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null Am Neujahrstag war die Luftbelastung mit gesundheitsgefährdendem Feinstaub so hoch wie sonst im ganzen Jahr nicht

Feinstaubwerte sinken in Baden-Württemberg bereits wieder

02.01.2016

Insgesamt war die Belastungssituation mit Feinstaub in den baden-württembergischen Ballungsräumen und Städten am Neujahrstag flächendeckend hoch. Die zahlreichen Überschreitungen des Tagesmittelwertes lagen mancherorts um das Doppelte bis das Dreifache über dem zulässigen Grenzwert. Insbesondere im Großraum Stuttgart und in der Rheinebene konnten sich die hohen Feinstaubwerte den ganzen Tag über halten. Spitzenwerte von über 50 Mikrogramm pro Kubikmeter Luft wurden an folgenden Luftmessstationen der LUBW Landesanstalt für Umwelt, Messungen und Naturschutz Baden-Württemberg gemessen: 

 

Station Tagesmittelwert PM10 [µg/m3] am 01.01.2016
Bernhausen

150

Stuttgart am Neckartor 139
Stuttgart Bad Cannstatt 134
Ludwigsburg 113
Reutlingen 104
Eggenstein 89
Tübingen 88
Pforzheim 80
Karlsruhe Nordwest 74
Heilbronn 73
Reutlingen Lederstraße-Ost 70
Heidelberg 67
Ulm 62
Wiesloch 59
Aalen 54
Schwäbisch Hall 53
Weil am Rhein 52
Gärtringen 51

 

Der Neujahrstag war windarm, entsprechend hielt sich der Feinstaub großflächig während des ganzen Tages in den Städten Baden-Württembergs. Erst der leichte Wind und der Regen am heutigen 2. Januar sorgen für einen Rückgang der Feinstaubkonzentrationen, so dass voraussichtlich nicht mehr mit Überschreitungen des Tagesmittelwertes zu rechnen ist“, so Tatjana Erkert, Pressesprecherin der LUBW.
Wie schnell die Feinstaubbelastung nach einem Silvesterfeuerwerk abklingt, hängt vor allem von den Wetterverhältnissen ab. Bei windschwachen Wettersituationen mit eingeschränktem vertikalem Luftaustausch verbleiben die Schadstoffe über viele Stunden in der Luft und reichern sich in den unteren Atmosphärenschichten an. 

„In dem vom Umweltbundesamt im Dezember veröffentlichten Bericht zur Feinstaubproblematik wird ein Wert von rund 4.000 Tonnen Feinstaub (PM10) genannt, der jährlich durch das Abbrennen von Feuerwerkskörpern in Deutschland freigesetzt wird. Das entspräche etwa 15 Prozent der jährlich durch den Straßenverkehr abgegebenen Feinstaubmenge, so die Studie. Der größte Teil wird in der Silvesternacht freigesetzt. Da verwundern die zahlreichen extrem hohen Überschreitungen am Neujahrstag nicht“, erläutert Erkert. 

Außerdem sei bekannt, dass gerade bei diesen Verbrennungsprozessen ultrafeine Partikel entstünden, also Staubteilchen mit einem Durchmesser von weniger als 0,1 Mikrometer. Dieser Staub, der kleiner als ein Tausendstel Millimeter ist, passiere die feinen Nasenhärchen leichter und gelange so in die Lunge. Dort könne er Entzündungen, Wucherungen, Asthma, Bronchitis oder auch Krebs auslösen. Über die Lunge könne der Feinstaub dann direkt ins Blut gelangen.

 

Hintergrundinformation

Immissionsgrenzwerte PM10

Gemäß der 39. Verordnung zur Durchführung des Bundes-Immissionsschutzgesetzes (Verordnung über Luftqualitätsstandards und Emissionshöchstmengen – 39. BImSchV) betragen die Immissionsgrenzwerte für Feinstaub-Partikel (PM10) beim Jahresmittelwert 40 und beim Tagesmittelwert 50 Mikrogramm pro Kubikmeter Luft. Der Tagesmittelwert darf nicht öfter als 35mal im Jahr überschritten werden. Weiterführende Informationen finden Sie in unserer Broschüre „Kenngrößen der Luftqualität. Jahresdaten 2014 “.

Partikel
Partikel sind luftgetragene, feste oder flüssige Teilchen, die nicht unmittelbar zu Boden sinken, sondern eine gewisse Zeit in der Atmosphäre verweilen und über große Distanzen transportiert werden können. Für die gesundheitliche Bedeutung der Partikel (engl.: Particulate Matter, PM) ist neben ihren chemischen Stoffeigenschaften insbesondere ihre Größe von Bedeutung. Es werden vier Fraktionen hinsichtlich des Durchmessers der Staubpartikel unterschieden, wobei die gröberen Fraktionen immer auch die kleineren Partikel beinhalten. Die Partikelfraktionen werden auch als Feinstaub bezeichnet. 
Vor allem Partikel der Fraktionen PM0,1 und PM2,5 sind für Beeinträchtigungen der menschlichen Gesundheit bedeutsam. Aufgrund ihrer guten Lungengängigkeit können sie weit in den Organismus vordringen und Beschwerden des Atemtrakts und des Herz-Kreislaufsystems verursachen.

Tabelle: Einteilung der Staubfraktionen
Staubfraktion Partikelgröße
Gesamtstaub > 10 µm
Inhalierbare Partikel PM10 < 10 µm
Lungengängige Partikel PM2,5 < 2,5 µm
Ultrafeine Partikel PM0,1 < 0,1 µm

 

*Partikel die einen größenselektierenden Lufteinlass passieren, der für einen aerodynamischen Durchmesser von 10 μm eine Abscheidewirksamkeit von 50 % hat (nach EN 12341), dies gilt entsprechend für Feinstaub PM2,5.

Quelle: LUBW, Kenngrößen der Luftqualität, Jahresdaten 2014, veröffentlicht September 2015, S. 17.
 

Weiterführende Links


• LUBW-Pressemitteilung vom 1.1.2016: Feinstaub der Silvesternacht belastet Luft in Baden-Württemberg am Neujahrstag.
Animation der PM10-Konzentrationen in den Silvesternächten der vergangenen Jahre des Umweltbundesamtes.
Zum Jahreswechsel: Wenn die Luft „zum Schneiden“ ist, Publikation des Umweltbundesamtes, Dezember 2015.

Rückfragen
Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an die Pressestelle der LUBW. Telefon: +49(0)721/5600-1387 E-Mail: pressestelle@lubw.bwl.de