Monatsberichte zu den Grundwasserverhältnissen

Monatsbericht zu den Grundwasserverhältnissen Juli 2023

Fazit

Die Grundwasserstände und Quellschüttungen in Baden-Württemberg bewegen sich Ende Juli 2023 verbreitet auf unterdurchschnittlichem Niveau, etwa jede vierte Messstelle zeigt niedrige Verhältnisse. Die Niederschlagsmenge war landesweit überdurchschnittlich und erreichte 105% des normalen Wertes (1991-2020). Die Grundwasserverhältnisse haben sich dennoch weiterhin landesweit rückläufig entwickelt, wobei die Situation in Teilen des Oberrheingrabens und des Neckarbeckens angespannt ist. Im mittleren Oberrheingraben und im Illertal waren die Rückgänge vergleichsweise moderat.
Großräumige Engpässe in der Wasserversorgung sind aufgrund der momentanen Beobachtungen nicht zu befürchten.

 

Vergleich zum Vormonat

Nach dem trockenen Sommerbeginn war der Juli 2023 mit 117 mm Niederschlag am Lysimeterstandort Büchig sehr nass. Es gab im Laufe des Monats jedoch keine Grundwasser-Neubildung und die Bodenfeuchte hat sich erst zu Monatsende etwas erholt. Die Grundwasserverhältnisse waren an 95% der Messstellen landesweit rückläufig, besonders ausgeprägt im Karst der Schwäbischen Alb mit z.B. -1,93 m in Neufra (GW-Nr. 0100/517-0). Es gab vereinzelt Stabilisierungen und leichte Anstiege, wie etwa in Rust (+3cm, GW-Nr. 0130/067-4). Die Quellschüttungen sind deutlich rückläufig, z.B. die Jägerbrunnenquelle in Freudenstadt (-23 l/s, GW-Nr. 0001/265-0). Der Blautopf schüttet mit einem Minus von -404 l/s weniger als im Juli 2023 (GW-Nummer 0600/665-0).

Vergleich zum Vorjahr

Aufgrund des sehr trockenen Vorjahres sind die Grundwasserstände im Jahresvergleich mehrheitlich höher als im Juli 2022, beispielsweise im Mittel- und Hochschwatzwald (z.B. +1,23 m in Freudenstadt, GW-Nr. 8501/264-0). Die Grundwassersituation hat sich in Teilen des Neckarbeckens und der Ostalb sowie im südlichen Oberrhein allerdings verschärft, der stärkste Rückgang mit -4,69 m wurde an der Messstelle 7003/412-1 in Grafenau bei Böblingen gemessen. Die meisten Quellen schütten mehr als im Juli 2022, wie etwa die Sportplatzquelle im Höchenschwand mit +0,41 l/s (GW-Nr. 0600/222-6). Mit einem geringen Plus von +59 l/s schüttet der Blautopf etwa gleichviel wie im vergangenen Jahr (Hinweis: der vieljährige Monatsmittelwert beträgt rd. 1.650 l/s).

Prognose für den Folgemonat

Der wägbare Lysimeter Büchig ist seit dem 22. Juni trocken. Erfahrungsgemäß wird der Grundwasserneubildungsprozess aufgrund des hohen Wasserbedarfs der Vegetation bei sommerlichen Lufttemperaturen erst im Herbst wiedereinsetzen. Bis dahin ist trotz der Juli-Niederschläge von überwiegend rückläufigen Grundwasserverhältnissen auszugehen.