel 4 km/h langsamer. In Richtung Freiberg reduzierte sich die mittlere Fahrgeschwindigkeit kaum. Hier wurde bereits vor Einführung der Geschwindigkeitsbegrenzung langsamer als in Fahrtrichtung Marbach gefahren. Eine Ursache hierfür ist die Position des Zählgerätes im Kurvenbereich, in dem Fahrzeuge ohnehin langsamer fahren. Der Einfluss der Maßnahmen auf die Luftbelastung konnte messtechnisch nicht nachgewiesen werden. Außerdem wurde die Osttangente in Pleidelsheim an vier Werktagen gesperrt. An diesen Tagen bahnten sich so rund 3 900 Personenkraftwagen und 410 Lastkraftwagen zusätzlich ihren Weg durch den Ort. Das heißt im Umkehrschluss, dass die Osttangente die Beihinger Straße wesentlich entlastet. 

Tübingen Jesinger Hauptstraße: Einführung von Tempo 30
In Tübingen-Unterjesingen wurde Mitte des Jahres 2012 die Geschwindigkeit auf 30 km/h beschränkt. Die mittlere Fahrtgeschwindigkeit nahm daraufhin in Fahrtrichtung Tübingen um 12 km/h bei den Pkw und um 11 km/h bei den Lkw ab, in Fahrtrichtung Herrenberg um 9 km/h beziehungsweise um 7 km/h. Der Einfluss der Geschwindigkeitsreduzierung auf die Luftbelastung konnte messtechnisch nicht nachgewiesen werden.

Stuttgart Hohenheimer Straße: Parkzeitenneuregelung, Tempo 40
Anfang September 2012 wurde in der Hohenheimer Straße in Stuttgart eine neue Parkzeitenregelung eingeführt. Mithilfe dieser Regelung sollte der Verkehr vor allem in den Morgen- und Abendstunden kontinuierlicher vorankommen. Im Dezember 2012 wurde als weitere Maßnahme Tempo 40 eingeführt. Der Verkehr fuhr nach diesen Maßnahmen flüssiger durch diesen ansteigenden Straßenabschnitt. Die Stickstoffdioxidbelastung ging deutlich zurück, die Feinstaubbelastung nur geringfügig.

Stuttgart Am Neckartor: Sperrung der Straße Am Schloßgarten; Tempo 50 und Lkw-Durchfahrtsverbot 
Im August 2012 wurde die Straße „Am Schlossgarten“ im Rahmen des Bauprojektes Stuttgart 21 gesperrt. Daraufhin passierten täglich rund 1 500 Fahrzeuge zusätzlich das Stuttgarter Neckartor. Zwei Jahre zuvor wurde auf diesem Streckenabschnitt das Tempo von 60 km/h auf 50 km/h reduziert. Das ebenfalls im Jahr 2010 eingeführte Durchfahrtsverbot für Lastkraftwagen führte auf diesem Streckenabschnitt zunächst zu einem Rückgang dieser Fahrzeuge. Dieser Effekt konnte in den Jahren 2011 und 2012 jedoch nicht mehr beobachtet werden.

Die detaillierten Auswertungen stehen im Bericht „Verkehrsstärken an ausgewählten Verkehrs- und Spotmessstellen – Auswertungen 2012“ auf den Internetseiten der LUBW zum Herunterladen zur Verfügung.
Rückfragen
Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an die Pressestelle der LUBW. Telefon: +49(0)721/5600-1387 E-Mail: pressestelle@lubw.bwl.de