Bild zeigt: Mittlerer Beginn der Apfelblüte bis zur Pflückreife vorwiegend frühblühender Apfelbäume in Baden-Württemberg. Datenquelle: LUBW, berechnet nach Daten des Deutschen Wetterdienstes
Das Wachstum und die Entwicklung von Pflanzen hängt stark von der Witterung ab. Ausschlaggebend für den Blühbeginn sind dabei in erster Linie die Temperaturen über mehrere Wochen hinweg wie warme Phasen oder Frostereignisse. Die Dauer der Entwicklung und Reife der Früchte wird zudem stark durch die Einstrahlung und die Feuchteverhältnisse beeinflusst.
Die Auswirkungen von sich verändernden Witterungs- und Klimabedingungen auf Pflanzen lassen sich mit der Beobachtung phänologischer Phasen erfassen. Die phänologischen Phasen bei Pflanzen sind gut zu beobachtende Entwicklungserscheinungen wie die Blattentfaltung, der Blühbeginn oder die Fruchtreife. Die Phasen folgen jedes Jahr einem periodisch wiederkehrenden Rhythmus. Sind die Temperaturen und die Sonnenscheindauer im Februar, März und April hoch, blühen viele Pflanzen früher.
Die Grafik des Monats zeigt Blühbeginn und Pflückreife von vorwiegend frühblühenden Apfelbäumen seit 1992 bis 2021 im Vergleich zum Zeitraum 1961 bis 1990. Der Blühbeginn hat sich zum Vergleichszeitraum um durchschnittlich 11 Tage nach vorne verschoben. Die Pflückreife hat sich aber nicht in gleichem Maße nach vorne verlagert, so dass sich die Entwicklungsdauer von der Blüte bis zum reifen Apfel eher verlängert hat. Hier spielt beispielsweise Spätfrost, der die früh entwickelten Blüten schädigt sowie trockene Witterung oder Hitze im Sommer eine Rolle. Die Auswirkungen werden oft erst in den Folgejahren offensichtlich. So hat sich zum Beispiel die Reife der Äpfel in den Jahren nach den Dürre- und Hitzejahren 2003, 2015 oder 2018 jeweils merklich verlangsamt. Auch bei anderen Pflanzen und bei vielen unterschiedlichen Beobachtungsstandorten ist eine deutliche Verschiebung in der Phänologie erkennbar. Dies lässt sich klar auf die veränderten klimatischen Verhältnisse zurückführen.
Die frühe Entwicklung der Pflanzen macht sie anfälliger gegenüber Spätfrost. Auch die Wechselbeziehung zwischen Tier- und Pflanzenarten ist dadurch beeinträchtigt. Öffnen sich die Blüten vor der Entwicklung der Bienen, kann es zu Bestäubungsdefiziten und ungewohnte Nahrungskonkurrenz mit anderen Insekten kommen, die normalerweise nicht zeitgleich unterwegs wären.
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Bildnachweis Teaserbild: C. Buhk/LUBW