Lössboden ist der Boden des Jahres 2021. Dieser ist besonders wertvoll, fruchtbar und vielfältig. Seine Leistungen im Naturhaushalt sind sehr wichtig. Gleichzeitig ist Lössboden aber auch sehr empfindlich und gefährdet.
Die Geschichte des Boden des Jahres 2021 geht bis in die letzte Eiszeit zurück. Er besteht aus vor vielen tausend Jahren natürlich entstandenem Gesteinsmehl. Von Gletschern gebrochenes und aufgemahlenes Gestein wurde in den Kaltzeiten der Eiszeit durch Wind herantransportiert und in die Fläche verfrachtet. So kam es zu teilweise meterdicken Lössablagerungen.
Bild 1: natürliche Lösswand. Solche Abbruchkanten bilden wertvolle Brutstätten für verschiedene Insekten und in Höhlen brütende Vögel, Bildnachweis: LUBW, Bild 2: Verteilung von Löss in größerer Mächtigkeit (gelb) in BW, Kartennachweis: LGRB
Auf den Lössflächen haben sich die fruchtbarsten Böden des Landes entwickelt. Der Anteil der Lössablagerungen größerer Mächtigkeit (ab einem Meter) in Baden-Württemberg beträgt etwa 10 % der Landesfläche. Als windverfrachtetes Substrat prägt Löss darüber hinaus viele weitere Böden. Zusammen nehmen Lössböden mehr als 15% der Landesfläche ein.
Lössböden sind aufgrund ihrer Entstehung aus unterschiedlichen silikatischen und kalkhaltigen Mineralpartikeln sehr nährstoffreich und können in ihren Poren eine große Wassermenge für Pflanzen verfügbar speichern. Die Böden sind gut durchlüftet, steinfrei, oft sehr tiefgründig und erwärmen sich im Frühjahr rasch. In Baden-Württemberg sind die ertragreichen Lössböden für die Lebensmittel- und Futtermittelproduktion von besonderer Bedeutung.
Bild 3: fruchtbare Lössfläche mit Getreideanbau, Bildnachweis: LUBW
Aufgrund ihrer günstigen Eigenschaften und guten Bearbeitbarkeit sind Lössböden schon seit der Jungsteinzeit die Basis ackerbaulicher Kulturen. Die Zeugnisse dessen sind im Löss bewahrt worden und können heute zum Teil ausgegraben werden. Auch Hohlwege zeugen von der jahrhundertelangen Nutzung mit Fuhrwerken und Vieh und der weiteren Erosion durch abfließendes Regenwasser. So werden die Lössflächen mit ihren Böden zu einem Archiv der Kultur- und Landschaftsgeschichte.
Bild 4: Hohlweg im Löss, Bildnachweis: LUBW
Viele heutige Siedlungszentren verdanken ihre Entstehung den umgebenden Lössböden. Gerade dort ist aber der Flächenverbrauch durch Umwandlung in Siedlungs-, Industrie-, Gewerbe- und Verkehrsflächen besonders hoch. Dadurch werden auch wertvolle Lössböden unwiederbringlich vernichtet.
Bild 5: Erweiterung eines Neubaugebiets auf Lössboden, Bildnachweis: LUBW
Lössböden sind außerdem sehr abschwemmungsempfindlich und werden leicht erodiert, wenn sie nicht von einer schützenden Pflanzendecke bedeckt sind. So werden von den Lössflächen jedes Jahr große Mengen wertvollen Bodenmaterials durch Wasser wegtransportiert. Auf Lössböden ist deshalb eine sehr behutsame Landwirtschaft erforderlich, um Erosionsschäden zu vermeiden.
Bild 6 (links): Erosion eines Lössbodens bis auf die verdichtete Pflugsohle, Bildnachweis: H. Buberl, Bild 7 (rechts): Lössboden wurde durch ein Starkregenereignis von einem Acker geschwemmt, Bildnachweis: LUBW
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