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LUBW Grafik des Monats: Pflanzen blühen immer früher

Die Grafik zeigt den mittleren Beginn der Apfelblüte bis zur Pflückreife vorwiegend frühblühender Apfelbäume in Baden-Württemberg. Der Mittelwert des Blühbeginns im Zeitraum 1961 bis 1990 liegt etwa bei Tag 122. Der Blühbeginn im Zeitraum 1992 bis 2021 lag jedes Jahr vor dem mittleren Blühbeginn des Referenzzeitraums.Weitere Erläuterungen im umgebenden Text.

Bild zeigt: Mittlerer Beginn der Apfelblüte bis zur Pflückreife vorwiegend frühblühender Apfelbäume in Baden-Württemberg. Datenquelle: LUBW, berechnet nach Daten des Deutschen Wetterdienstes

Das Wachstum und die Entwicklung von Pflanzen hängt stark von der Witterung ab. Ausschlaggebend für den Blühbeginn sind dabei in erster Linie die Temperaturen über mehrere Wochen hinweg wie warme Phasen oder Frostereignisse. Die Dauer der Entwicklung und Reife der Früchte wird zudem stark durch die Einstrahlung und die Feuchteverhältnisse beeinflusst.

Die Auswirkungen von sich verändernden Witterungs- und Klimabedingungen auf Pflanzen lassen sich mit der Beobachtung phänologischer Phasen erfassen. Die phänologischen Phasen bei Pflanzen sind gut zu beobachtende Entwicklungserscheinungen wie die Blattentfaltung, der Blühbeginn oder die Fruchtreife. Die Phasen folgen jedes Jahr einem periodisch wiederkehrenden Rhythmus. Sind die Temperaturen und die Sonnenscheindauer im Februar, März und April hoch, blühen viele Pflanzen früher.

Die Grafik des Monats zeigt Blühbeginn und Pflückreife von vorwiegend frühblühenden Apfelbäumen seit 1992 bis 2021 im Vergleich zum Zeitraum 1961 bis 1990. Der Blühbeginn hat sich zum Vergleichszeitraum um durchschnittlich 11 Tage nach vorne verschoben. Die Pflückreife hat sich aber nicht in gleichem Maße nach vorne verlagert, so dass sich die Entwicklungsdauer von der Blüte bis zum reifen Apfel eher verlängert hat. Hier spielt beispielsweise Spätfrost, der die früh entwickelten Blüten schädigt sowie trockene Witterung oder Hitze im Sommer eine Rolle. Die Auswirkungen werden oft erst in den Folgejahren offensichtlich. So hat sich zum Beispiel die Reife der Äpfel in den Jahren nach den Dürre- und Hitzejahren 2003, 2015 oder 2018 jeweils merklich verlangsamt. Auch bei anderen Pflanzen und bei vielen unterschiedlichen Beobachtungsstandorten ist eine deutliche Verschiebung in der Phänologie erkennbar. Dies lässt sich klar auf die veränderten klimatischen Verhältnisse zurückführen.

Die frühe Entwicklung der Pflanzen macht sie anfälliger gegenüber Spätfrost. Auch die Wechselbeziehung zwischen Tier- und Pflanzenarten ist dadurch beeinträchtigt. Öffnen sich die Blüten vor der Entwicklung der Bienen, kann es zu Bestäubungsdefiziten und ungewohnte Nahrungskonkurrenz mit anderen Insekten kommen, die normalerweise nicht zeitgleich unterwegs wären.

Mehr zum Thema:

  • Wie das Klima auf die verschiedensten Bereiche der Umwelt Einfluss nimmt, können Sie im Monitoringbericht 2020 nachlesen.
  • Seit 2018 gibt jeweils ein Bericht im Folgejahr eine klimatische Einordnung des Jahres, in der auch die Apfelblüte aufgegriffen wird. Sie finden alle Berichte im Publikationsdienst der LUBW wenn Sie „Klimatische Einordnung“ in die Suche eingeben.

Bildnachweis Teaserbild: C. Buhk/LUBW

 

Bildnachweis: TypoArt BS/shutterstock.com