Vom 12. bis 13. Juni fand das Bioabfallforum Baden-Württemberg 2018 in Stuttgart statt. Die Veranstaltung bringt jedes Jahr Politik, Landesbehörden, Kommunen, Wissenschaft und Wirtschaft zusammen, um sich über die Entwicklungen in der Bioabfallbranche auszutauschen. Das Bioabfallforum steht unter der Schirmherrschaft des Umweltministeriums Baden-Württemberg, begrüßt jedoch auch Teilnehmer aus anderen Bundesländern.
Herr Minister Franz Untersteller eröffnete den Hauptteil der Veranstaltung. In seiner Rede verwies er darauf, dass die flächendeckende Erfassung von Bioabfall in Baden-Württemberg gut voranschreitet. Lediglich in 3 von 44 Kreisen muss noch eine getrennte Bioabfallsammlung etabliert werden.
Herr Simon Rinnus vom Kompetenzzentrum Bioabfall der LUBW stellte in seinem Konferenzbeitrag Erkenntnisse aus umfangreichen Sortieranalysen im Kreis Ludwigsburg und im Schwarzwald-Baar-Kreis vor. Diese fanden im Rahmen des von der LUBW und der Bundesgütegemeinschaft Kompost e.V. beauftragten Projektes statt. Eine traurige Feststellung: Ca. 50 % bis 70 % der Bioabfälle aus den Küchen der Bürger werden in verbotenen Plastiktüten gesammelt! Und das, obwohl in beiden untersuchten Kreisen selbst „kompostierbare“ Bioabfallsammelbeutel in der Biotonne verboten sind. Die Plastiktüten verunreinigen den Kompost, welcher aus den Bioabfällen gewonnen wird. Der Kompost ist jedoch ein hochwertiger landwirtschaftlicher Dünger, wie auch die Teilnehmer der Tagung unterstrichen.
Daher ist die Sicherstellung einer sortenreinen Erfassung von Bioabfällen eine zentrale Aufgabe der Bioabfallwirtschaft. Hierzu ist unter anderem eine verstärkte Öffentlichkeitsarbeit nötig. Die Bürger müssen begreifen, dass es ihre Tüten in der Biotonne sind, die wieder auf unsere Felder gelangen. Das Kompetenzzentrum Bioabfall der LUBW wird daher eine Arbeitsmappe zur Unterstützung der Abfallwirtschaftsbetriebe erarbeiten, mit der die Bioabfallqualität insbesondere in Großwohnanlagen verbessert werden soll. Diese soll einen Leitfaden, einen Bausteinkatalog mit konkreten Maßnahmen sowie moderne Medien der Öffentlichkeitsarbeit umfassen. Die Arbeitsmappe wird an Pilot-Großwohnanlagen getestet werden. Die Erfahrungen sollen dann auf weitere Teile des Landes Baden-Württemberg übertragen werden.
Bild: LUBW