Monatsberichte zu den Grundwasserverhältnissen

Monatsbericht zu den Grundwasserverhältnissen Mai 2020

Fazit

Die Grundwasserstände und Quellschüttungen bewegen sich Ende Mai 2020 in Baden-Württemberg auf leicht unterdurchschnittlichem Niveau. Nach den steilen Anstiegen zu Jahresbeginnn hat sich das Grundwasserdargebot in den trockenen Monaten April und Mai rückläufig entwickelt. Die Grundwasserverhältnisse sind etwa gleich hoch als vor einem Jahr. Die Bodenfeuchte ist rückläufig. Nach dem trockenen und warmen Frühjahr dürfte der Grundwasserneubildungsprozess selbst bei feuchter Witterung für einige Monate ausgeschaltet sein.

Großräumige Engpässe in der Wasserversorgung sind aufgrund der aktuellen Beobachtungen nicht absehbar.
 

Vergleich zum Vormonat

Die Mainiederschläge entsprachen etwa der Hälfte der langjährigen Erfahrungswerte und waren somit sehr unterdurchschnittlich. Hohe Verdunstungen und die Vegetationszeit haben den Neubildungsprozess im Bezugsmonat verhindert, wobei die gemessenen Sickerwassermengen am Lysimeter Büchig unerheblich waren. Rd. 90% der Messstellen sind bereits rückläufig. Dazu zählen einige markante Rückgänge, beispielsweise auf der Schwäbischen Alb (-2,33 m an der Messstelle 0100/517-0 bei Neufra) und im Dreisamtal (-0,76 m in Ebnet, GW-Nr. 0106/120-5). Einige Bereiche reagieren zeitverzögert auf die Trockenheit und weisen - im Monatsmittel - immer noch ansteigende Verhältnisse auf, z.B. das Donauried (+0,11 m in Niederstotzingen (GW-Nr. 0170/273-5)) und der Hochrhein (+0,19 m in Klettgau (GW-Nr. 0102/814-8)). Aufgrund der nachhaltigen Anstiege normalisiert sich die Situation im Kraichgau allmählich (+1,99 m an der Messstelle 2841/360-1). Die wetterfühligen Quellen sind aushamslos rückläufig, z.B. die Bronnbachquelle (GW-Nr. 0001/415-1) bei Rottenburg mit -164 l/s. Der Blautopf schüttet im Mittel rd. 780 l/s weniger als im vergangenen Monat (GW-Nummer 0600/665-0).

Vergleich zum Vorjahr

Im Jahresvergleich mit Mai 2019 halten sich höhere und niedrigere Grundwasservorräte die Waage (z.B. +7,89m im Nord-Schwarzwald, GW-Nr. 7003/412-1 und -2,08 m auf der Ostalb, GW-Nr. 0102/714-6). Auch die Quellen haben sich unterschiedlich entwickelt, wie etwa -191 l/s an der Gallusquelle in Veringenstadt, GW-Nr. 0601/517-7 vs. +1,1 l/ an der Fritzenwiesenquelle in Obergrombach, GW-Nr. 0600/309-4. Mit einem Minus von mehr als 1.300 l/s hat die Schüttung des Blautopfs deutlich nachgelassen.

Prognose für den Folgemonat

Die Entwicklunstendenz der Grundwassertvorräte ist Ende Mai auf rückläufigem Kurs. Die Bodenfeuchte nimmt kontinierlich ab, weshalb der Neubildungsprozess höchstwahrscheinlich bis zum Herbst ausgeschaltet sein dürfte. Es ist von weiteren Rückgängen auszugehen.

Langfristige Tendenz

Die 30-Jahren Trends sind an den Grundwassermessstellen relativ differenziert, wobei sich Anstiege und Rückgänge in etwa die Waage halten. In den südöstlichen Landesteilen (insbesondere im Iller-Riß-Gebiet) werden fast immer Anstiege beobachtet. Diese Entwicklung wird ebenfalls im Donauried beobachtet, vermutlich aufgrund der rückläufigen Grundwasserentnahmen in diesen intensiv genutzten Aquiferen. Auch im Oberrheingraben wird eine Erholung der Grundwasserstände beobachtet. Im Markgräflerland und insbesondere im nördlichen Oberrheingraben sind dabei besonders markante Zunahmen zu verzeichnen, auch hier möglicherweise durch rückläufige Förderungen bedingt. Quellen sind in Festgesteinsbereichen gefasst und weisen überwiegend langfristig ausgewogene Entwicklungstendenzen auf.