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null Klimawandel, Biodiversitätskrise und Erneuerbare Energien

Prägende Themen für die LUBW im Rückblick 2022

03.03.2023

Baden-Württemberg/Karlsruhe. „Die Auswirkungen des Klimawandels, die Biodiversitätskrise sowie der Ausbau der erneuerbaren Energien. Das sind die gesellschaftlichen Megatrends, die unsere Arbeit maßgeblich beeinflusst haben“, fasst Dr. Ulrich Maurer, Präsident der LUBW Landesanstalt für Umwelt das zurückliegende Jahr zusammen. Seit August 2022 ist Ulrich Maurer neuer Präsident der LUBW. Am heutigen Freitag warf der promovierte Chemiker anlässlich der Vorstellung der LUBW Jahresbroschüre „Schwerpunkte 2022“ in Karlsruhe einen Blick zurück auf die prägenden Themen des vergangenen Jahres.

„Die LUBW war und ist als Ratgeber und kompetenter Ansprechpartner sehr gefragt und geschätzt“, unterstrich Maurer die gesellschaftliche Relevanz der Arbeit der aktuell rund 520 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Allein im Bereich der Gewässeruntersuchungen wurden im vergangenen Jahr über 3.500 Proben analysiert. „Der Rückblick auf das Jahr 2022 bereitet mir mitunter große Sorge. Er gibt aber auch Grund für Optimismus“, resümierte Maurer die Ergebnisse der umfangreichen Messungen und Bewertungen.

Trockenheit und Hitze
Der Sommer 2022 war in Baden-Württemberg einer der trockensten und wärmsten seit Beginn der Wetteraufzeichnung. Zahlreiche Flüsse und Bäche wiesen eine extrem geringe Wasserführung auf, einige fielen ganz trocken. In der Folge musste stellenweise die Wasserentnahme zeitweise eingeschränkt werden. Auch die Grundwasservorräte waren betroffen: Der Frühsommer 2022 zählte zu jenen mit den niedrigsten Grundwasserständen in dieser Jahreszeit. An vielen Orten wurden bis Ende Juli die niedrigsten Werte seit 30 Jahren erreicht. Durch überdurchschnittlichen Niederschlag im September konnten sich die Grundwasserverhältnisse ab Herbst vielerorts stabilisieren.

„All das zeigt, dass sich Wetterextreme mit fortschreitendem Klimawandel häufen. Es lohnt sich allerdings, genauer hinzusehen. Denn das engmaschige Messnetz der LUBW mit seinen hunderten Messstellen ermöglicht es uns, feinste lokale Unterschiede zu erkennen. In manchen Regionen nehmen die Niederschlagssummen in den letzten Jahren sogar tendenziell leicht zu“, verwies Maurer auf Auswertungen der LUBW.

Gefährdete Vielfalt
Längst ist vielfach dokumentiert, dass zahlreiche Arten in ihrem Bestand gefährdet sind. Dieser Trend macht auch vor Baden-Württemberg nicht halt. Um den Erhaltungs- und Gefährdungszustand der in Baden-Württemberg vorkommenden Tier- und Pflanzenarten bewerten zu können, erstellt die LUBW regelmäßig sogenannte Rote Listen. Diese sind eine wichtige Grundlage für die Planung notwendiger, wirksamer Schutzmaßnahmen. Drei dieser Roten Listen wurden von der LUBW im Jahr 2022 aktualisiert. Sie zeigen den aktuellen Gefährdungsgrad der Heu- und Fangschrecken, Brutvögel sowie Amphibien und Reptilien. „Leider müssen wir für alle drei Artengruppen feststellen, dass die Trendwende noch lange nicht geschafft ist. Allein bei den Brutvogelarten gilt weit mehr als die Hälfte der bei uns vorkommenden Arten als gefährdet oder steht auf der Vorwarnliste“, zeigte sich Maurer besorgt. „Ich bin sehr stolz, dass die LUBW mit ihrer Expertise und der wertvollen Unterstützung vieler Ehrenamtlicher ein objektives Bild zur Gefährdung der Arten liefern kann. Damit leisten wir einen wertvollen Beitrag zum Erhalt unserer heimischen Vielfalt.“

Erneuerbare Energien 
Erneuerbare Energien sind der zentrale Baustein unserer zukünftigen Energieversorgung. Das verdeutlicht nicht nur die aktuelle Energiekrise, sondern auch der Klimawandel. Die Sonne ist dabei eine der wichtigsten regenerativen Energiequellen im Südwesten. Ob sich eine Photovoltaik-Anlage auf dem eigenen Dach lohnt, können Bürgerinnen und Bürger seit Anfang 2022 im Solardachkataster mithilfe eines Wirtschaftlichkeitsrechners ermitteln. Das Solardachkataster ist ein Baustein des Energieatlas Baden-Württemberg, dem gemeinsamen Internet-Portal der LUBW und des Umweltministeriums zum Thema erneuerbare Energien.

Neben der Nutzung von Dachflächen ist ein Ausbau der Photovoltaik auf weiteren Flächen nötig. Ende 2022 hat die LUWB den Energieatlas daher um die PV-Ausbaupotenziale von Sonderflächen erweitert. Das sind beispielsweise ehemalige Müll-Deponien oder schwimmende PV-Anlagen (Floating PV) auf Baggerseen, die sich noch in der Auskiesung befinden.

„Der Energieatlas ist ein Paradebeispiel dafür, dass die Expertise der LUBW ganz konkret zur Lösung gesellschaftlicher Probleme beiträgt. Besonders freue ich mich darüber, dass wir mit dem Wirtschaftlichkeitsrechner allen Bürgerinnen und Bürgern ein konkretes Werkzeug an die Hand geben. Damit kann sich jede und jeder aktiv an der Energiewende beteiligen“, so Maurer.

Grenzüberschreitende Zusammenarbeit
Natur und Umwelt machen an Grenzen nicht halt. Die LUBW arbeitet daher in vielen Bereichen mit anderen Institutionen und Organisationen zusammen. Insbesondere die Nachbarländer Schweiz, Österreich, Frankreich und die Bundesländer Rheinland-Pfalz, Hessen, Thüringen und Bayern sind wichtige Kooperationspartner der LUBW.

Mithilfe der Internetangebote, Broschüren und Veranstaltungen können sich interessierte Bürgerinnen und Bürger fundiert über die Arbeit der LUBW informieren. Die Ergebnisse unserer Datenerhebung und deren Bewertung stehen umfänglich der Öffentlichkeit und der Landesregierung zur Verfügung. 

 

Weiterführende Informationen

LUBW-Broschüre:  Schwerpunkte 2022: Beobachten. Bewerten. Beraten. Wir entwickeln Lösungen!

Pressemitteilungen der LUBW zu den Themen der Jahresbroschüre:

Amphibien und Reptilien in Not
01.02.2023  18 von 31 Arten sind in Baden-Württemberg gefährdet

Insektenmonitoring in Baden-Württemberg
13.01.2023   Biotopschutz und ökologische Bewirtschaftung leisten wichtigen Beitrag zum Insektenschutz

Schwimmende Photovoltaik-Anlagen können Beitrag zur Energiewende in Baden-Württemberg leisten
22.12.2022 Übersicht Potenziale auf Baggerseen im Energieatlas veröffentlicht

Beiträge im LUBW Blog zu den Themen der Jahresbroschüre: 

23.12.2022 Unterwegs mit der LUBW: Die Temperatur der Fließgewässer

20.12.2022 „Kommunen JETZT klimaresilient machen!“ - Regionalveranstaltung zur Klimaanpassung mit Teilnahmerekord

04.10.2022 LUBW Monatsthema: Rote Listen

Rückfragen

Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an die Pressestelle der LUBW. Telefon: +49(0)721/5600-1387 E-Mail: pressestelle@lubw.bwl.de