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null LUBW erwartet heute und am Wochenende vereinzelt Ozonüberschreitungen

Barth: „Ozonempfindliche Personen sollten am Spätnachmittag und Abend körperliche Anstrengung vermeiden“

08.07.2016

Am heutigen Freitagnachmittag und in den kommenden Tagen werden in Baden-Württemberg erhöhte Ozonwerte erwartet. Die LUBW Landesanstalt für Umwelt, Messungen und Naturschutz Baden-Württemberg geht davon aus, dass an einigen Standorten der sogenannte Informationsschwellenwert überschritten wird. Dies ist bei einer gemessenen Ozonkonzentration von über 180 Mikrogramm Ozon pro Kubikmeter Luft (µg/m³) innerhalb einer Stunde der Fall. Gestern wurde in Mannheim gegen 15:00 Uhr der Wert von 204 µg/m³ gemessen.

„Hohe Ozonwerte treten meist am Spätnachmittag und am Abend auf“, erläutert Margareta Barth, Präsidentin der LUBW. „Ozonempfindlichen Personen und Kindern wird empfohlen, zu diesen Tageszeiten ungewohnte körperliche Anstrengungen und sportliche Ausdauerleistungen im Freien zu vermeiden. Die besten Tageszeiten für Sport und Bewegung in Zeiten erhöhter Ozonwerte sind die frühen Morgenstunden und der Vormittag“.

Bürgerinnen und Bürger können sich auf den Webseiten der LUBW über die Entwicklung der Ozonwerte informieren. Die Empfindlichkeit gegenüber Ozon ist individuell unterschiedlich. In erhöhter Konzentration verursacht das reaktive Gas zahlreiche Probleme für Menschen, Tiere und Pflanzen. Bei den Pflanzen beeinträchtigt die erhöhte Ozonkonzentration das Wachstum.

An welchen Standorten es mit Sicherheit zu Überschreitungen kommen wird, ist nicht vorherzusagen, da dies von verschiedenen Wetterfaktoren abhängt. Bereits ein leichter örtlicher Wind oder ein dünner Wolkenschleier kann dafür sorgen, dass die Ozonwerte nicht wie erwartet ansteigen. 

Hintergrundinformation

Ozon tritt meist entfernt von den Quellen der Vorläuferstoffe auf

Die höchsten Ozonwerte treten meist am Stadtrand und in den angrenzenden ländlichen Gebieten auf, also entfernt von den Quellen der Vorläuferstoffe. Dies liegt daran, dass Stickstoffmonoxid (NO), das ebenfalls beim Verbrennungsprozess im Motor entsteht, als Abgas direkt mit bereits entstandenem Ozon reagiert und es abbaut. So kommt es oftmals zu der scheinbar widersprüchlichen Situation, dass die Ozonbelastung in Innenstädten niedriger ist als in ländlichen Gebieten. Außerdem werden die Vorläuferstoffe mit dem Wind aus den Städten heraustransportiert und tragen so entfernt von deren eigentlichen Quellen zur Ozonbildung bei.

Das ist auch die Erklärung dafür, weshalb in letzten Jahr in Baden-Baden der höchste Maximalwert für Ozon mit 258 µg/m³ gemessen wurde, obwohl an der Messstellen generell eine gute Luftqualität dokumentiert wird.

Die meisten Überschreitungen des Stundenmittelwertes traten im vergangenen Jahr in der Rheinebene und im Mittleren Neckarraum auf. Das hat zwei Ursachen. Zum einen entstehen in diesen Gebieten aufgrund der hohen Bevölkerungsdichte und dem damit verbundenen starken Verkehrsaufkommen sowie den zahlreichen Industriebetrieben höhere Emissionen der beiden Ozonvorläufersubstanzen Stickstoffdioxid (NO2) und flüchtige Kohlenwasserstoffe. Zum anderen entwickeln sich besonders in der Rheinebene höhere Temperaturen als in anderen baden-württembergischen Gebieten. 

Ozon-Informationsdienst der LUBW

Seit Anfang Mai ruft die LUBW die Ozonwerte stündlich in der Zeit von 12:00 bis 21:00 Uhr an den Luftmessstationen im Land ab. Die aktuell gemessenen Ozonwerte stehen zeitnah auf der Internetseite der LUBW unter „Aktuelle Messwerte“ bereit. Die Ozonkonzentrationen können auch über den Ozonansagedienst der LUBW unter der Telefonnummer 0721 / 75 10 76 erfragt oder im Teletext des SWR ab Tafel 174 abgerufen werden. Liegt die Ozonkonzentration über dem Informationsschwellenwert, werden der SWR, lokale Rundfunksender und die Presse informiert.

In diesem Jahr wurde der Grenzwert für Ozoninformation bisher an drei Tagen an den folgenden Messstationen überschritten: 23.6.2016: Baden-Baden196 µg/m³; 24.6.2016: Schwäbisch Hall 201 µg/m³; Ludwigsburg 199 µg/m³; Stuttgart Bad-Cannstatt 185 µg/m³; 7.7.2016: Mannheim Nord 204 µg/m³. 

Ozon-Alarm musste im Jahr 2016 aufgrund der niedrigen Temperaturen noch nicht ausgerufen werden.

Ozon-Information

Die Ozonkonzentration von 180 µg/m³ (1-Stundenmittelwert) ist der Informationsschwellenwert, ab dem die Bevölkerung regelmäßig über die aktuellen Ozonwerte informiert wird. Ozonempfindlichen Personen und Kindern wird ab diesem Wert bereits empfohlen, ungewohnte körperliche Anstrengungen und sportliche Ausdauerleistungen im Freien zu vermeiden. Dies gilt besonders für die Nachmittags- und frühen Abendstunden, da zu dieser Tageszeit die höchsten Ozonwerte auftreten.

Ozon-Alarm

Die Alarmschwelle liegt bei 240 Mikrogramm Ozon pro Kubikmeter Luft (1-Stundenmittelwert). Ist dieser erreicht, gilt für alle Bürgerinnen und Bürger die Empfehlung, auf sportliche Aktivitäten im Freien zu verzichten. Dies war im vergangenen heißen Sommer, der zweitwärmste in Baden-Württemberg seit Beginn der Wetteraufzeichnungen, vier Mal der Fall. Davor war das Jahr 2007 das letzte mit Ozonalarm. Insgesamt hat die Ozonbelastung in Baden-Württemberg in den vergangenen Jahren abgenommen.

 

Ozon


Ozon ist ein farbloses und sehr reaktives Gas. Es spielt in der Erdatmosphäre eine Doppelrolle: Als natürliche Ozonschicht oberhalb von etwa 20 km Höhe (Stratosphäre) schützt es die Erdoberfläche vor schädlicher Ultraviolettstrahlung der Sonne. Rund 90 % des Ozons befinden sich in dieser Schicht. Auch in Bodennähe ist Ozon ein natürlicher Bestandteil der Atmosphäre. Seine natürliche Hintergrundkonzentration liegt bei etwa 50 Mikrogramm pro Kubikmeter Luft. Dieser Wert steigt bei hohen Lufttemperaturen und intensiver Sonneneinstrahlung, da sich weiteres Ozon aus Sauerstoff und Ozonvorläuferstoffen bildet. 

Ozonvorläuferstoffe sind Stickstoffdioxid (NO2) und flüchtige organische Verbindungen. Sie stammen sowohl aus natürlichen als auch aus vom Menschen verursachten Quellen. Etwa die Hälfte der Stickstoffoxide kommt aus dem Straßenverkehr. Flüchtige organische Stoffe stammen zu großen Teilen aus natürlichen Systemen wie Wäldern oder der Landwirtschaft, werden aber auch bei der Verwendung von Lösemitteln freigesetzt. Lösemittel finden sich in vielen Produkten, wie in Farben und Lacken, Klebstoffen oder Reinigungsmitteln.

Rückfragen
Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an die Pressestelle der LUBW. Telefon: +49(0)721/5600-1387 E-Mail: pressestelle@lubw.bwl.de